Das sonnenlose dämmern dieser Tage Ist voll geheimer Güte. Alles Weh, Das Licht und Wärme scheut, und alle Klage Wird nebelzart, frostkühl und lind wie Schnee. Wie aufgelockert sind die harten Herzen, Und auf dem allerärmsten Angesicht Liegt es wie Glanz von blauen Weihnachtskerzen. Ja, selbst das tiefste Dunkel träumt von Licht! Und keiner ist, der sich so sehr verloren, Daß er diesen Tagen nicht erwacht, In jedem Herzen wird der Christ geboren, Und jeder feiert seine heilige Nacht.
Sechs Lieder , opus 15
by Ján Móry (1892 - 1978)
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1. Dezember
Text Authorship:
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- ENG English (Sharon Krebs) , "December", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
2. Albumblatt
Du bist so fremd, du bist so bleich. Nur manchmal glüht auf deinen Wangen ein hoffnungsloses Heimverlangen nach dem verlornen Rosenreich. Dann sehnt dein Auge, tief und klar, aus allen Müssen, allen Mühen ins Land, wo nichts als stilles Blühen die Arbeit deiner Hände war.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 5
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- ENG English (Sharon Krebs) , "You are so different", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
3. Die Nacht
Geh' leise. Alle Felder schlafen, Nur Winde wachen, Wälder schlafen, Wehmütig ist die Nacht im Ort. Was willst du noch? Geh' leise fort. Ein großer Schlaf liegt auf der Welt: Nichts bist Du mehr, Dein Schritt verfällt.
Text Authorship:
- by Ernst Feigl (1887 - 1957), "Nacht", written 1918
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
4. Lieb'
Sterb' ich einst, Liebster, So sollst du kein Trauerlied mir weih'n. Setz nicht Zypressen und Rosen Auf meinem Grabe ein, Dort wachse Gras, betaut sei's Bei nächt'ger Finsternis, Und wenn du willst, gedenke, Und wenn du willst, vergiß! Ich seh' dann keinen Schatten, Ich fühl' den Regen nicht, Höre keine Nachtigall mehr, Wenn Leid das Herz ihr bricht, Und träumend in dem Zwielicht, Wo Licht und Dunkel wich, Werd' ich vielleicht gedenken, Vielleicht vergesse ich.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in English by Christina Georgina Rossetti (1830 - 1894), "Song", appears in Goblin Market and other Poems, first published 1862
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Love", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
5. Klage
In diesen welken Tagen, wo Alles bald zu Ende ist, sturmzerfetzte Sonnenblumen über dunkle Zäune ragen, Wolken jagen und den Boden flammenfarbne Blätterstürze schlagen: da müssen wir nun tragen, was wir uns mußten sagen an diesen welken Tagen.
Text Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Klage", appears in Weib und Welt
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Lament", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Plainte", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
6. Berückung  [sung text not yet checked]
Und du kamest in mein Haus, kamst mit deinen schwarzen Blicken; sah ich ferne Palmen nicken und du gabst mir deinen Strauß. Gabst die zitternden Narzissen, die wir in der Wildnis pflückten; deine schwarzen Locken schmückten meines Diwans rote Kissen. Kehre wieder in mein Haus, laß die wilden Blumen blühen! Unsre junge Lippen glühen, gieb mir, gieb mir deinen Strauß!
Text Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Berückung"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Richard Dehmel. Eine Wahl aus seinem Werk, Herausgegeben und eingeleitet von Ida Dehmel, Berlin: Deutsche Buchgemeinschaft, [1929], page 86.