Wir schmückten mit duftenden freundlichen Maien, Mit lieblichen Blumen des Tempels Altar, Es tanzten die Jungfraun in festlichen Reihen, In sorgloser Freude der Jünglinge Schaar; Da standen im Süden die Männer und rangen Um Freiheit, um Deutschheit mit Leben und Blut. Nicht Maien, den blutigen Lorbeer erzwangen Die Männer mit ernstem, mit eisernem Muth. CHOR Wer deutschen Sinn im Busen trägt, Wem deutsches Blut das Herz bewegt, Von Wort und That ein deutscher Mann, Der stosse diesen Männer an. Den Geist der Erkenntnis, des Lichtes, der Klarheit Ergossen die Pfingsten, so lehrt uns das Wort. Da hörten die Menschen die Stimme der Wahrheit Sie riss allgewaltig die Herzen sich fort. Und abermals waltet mit zornigem Dräuen Die Nacht und die Lüge und führt das Gericht. O leitet, ihr Pfingsten, ihr neuen, von neuem Zu Klarheit, Erkenntnis, und Wahrheit und Licht! CHOR Wer deutschen Sinn im Busen trägt, Wem deutsches Blut das Herz bewegt, Wer Licht und Wahrheit zugethan, Der stosse freudig mit uns an. Und welche den pfingstlichen Geist einst empfangen, Sie gingen und predigten freudig der Welt, Dem Fürsten mit Gut und Blut anzuhangen, Den Gott auf den Thron zum Regierer gestellt. Er mahnet, ihr Pfingsten, ihr neuen, von neuem Die Völker zu Frömmigkeit, Eintracht und Kraft! Erhaltet und stärket den Mut den Getreuen, Dass männlich der Mann sich der Fesseln entrafft! CHOR Wer deutschen Sinn im Busen trägt, Wem deutsches Blut das Herz bewegt, Wer seinem König zugethan, Der stosse redlich mit uns an.
Sieben Lieder für Männerstimmen , opus 46
by (Carl) Ludwig (Heinrich) Berger (1777 - 1839)
1. Die neuen Pfingsten  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Wilhelm Jakob Bornemann (1766 - 1851), "Die neuen Pfingsten "
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Confirmed with Die Liedertafel , Berlin: no publisher, 1818, pages 63 - 64.
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2. Theodor Körner  [sung text checked 1 time]
Bei Wöbbelin, im freien Feld, Auf Mecklenburger Grunde, Da ruht ein jugendlicher Held An seiner Todeswunde, Er war mit Lützow's wilder Jagd Wohl in die Schlacht gezogen: Da hat er frisch und unverzagt Die Freiheit eingesogen. Was ihm erfüllt die Heldenbrust, Er hat es uns gesungen, Daß Todesmuth und Siegeslust In unser Herz gedrungen. Und wo er sang zu seinem Troß, Zu seinen schwarzen Rittern, Das Volk stand auf, der Sturm brach los In tausend Ungewittern. So ist die Leyer und das Schwert Bekränzt mit grünen Eichen, Dem Krieger, wie dem Sänger, werth, Ein theures Siegeszeichen. Wo unser [frisches]1 Lied erklingt, Wo wir die Hüte schwenken, Und wo die Eisenbraut uns blinkt, Wir werden dein gedenken.
Authorship:
- by Friedrich Christoph Förster (1791 - 1868), "Körners Grab"
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View original text (without footnotes)1 Berger: "freies"
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3. Dithyrambe  [sung text not yet checked]
Einer Gläser [klingen, Nektar glüht]1 In dem vollen Becher, Und ein trunknes Götterlied Tönt im Kreis der Zecher. [Muth und]2 Blut braust in die Höh, Alle Sinne schwellen [Unterm Sturm der]3 Evoë Fröhlicher Gesellen. Chor [Die Jugendkraft Wird neu erschafft]4, In Nektargluth Entbrennt der Muth; Drum, der uns Muth und Kraft verleiht, Dem Weingott sie dies Glas geweiht! Einer Becher, deinen Purpursaft Schlürf' ich froh hinunter, Denn des Herzens stolze Kraft Lodert im Burgunder; Glüht er nicht mit deutschem Muth Und mit deutschen Flammen, Eint er doch des Südens Gluth Mit dem Ernst zusammen. Chor Wer in sich Muth Und Thatengluth Und stolze Kraft Zusammenrafft, Und wer im Wollen fühlt die Macht, Dem sei der Becher [dargebracht]5! Einer Aber jetzt ringt Jugendlust In Champagners Schäumen, Wie [in frischer Jünglingsbrust]6 Träume kühn mit Träumen. Leichtes Blut, verwegnes Herz, Stolzes Selbstvertrauen, Froher Sinn bei Leid und Schmerz, Muthig Vorwärtsschauen. Chor Das Auge sprüht, Die Wange glüht, Es wogt die Brust In trunkner Lust. Der schönen frohen Jugendzeit, Der sei dies volle Glas geweiht! Einer Doch des Südens ganze Pracht Und ein schöner Feuer Und der Liebe süße Macht Lodert im Tokayer; Golden schäumt er im Pokal, Hell wie Himmelskerzen, Wie der Liebe Götterstrahl Glüht im Menschenherzen. Chor Der Liebe Glück Wie Sonnenblick Im Paradies, So hold, so süß! Der höchsten Erdenseligkeit Der Liebe sei dies Glas geweiht! Einer Aber jetzt der letzte Trank; Rheinwein glüht im Becher! Deutscher Barden Hochgesang [Tönt im Kreis]7 der Zecher. Freiheit, Kraft und Männerstolz Männerlust und Wonne Reift am deutschen Rebenholz, Reift in deutscher Sonne. Chor Am Rhein, am Rhein Reift deutscher Wein Und deutsche Kraft Im Rebensaft. Dem Vaterland mit voller Macht Ein dreifach donnernd Hoch gebracht! Die Runde Unsern frohen Zecherkreis -- Daß er ewig bliebe! -- Führe auf des Lebens Gleis Freiheit, Kraft und Liebe! Drum, eh' wir zum letzten Mal Unsre Gläser leeren, Soll der Brüder volle Zahl Diesen Bund beschwören. Chor Ein festes Herz In Lust und Schmerz, In Kampf und Noth, Frei -- oder todt! Und daß der Bund auf ewig währt, Drauf sei dies letzte Glas geleert!
