Enthalte dich der Nüchternheit, So bist du auf der rechten Bahn; Denn daß der Rausch zur Seligkeit Unnütze sei, das ist ein Wahn. Wahrhafter Offenbarung Licht, Das wirst du nur im Rausch empfah'n; Denn das der Unberauschte nicht Ganz finster sei, das ist ein Wahn. Sieh an den Mönch, den fluchenden, Und nimm dir ein Exempel dran! Denn daß er nicht mit Haut und Haar Des Teufels sei, das ist ein Wahn. Mit aller Andacht früh und spat Lies in der Schönheit Alkoran! Denn daß ein ander heilig Buch Authentisch sei, das ist ein Wahn. Nur nicht dein Ich vergöttere; Doch was du liebst, o bet' es an! Denn daß die Liebe Götzendienst Und Ketzerei, das ist ein Wahn. Wie kniet Hafis vor seinem Stern! Und o, wie ist es wohlgethan! Denn daß dem Gott der Liebe fern Die Liebe sei, das ist ein Wahn.
4 lustige Männerchöre (Hafis) , opus 93
by Hans Fleischer (1896 - 1981)
1. Enthalte dich der Nüchternheit  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Georg Friedrich Daumer (1800 - 1875), no title, appears in Hafis - Eine Sammlung persischer Gedichte, in Hafis, no. 138, first published 1846
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with G. Fr. Daumer, Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, pages 82-83.
2. Bringe mir den Stein der Weisen  [sung text not yet checked]
Bringe mir den Stein der Weisen, Bringe mir den Becher Dschemschid's, Mir den Spiegel Alexander's Und das Siegel Salomonis, Bringe mir mit einem Worte, Bring', o Schenke, bringe Wein! -- Wein, daß ich die Kutte wasche, Die befleckte von des Hochmuths Und des Hasses schwarzem Makel, Wein, daß ich das Garn des Unsinns, Welches über Welt und Leben Pfäffischer Betrug gebreitet, Mit gestärktem Arm zerreiße, Wein, daß ich die Welt erobre, Wein, daß ich den Himmel stürme, Wein, daß ich mit einem Sprunge Über beide Welten setze, Bring', o Schenke, bringe Wein!
Text Authorship:
- by Georg Friedrich Daumer (1800 - 1875), no title, appears in Hafis - Eine Sammlung persischer Gedichte, in Hafis, no. 148, first published 1846
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with G. Fr. Daumer, Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, page 89.
3. Siehe, sieh, die Tulpenstengel  [sung text not yet checked]
Siehe, sieh, die Tulpenstengel, Diese frechen Ketzerlein, Heben ihre bunten Becher Und begehren Trunk und Wein. Sieh, der Ost, der freche Buhle, Jeder Rose, wo er weht, Schmeichelt er den jungen Busen Aus dem engen Miederlein. Dieses lockere Gesindel Fördert meine Tugend nicht; Es erschüttert meine guten, Frommen Sitten ungemein. -- Nur des Edlen, nur des Reinen, Liebe Freunde, seid bestrebt; Trinkt allein von edlen Weinen, Trinket eure Weine rein! -- Ausgelös't sind alle Kutten, Welche man um Wein versetzt; Eine nur, es ist die meine, Lieber Wirth, sie bleibe dein! -- Stirbt Hafis, o nicht begrabt ihn In die dumpfe Gruft hinein; Nein, begrabt ihn in den Keller, Werft ihn in ein Faß voll Wein!
Text Authorship:
- by Georg Friedrich Daumer (1800 - 1875), no title, appears in Hafis - Eine Sammlung persischer Gedichte, in Hafis, no. 188, first published 1846
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with G. Fr. Daumer, Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, pages 119-120.
4. Nicht düstre, Theosoph, so tief!  [sung text not yet checked]
Nicht düstre, Theosoph, so tief! Nicht blicke, Moralist, so scheel! Wir möchten gerne selig sein, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Hinschmachtend in der Wüste Sand Gleichwie die Kinder Israel, Schrei'n wir zu Gott um Labungen, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Was kümmert uns der Tuba-Baum, Und was der Engel Gabriel? Wir suchen einer Schenke Thür', Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Wir lieben unsern alten Wirth Und haben deß auch keinen Hehl; Wir fliehen alle Heuchelei, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Nicht Menschenblut vergießen wir Auf wilden Hasses Wutbefehl; Der Rebe Blut genießen wir, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Wir öffnen unsern Busenschrein Der Liebe köstliches Juwel Mit vollen Händen auszustreu'n, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Wir preisen unser süßes Herz Vierzeilig oder im Gasel; Dem Holden ist der Dichter hold, Und dieses ist ja wohl kein Fehl. Du trage keuchend jede Last, Dem Esel gleich und dem Kameel! Wir schütteln unsre Bürden ab, Und dieses ist ja wohl kein Fehl.
Text Authorship:
- by Georg Friedrich Daumer (1800 - 1875), no title, appears in Hafis - Eine Sammlung persischer Gedichte, in Hafis, no. 192, first published 1846
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with G. Fr. Daumer, Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, pages 125-126.