O Amaranth! Dein Walther schaut Dir in dein schlummernd Angesicht! Du liegst so still, du lächelst traut! Mein Auge weint, -- ich wehr' es nicht. Noch einmal will ich Dich besehn Als wie ein sterbend Abendroth; Dann magst Du in der Nacht vergehn, Die über meinem Haupte droht.
Zwölf Lieder aus Amaranth, von O. von Redwitz , opus 22
by A. L. Boh
Heft 1 -- 1. O Amaranth, dein Walter schaut  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth, in Nachts, in 4. An Amaranth, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 1 -- 2. Mein Lieb' braucht keinen Demantschrein  [sung text not yet checked]
Mein Lieb braucht keinen Demantschrein, Nicht Sammt und Gold an seinem Kleid; Nicht Marmor in dem Kämmerlein, Sein Lockenbaar braucht kein Geschmeid. Doch in des Herzens heil'gem Schacht Muß funkeln Gold und Edelstein, So daß es könnt' mit seiner Pracht Der allerreichste Golschmied sein.
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 1 -- 3. Jung Walther  [sung text not yet checked]
Wie brennt sein Aug' In keckem Muth! Die Wange frisch, Wie Milch und Blut! Der Reiher nickt Vom schwarzen Haar; Wie trägt so stolz Die Stirne dar Jung Walcher! Knapp um den Leib Das Wamms ihm sitzt, Des Dolches Heft Am Sammte blitzt; Der Falke ruht Auf seiner Hand, Die Laute trägt Am seidnen Band Jung Walther. Der Falke schießt Hoch in die Luft; Er wirft sich hin In's Gras voll Duft; Er sieht ihm nach Voll Lust und Neid, Es reißet auf Sein enges Kleid Jung Walther. Er nimmt das Schwert Vom Mauerrand, Er fegt es blank Mit eigner Hand; Wie schwellt es ihm Voll Muth die Brust! Zur Laute greift Voll Liedeslust Jung Walther.
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Jung Walther", appears in Amaranth
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 2 -- 4. Komm', geh' mit mir  [sung text not yet checked]
Komm'! Geh' mit mir in's Waldesgrün, Ich muß ein Wörtchen dir vertrauen! Doch sieh' dort erst die Rosen blüh'n, Die Täubchen ihre Nester bauen! Leg' erst dein Haupt in Sonnenschein, Und hör' die Nachtigallen schlagen! Blick' in den Himmel erst hinein! Erst dann sollst du mir Antwort sagen!
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth, in Walthers Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Come! Go with me to the green wood", copyright © 2012
Confirmed with Otto v. Redwitz, Amaranth, Mainz: Verlag von Kirchheim und Schott, 1849, page 14.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 2 -- 5. Mein Herz ist wie die Eiche  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist wie die Eiche, Die nicht im Sturme wankt, Die nimmerwelk der Epheu Mit treuem Arm umrankt. Der Mutter fromme Liebe, Ihr treuer Epheu ist. Mein Lieb, im grünen Wipfel Ihr weißes Täubchen bist!
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 2 -- 6. Die Lieb' ist wie ein Kämmerlein  [sung text not yet checked]
Die Lieb ist wie ein Kämmerlein, Darin du liegst in goldnem Traum; Zum Fenster schaut der Mond herein, Und draußen rauscht der Tannenbaum. In duft'gen Blumen liegt das Haupt, Und Vöglein stiegen drüber hin; Die Wände rings sind grün belaubt Von Myrthen und von Rosmarin. Ein Engel auf- und niederfährt, Der all' die Traumesbilder bringt, Die Blumen pflegt, das Mondlicht klärt, Und der die Vöglein all' beschwingt. Gieb nur auf diesen Engel Acht! Wie Sonnenstaub sein Leib zerrinnt, Wenn nicht dein Herz hält treue Wacht, Was Böses thut, was Arges sinnt. Die Blumen sterben über Nacht, Und dunkel wird der Mondenschein, Und weinend bist du aufgewacht Im öden, dunkeln Kämmerlein.
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth, first published 1849
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 3 -- 7. Entsagen  [sung text not yet checked]
O Maria! Du Jungfrau mild und hehr! Du zogst mich, mutterlos, Zu deines Sohnes Ehr', Die treu'ste Mutter groß! Lehr' mich auch nun ertragen Den Willen meine Herrn, Gehorsam im Entsagen, Du des Gehorsams Stern! Spiegel der Demuth, Maria! O Maria! Du Quell der heil'gen Lieb'! Nimm meine Lieb' mir ab, Und der so treu sie gieb, Die schon den Ring ihm gab! Nichts Andres mir gewähre, Als daß er glücklich sei! Laß mir nur diese Zähre Und sieh' mir tröstend bei, Mutter der Liebe, Maria! O Maria! Du starker Himmelsschild! O deck' ihn immerdar, Im lauten Schlachtgefild, In heimlicher Gefahr! Ich will nicht sein begehren, Doch ewig segn' ich ihn; Mit deinen Engelheeren O woll' sein Haupt umziehn, Mächtige Herrin, Maria! --
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Entsagen", appears in Amaranth, first published 1849
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 3 -- 8. An Amaranth  [sung text not yet checked]
Zieht hin, ihr [lieben]1 stillen Lieder Zu meiner süßen Amaranth! In ihrem Herzen laßt euch nieder, Es ist ja euer Vaterland! Sagt ihr, ihr seiet kleine Sterne Vom Himmel, den sie mir geschenkt! Und zöget her aus weiter Ferne, Zu fragen, ob sie mein gedenkt!
