Schlaf' ein, mein süßes Kind, Da draußen singt der Wind. Er singt die ganze Welt in Ruh', Deckt sie mit weißen Betten zu. Und bläst er ihr auch in's Gesicht, Sie rührt sich nicht und regt sich nicht, Tut auch kein Händchen strecken Aus ihren weichen Decken. Schlaf' ein, mein süßes Kind, Da draußen geht der Wind. Pocht an die Fenster und schaut hinein, Und hört er wo ein Kind noch schrei'n, Da schilt und brummt und summt er sehr, Holt gleich sein Bett voll Schnee daher, Und deckt es auf die Wiegen, Wenn's Kind nicht still will liegen. Schlaf' ein, mein süßes Kind, Da draußen weht der Wind, Er rüttelt an dem Tannenbaum, Da fliegt heraus ein schöner Traum, Der fliegt durch Schnee und Nacht und Wind Geschwind, geschwind zum lieben Kind, Und singt von lust'gen Dingen, Die's Christkind ihm wird bringen. Schlaf' ein, mein süßes Kind, Da draußen bläst der Wind. Doch ruft die Sonne: "Grüß euch Gott!" Bläst er dem Kind die Backen rot, Und sagt der Frühling: "Guten Tag!" Bläst er die ganze Erde wach, Und was fein still gelegen, Das freut sich allerwegen. Drum schlaf', mein süßes Kind, Bläst draußen auch der Wind!
Drei Lieder für 1 mittle Singstimme mit Pianoforte , opus 4
by Bernhard Conradi
1. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Im Winter", appears in Vier Wiegenlieder, no. 4
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "In inverno", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Nichts Schön'res  [sung text not yet checked]
Als ich zuerst dich hab' gesehn, Wie du so lieblich warst, so schön, Da fiel's mein Lebtag mir nicht ein, Daß noch was Schönres sollte sein, Als in dein liebes Augenpaar [Hinein zu schauen]1 immerdar. Da hab' ich denn so lang' geschaut, Bis du geworden meine Braut; Und wieder fiel es mir nicht ein, Daß noch was Schön'res könnte sein, Als so an deinem rothen Mund Sich satt zu küssen alle Stund. Da hab' ich denn so lang' geküßt, Bis du mein Weibchen worden bist; Und kann nun wohl versichert sein, Daß [gar nichts Schöneres]2 kann sein, Als wie mit seinem lieben Weib Zu sein so ganz ein' Seel, und Leib!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Nichts Schöneres", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Niets mooiers", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Nothing more lovely", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Rien de plus adorable", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
First published in Deutscher Musenalmanach auf das Jahr 1836, page 155.
1 modern form: "Hineinzuschauen"
2 Schumann: "noch was Schönres nicht"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Spielmannslied  [sung text not yet checked]
Und legt ihr zwischen [mich]1 und sie Auch Strom und Thal und Hügel, Gestrenge Herrn, ihr trennt uns [nie]2, Das Lied, das Lied hat Flügel. Ich bin ein Spielmann wohlbekannt, Ich [mache]3 mich auf die Reise, Und sing' hinfort durchs [ganze]4 Land Nur noch die eine Weise: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Und wandr' ich durch den laubgen Wald, Wo Fink und Amsel schweifen: Mein Lied erlauscht das Völkchen bald, Und hebt es an zu pfeifen. Und auf der Heide hört's der Wind, Der spannt die Flügel heiter, Und trägt es [über den]5 Strom geschwind, Und über den Berg, und weiter: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Durch Stadt und Dorf, durch Wies' und Korn Spiel' ich's auf meinen Zügen, Da singen's bald zu Nacht am Born Die Mägde mit den Krügen, Der Jäger summt es vor sich her, Spürt er im Buchenhage; Der Fischer wirft sein Netz ins Meer Und singt's zum Ruderschlage: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Und frischer Wind und Waldvöglein, Und Fischer, Mägd' und Jäger, Die müssen alle Boten sein Und meiner Liebe Träger. So kommt's im Ernst, so kommt's im Scherz Zu deinem Ohr am Ende; Und wenn du's hörst, da pocht dein Herz, Du spürst es, wer es sende: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Spielmanns Lied"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Neununddreißigste Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1855, pages 33-34.
Note: the refrain of this poem is quoted by Hermann Grieben in his poem Fliederlied.
1 Nicolai: "mir"; further changes may exist not shown above.2 Hölzel: "nicht"
3 Hölzel: "mach'"
4 Hölzel: "weite"
5 Hölzel: "über'n"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler