Alle. Hui! wie die Wolke Von Staub und Brand So wild sich stürzet auf das dürre Land! Erster. Hui! Auf der Oasis lag ich, Heult' ich und lag, Und konnt' sie nicht dörren Den langen Tag. Zweiter. Mich trug der Wirbel Vorbei die Fluth; Ich schlürft' und schlürfte, Und blieb doch Gluth. Dritter. Mir dörrt die Hitze Den heisern Schlund, Nur Blut mag kühlen Den heißen Mund. Alle. Drum laßt uns wirbeln Zum staub'gen Pfad, Wo matt erlechzend Der Wandrer naht. Den heißen Odem Er schlürft ihn ein, Sein starres Blut mag Uns Kühlung seyn.
Wanderbilder aus Arabien , opus 10
by Carl Loewe (1796 - 1869)
Heft 1 -- 1. Die Geister der Wüste
Text Authorship:
- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Die Geister der Wüste", appears in Bilder des Orients, first published 1833
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- ENG English (John H. Campbell) (W. Kommer) , "The spirits of the desert", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 2. Der verschmachtende Pilger
...
Einmal Mekka noch zu sehen,
War mein Wunsch, bevor ich sterbe,
Dann wollt' ich als Mahoms Erbe
Ein in seine Pforten gehen.
Doch die müden Kräfte sinken,
Ruhe sucht' ich, kann nicht weiter,
Ferne dort ziehn die Begleiter,
Mekka's heil'ge Luft zu trinken. -- --
Ist die Seele schon geschieden
Von dem müden Erdenstaube? --
Allah, deine Schattenlaube
Sendet Kühlung mir und Frieden."
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Der Verschmachtende", appears in Bilder des Orients
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 3. Melek in der Wüste
Heiß glüht der Pfad; am frühen Tag War Melek schon zum Wege wach; Nun zieht er lechzend im Mittagsbrand Von Durst verfolgt durch den sengenden Sand. Es heult die Hyäne, der Pardel brüllt, Des Glutsands Strudel den Blick verhüllt: -- "Und trüg' ich's selbst auch länger noch, Du treues Roß erlägst mir doch!" Und höher der Wirbel den Staub aufwühlt, Kein Labetrunk, kein Schatten kühlt; Da blickt er zum Himmel, sein Auge fleht, Die lechzende Lippe wird zum Gebet : -- "Der du die Gräser Tränkest mit Tau, Der du in's Glutmeer starrenden Sandes Hast die Oase hingegossen, Schenke Erquickung mir; Wecker des Tags und der Nächte Hüter, Nicht in dem Glutsand hier Laß mich verschmachten, des Lebens Gebieter! "Horch! erfüllt nicht die Luft Wandernder Kata's Schaar? -- Ist er noch fern der Quell, Dem dürstend ihr entgegen zieht? -- "Auf, mit der Vögel Schwarm Fliege, mein Roß! dort letzt Mit erquickender Kühlung Uns der sprudelnde Labequell."
Text Authorship:
- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "In der Wüste", appears in Bilder des Orients, first published 1833
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- ENG English (John H. Campbell) (W. Kommer) , "Melek in the desert", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 4. Die Oasis
Wie lockt der Palmen grünes Dach, Wie rieselt hell der stille Bach, Wenn draußen in der Sonne Glut Das Sandmeer aufwogt, Flut bei Flut! Ein buntdurchwebtes Blütenkleid Ist auf den Boden hingestreut, Und aus den Blüten, rein und hell, Springt murmelnd auf der frische Quell.
Text Authorship:
- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Die Oasis", appears in Bilder des Orients, first published 1833
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Heft 1 -- 5. Lied eines Vögleins in der Oasis
Ich schaukle leicht mich Im grünen Laub, Und draußen wirbelt Der heiße Staub. Ich sing', ich singe Von Fried' und Ruh', Von draußen klirren Die Waffen dazu. Ich sing', ich singe Von Lieb' und Treu', Den Wandrer lock' ich Vom Pfad' herbei. Er naht und ruhet Im Quellental, Er lauscht dem Liede, Vergißt der Qual.
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Lied eines Vögleins in der Oasis", appears in Bilder des Orients
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Heft 1 -- 6. Melek am Quell
»O wie du schnaubst aus voller Brust
Und stampfst vor Lust!
Hat dich's erquickt, mein Roß,
Du treuer Weggenoß?
O wie sich nun mein Herz erneut
Des Lebens freut!
Nun regt sich jeder Puls in mir,
Allah, zum Danke dir.«
Und wie er's spricht, des Weges Sohn,
Senkt nieder sich die Sonne schon
Und gießt vom duft'gen Himmelsrand
Purpur weit über der Wüste Sand.
Und wie ihr letzter Schein verschwimmt,
Am Himmel Stern bei Stern erglimmt,
Hinan blickt Melek, von Lust entzückt,
Aus jedem Sterne Maisuna blickt.
»O die ihr schwimmt in ... blauen Meer,
Bringt Gruß ihr von der Liebsten her?
Auf euch wohl blickend die Teure wacht,
Drum strahlt so seliges Licht die Nacht.»
*
* *
Am Quell ein Tamariskenbaum
Umsäuselt seiner Seele Traum;
Da schlummert Melek, dichtumlaubt,
Gelehnt an seines Roßes Haupt.
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Am Quell", appears in Bilder des Orients, first published 1833
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Heft 2 -- 1. Maisuna am Brunnen
Ihr habt genug getrunken, Ihr Heerden groß und klein, Die Sonne ist gesunken, Die Nacht bricht schon herein. Viel Wetterwolken eilen Herauf in dunkler Pracht; Wo mag mein Melek weilen, In dieser schwarzen Nacht? -- Wo er auch immer bliebe Er steht in Allahs Hut, Mit ihm ist seine Liebe, Sein Glaube und sein Mut!