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- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth, in Nachts, in 4. An Amaranth, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Oscar v. Redwitz, Amaranth, vierundreißigste Auflage, Mainz: Verlag von Franz Kirchheim, 1882, page 223.
1 Finzenhagen: "kleinen"; further changes may exist not shown above.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 3 -- 9. Reiterlied  [sung text not yet checked]
Der Wald ist schwarz, die Luft ist klar, Im Frühlicht glüht das Thal. Der Morgenduft netzt Bart und Haar, Die Perle rinnt am Stahl. Mein Rößlein fromm, Mein Rößlein komm, Wir reiten, wir reiten! Du Vater und du Mutter mein, Du Freundschaft allzumal! Ihr dürft um mich nicht traurig sein, 'S ist einmal meine Wahl. [Ich geb' mein Gut, Ich geb' mein Blut]1 Um's Reiten, um's Reiten. Und reit' ich auch in frühen Tod, Ich bin ein Reitersmann! Dem Alten thut die Stube Noth, Darin er siechen kann. Viel besser doch In's Sterben noch Zu reiten, zu reiten. Bin gar ein stürmischer Gesell', Der Reiter ist der Wind; Und wo ein Röslein blüht zur Stell', Da wird er warm und lind, Küßt sein Gesicht, Ob's will, ob nicht, Im Reiten, im Reiten. "Gehab' dich wohl, lieb Röselein, Hab' Dank für deinen Kuß ! Weil ich nun wieder Sturmwind sein, Und Eichen fällen muß. Mir läßt der Streit Zur Lieb' nicht Zeit, Muß reiten, muß reiten!"
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Reiterlied", appears in Amaranth
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó del cavaller", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Maggie Evans) , "Song of the rider", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du cavalier", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Oscar v. Redwitz, Amaranth, Achte Auflage, Mainz: Verlag von Kirchheim und Schott, 1851, pages 43-44.
1 Loewe: lines exchangedResearch team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 3 -- 10. Ich möcht' an alle Fenster schleichen.  [sung text not yet checked]
Ich möcht' an alle Fenster schleichen, So sacht als wie der Mondenschein, Und unsichtbar ein Ringlein reichen In all' die trauten Kämmerlein. Und Die ich drin am Stillsten fände, Fromm waltend in verständ'gem Plan, Der zög' ich an mein Herz die Hände, Und steckt' ihr traut mein Ringlein an.
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 4 -- 11. Du bist mein See  [sung text not yet checked]
"Du bist mein See, so klar und kühl, Den meine Seele stumm belauscht, Wenn Deiner Woge feuchter Pfühl Von heimlichtiefen Liedern rauscht!" ""Du bist mein Berg im grünen Kranz, An Deinem Arm so wohl sich's ruht; Von Deiner Stirne quillt der Glanz Des goldnen Lichts in meine Fluth!"" "Du bist mein Spiegel ewigklar, Darin sich schaut mein Angesicht, Wenn in mein lenzgeschmücktes Haar Das Abendlicht die Rosen flicht!" ""Du bist mein Brautkranz lichtgetränkt, Der mir die dunkle Locke klärt, Und leuchtend sich zur Tiefe senkt, Und drunten meine Perlen nährt!"" "O könnt' ich nieder zu Dir schweben, In Deinem Kuß die Stirne kühlen!" ,",O könnt' ich auf zu Dir mich heben, Wie wollt' ich kosend Dich umspühlen!"" "Ich schweb' im Schatten zu Dir nieder!" ""Wie sollst Du ruhn im feuchten Arm!"" "Dein Kuß wie kühl! Wie süß die Lieder!" ""Dein leuchtend Haupt! Wie wohl und warm!"" "Und ewig nah' und ewig ferne, Vereinigt aus des Lichts Gedanke; Im Sonnentag, im Traum der Sterne -- Und treue Lieb' bat keine Schranke!"
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Berg und See", subtitle: "Walther und Ghismonda", appears in Amaranth, in Liebesrast, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 4 -- 12. Er hat mich geküsst  [sung text not yet checked]
[Er hat mich geküßt!]1 Was zitterst du mein Herze so? Und bist du nicht so still und froh? Ist nicht so jung mein Leben noch? Ist nicht die Welt so schön? -- und doch! Er hat mich geküßt! Er hat mich geküßt! Weiß nicht, ob ich mich freuen soll, Mein Herz ist ganz von Thränen voll. Doch wie ich auch nur sinnen mag, Mir sagt es jeder Herzensschlag: Er hat mich geküßt! Er hat mich geküßt! O küßt' er nur den Mund allein, Wollt' ich ja gerne fröhlich sein. Sein Kuß bis in das Herz mir drang, Das ruft mir nun herauf so bang: Er hat mich geküßt! Er hat mich geküßt! O ging' ich jetzt zum Himmel ein! O dürft' ich dort sein Engel sein, Und dürft ihn schützen vor Gefahr! Wie selig dächt' ich immerdar: Er hat mich geküßt!
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), no title, appears in Amaranth, in Der erste Kuß
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View original text (without footnotes)1 omitted by Pfeilschifter (?); further changes may exist not noted above.
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