Text Authorship:
- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Maisuna am Brunnen", appears in Bilder des Orients, first published 1833
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2. Ali und Fatme Sung Text
Note: this is a multi-text setting
Er (Im Garten) Deine Stimme laß ertönen, Hohe Fürstin meiner Liebe, Deine Blicke laß mir leuchten, Blühend Licht der Sternennacht! Sang mir nicht der Kranz der Blumen: "Heut' auch will ich dich beglücken -- ?" Nieder sende deine Strahlen, Blühend Licht der Sternennacht! Einsam harr' ich deinen Schritten, Schweigend lausch' ich deinen Tönen; Deine Blicke laß mir leuchten, Blühend Licht der Sternennacht!
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), no title, appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Ali und Fatme, no. 5
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- ENG English (Timothy Hoekman) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Sie (Vom Balcone) Meinen Kranz hab' ich gesendet, Aber nicht, dich zu beglücken; Schweigend sollt' er dir verkünden Meiner Seele tiefen Schmerz. Unsre Roße stehn gesattelt, Fort nach Schiras eilt der Vater; Horch, er ruft! -- Von der Geliebten Nimm ein zitternd Lebewohl.
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), no title, appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Ali und Fatme, no. 6
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- ENG English (Timothy Hoekman) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 -- 3. Assad mit dem Selam
Geht nun, ihr Blüten, meiner Fürstin Freude, Und naht bescheiden ihrer Hoheit Throne, Der Rose Schmelz im weichen Purpurkleide, Der Hyazinthe blaue Glockenkrone! Dann schlinge sich der leichte Kranz der Winde Ins dunkle Haar der schattenden Cypresse, Die flüstern der Geliebten leis' und linde, Wie nirgend ich ihr holdes Bild vergesse. Und ein' ich nun die glüh'nde Amaranthe Dem reinen Gold der glänzenden Narcisse, Dann fühlt die Freundin, wie mein Herz entbrannte, Und wie ich schmerzlich ihre Näh' vermisse. So nahet denn bescheiden meiner Schönen, Und fragt sie euch, was Assads Herz empfinde, Dann sagt ihr mit den duft'gen Farbentönen: "Er denkt, er fühlt, er atmet nur Gulhinde!"
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Mit dem Selam", appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Assad und Gulhinde, no. 1
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Heft 2 -- 4. Taubenpost
Ein Täubchen bringt mir täglich Grüße Von Teheran nach Ferhabad, Und tausend Grüße trägt ein andres Zurück zur großen Kaiserstadt. Die Täubchen fliegen sich vorüber, Es kümmert keins des andern Amt, Ob manchmal nicht die Glut der Zeilen Wohl ineinander überflammt? --
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Taubenpost", appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Assad und Gulhinde, no. 2
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Heft 2 -- 5. Gulhinde am Putztische
Reich' mir den Schleier, Emina, Den weichen, blumendurchwirkten Schleier, Den mir der Vater aus Lar gesandt! Reich' mir den flammenden Demantgürtel, Daß ich ums Faltengewand ihn schmiege, Glänzender wallet der seidene Stoff. Reich' mir den Tulbend, den Perlenreichen, Den aus Rubinenaugen strahlend, Hoch überwallet der Reigerbusch. Fort mit der Henna, der Ambrasalbe! Mag nichts erbetteln vom gleißenden Schein. Aber die glühendste Rose gieb mir, Daß ich den Schmuck mit der Schwester teile; Schwester der Rose ja nannt' er mich oft, Damals schon, als er von Teheran's Hofe Mit dem Gefolge zuerst uns besuchte, Und mich der Vater ihm heimlich bestimmt. Weißt du, Emina, wie hoch ich errötet, Als mir der Vater den Schleier zu heben Hier vor dem fremden Manne befahl? Und jetzt darf ich entgegen ihm glühen, Darf mich ihm schmücken als liebende Braut! Lächelst, Emina? -- Werd' ich gefallen, Wenn der Geliebte mich wiederschaut? -- Nun denn, ihr freundlichen Blumenaugen, Würzt das Gemach mir mit süßer Luft, Boten von Assad's Herzensschlägen, Strahlen von Assad's Seelenduft! Eilet wohl, seinem Werben verbunden, Grüßend voran dem Freunde nur? Flüstert mir schwellend von seligen Stunden, Zeichnet mir liebend des Teuren Spur. Wollt mir, traute Verräther, sagen: "Schon nicht mehr weit ist nun der Freund; Freudig wird Herz am Herzen schlagen, Wenn euch die nächste Stunde vereint!"
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- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Gulhinde am Putztische", appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Assad und Gulhinde, no. 3
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- ENG English (John H. Campbell) (W. Kommer) , "Gulhinde at the dressing table", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 -- 6. Abendgesang
Lege den Schmuck nun an, Schöne Gulhinde; Siehe, die Mädchen nahn Leise, geschwinde. Hier in dem Vaterhaus Stille zu leben, Damit ist's bald nun aus; Wirst doch nicht beben? Wisse, mit Herrschermacht Ziehst du zum Hafen; Dein wird nun all' die Pracht, Güter und Sklaven! Schmücke dich, schöne Braut, Schmücke dich gerne, Denn der Geliebte schaut Schon aus der Ferne!
Text Authorship:
- by Heinrich Stieglitz (1801 - 1849), "Abendgesang", appears in Bilder des Orients, in Liebe, in Assad und Gulhinde, no. 5
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Note: Loewe adds a rearranged version of the first stanza at the end:Lege den Schmuck nun an, Siehe, die Mädchen nah'n, Leise geschwinde, Schöne Gulhinde!