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Weinlied", first published 1811
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View original text (without footnotes)Confirmed Theodor Körner's sämmtliche Werke, erste illustrierte Ausgabe, erster Band, dritte Auflage, ed. by Ernst Hermann, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1877. Appears in Vermischte Gedichte, pages 117 - 119; and confirmed with Almanach für Weintrinker, erster Jahrgang, Leipzig: bei Georg Joachim Göschen, 1811. Zweite Abtheilung, pages 226 - 230.
1 Berger: "blinken, Nektar blüht"2 Zelter: "Und das"
3 Zelter: "Mächtig strömt das"
4 Körner (1811 edition), Zelter: "Im Rebensaft / Glüht Götterkraft"
5 Zelter: "zugebracht"
6 Zelter: "die junge muth'ge Brust"
7 Zelter: "Braust im Ruf"
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4. Schnitterlied  [sung text not yet checked]
Es ist ein Schnitter, [der heißt Tod]1, Hat Gewalt vom höchsten Gott, Heut wetzt er das Messer, Es schneid't schon viel besser, Bald wird er drein schneiden, Wir [müssen]2 nur leiden. [Hüte]3 dich schöns Blümelein! Was heut noch grün und frisch da steht, Wird [morgen schon hinweggemäht]4: [Die edlen Narzissen, Die Zierden der Wiesen]5, [Viel]6 schön' Hyazinthen, Die türkischen Binden. [Hüte]3 dich schöns Blümelein! Viel hundert tausend ungezählt, Das nur unter die Sichel fällt, Ihr [Rosen, ihr]7 Lilien, Euch wird er austilgen, Auch die Kaiser-Kronen, Wird er nicht verschonen. Hüte dich schöns Blümelein! Das himmelfarbe Ehrenpreis, Die Tulpanen [gelb und]8 weiß, Die silbernen Glocken, Die goldenen Flocken, Senkt alles zur Erden, Was wird daraus werden? Hüte dich schöns Blümelein! Ihr hübsch [Lavendel]9, Roßmarein, Ihr vielfärbige Röselein. Ihr stolze Schwertlilien, Ihr krause Basilien, Ihr zarte Violen, Man wird euch bald holen. [Hüte]3 dich schöns Blümelein! [Trotz! Tod, komm her, ich fürcht dich nicht, Trotz, eil daher in einem Schritt.]10 [Werd ich nur]11 verletzet, So werd ich versetzet [In den himmlischen Garten, Auf den alle wir warten]12. [Freu' dich, schönes]13 Blümelein.
Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Katholisches Kirchenlied", appears in Des Knaben Wunderhorn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Death the Reaper", copyright © 2007
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Cantique catholique", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Morte ceifeira", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Brahms WoO 32-21: "heißt der Tod"
2 Brahms: "müssen's nur"; Streicher: "müssens"; Gál: "müssen's"
3 Gál: "Hüt'"
4 Brahms: "morgen schon weggemäht"; Mendelssohn: "schon morgen hinweggemäht"
5 Gál: "Die edel Narzissel, / die himmlische Schlüssel"
6 Gál: "die"
7 Gall: "Rosen und"
8 omitted by Brahms (WoO 32 no. 21)
9 Gál: "Lavenden"
10 Gál: "Trutz! Tod, komm her, ich fürcht' dich nit!/ Trutz! komm' und tu' ein' Schnitt!"; "Gall: "Trotz! Tod, komm her, ich fürcht' dich nicht,/ komm her mit eil'gem Schritt"
11 Brahms, WoO 32 no. 21: "Werd ich auch"; Gall: "und bin ich"
12 Gál: "ich will es erwarten,/ in' himmlischen Garten"; Gall: "In den himmlischen Garten/ den all' wir erwarten"
13 Schumann: "Freu' dich, du schön's"; Gall: "Freue dich, schön's"
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5. Liebe und Freundschaft  [sung text not yet checked]
Welcher Gott entflammt die Brust Heut' in unserm Kreise; Jeder ist der Himmlischen Werth, daß man ihn preise. Einen hab' ich still erkannt, Und bezeichn' ihn leise; Er geleitet herrlich uns Auf der Lebensreise. Er gebietet unumschränkt Weit in allen Landen, Fesselt, was sich feindlich flieht Fest in goldnen Banden; Und am liebsten wohnt er da, Wo sich Herzen fanden; Wo ihm zwei versammelt sind, Ist auch er vorhanden. Freunde sind durch ihn beim Mahl Froh und guter Dinge, Jeder weiß, wo lieblicher Ihm das Glas erklinge; Wer geheim bei Tanz und Spiel Bunte Reihen schlinge, Und warum ein trunknes Lied Ihn als Gott besinge. Völker schließen Freundesbund, Die sich lange mieden, Und statt Blutes wird der Zwist Durch ein Wort entschieden. Vor dem einen mächt'gen Gott Muß der Zorn versieden, Und nach langem Hasse folgt Liebe, Freude, Frieden. Ewig knüpft der Menschen Thun Er durch zart Getriebe, Und man schöpft ohn' seine Gunst Wasser mit dem Siebe. Freundschaft ist ein armes Gut Keimt sich nicht in Liebe, Und erstorben wär' das Herz, Wenn nicht Liebe bliebe. Hoch am lichten Himmel steht Bunt der Farbenbogen, Und durch seine Mitte kömmt Taubenschaar geflogen, Und vom milden Abendstern Wird das Herz gezogen. Wer dem Himmlischen vertraut, Hat sich nie betrogen.
Authorship:
- by Johann Gottfried Pfund (1780 - 1852), "Liebe und Freundschaft", appears in Lieder des Vaterlandes und der Geselligkeit, Berlin: in der Nicolai'schen Buchhandlung, first published 1814
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Confirmed with Johann Gottfried Pfund, Lieder des Vaterlandes und der Geselligkeit, Berlin: in der Nicolai'schen Buchhandlung, 1814, pages 20 - 21.
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6. Wein aus Wasser  [sung text not yet checked]
Auf der Hochzeit [zu Canaan]1, Da fing der Wein zu fehlen an. Wie's nun geschah: Ob's Braut, ob's Bräutigam versah? Es war zu wenig da! -- Doch der Herr mit zu Tische war, Und machte Wein aus Wasser klar. Wie das geschah? Ich glaube, daß es niemand sah; Genug, nun war er da. Nehmt ihr Christen es wohl in Acht: Aus Wasser ward da Wein gemacht; Wie wundernswerth! Euch Schenken hat's der Feind gelehrt, Ihr macht es umgekehrt! --
Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Wein aus Watter"
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View original text (without footnotes)1 Reissiger: "zu Kanann"; Berger: "in Canaan"; further changes may exist for both, not shown above.
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7. Urians Reise um die Welt  [sung text not yet checked]
Wenn [jemand]1 eine Reise tut, So kann er was verzählen. D'rum nahm ich meinen Stock und Hut Und tät das Reisen wählen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er [doch]2 weiter, Herr Urian! Zuerst ging's an den Nordpol hin; Da war es kalt, bei Ehre! Da dacht' ich denn in meinem Sinn, Daß es hier besser wäre. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! In Grönland freuten sie sich sehr, Mich ihres Ort's zu sehen, Und setzten mir den Trankrug her: Ich [ließ ihn aber]3 stehen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Die Eskimos sind wild und groß, Zu allem Guten träge: Da schalt ich Einen einen Kloß Und kriegte viele Schläge. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Nun war ich in Amerika! Da sagt ich zu mir: Lieber! Nordwestpassage ist doch da, Mach' dich einmal darüber. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Flugs ich an Bord und aus in's Meer, Den Tubus festgebunden, Und suchte sie die Kreuz und Quer Und hab' sie nicht gefunden. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Von hier ging ich nach Mexico - Ist weiter als nach Bremen - Da, dacht' ich, liegt das Gold wie Stroh; Du [sollst 'n]4 Sackvoll nehmen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Allein, allein, allein, allein, Wie kann ein Mensch sich trügen! Ich fand da nichts als Sand und Stein, Und ließ den Sack da liegen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! D'rauf kauft' ich etwas kalte Kost Und Kieler Sprott und Kuchen Und setzte mich auf Extrapost, Land Asia zu besuchen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Der Mogul ist ein großer Mann Und gnädig über Maßen Und klug; er war itzt eben dran, ['n]5 Zahn auszieh'n zu lassen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Hm! dacht' ich, der hat Zähnepein, Bei aller Größ' und Gaben! Was hilfts denn auch noch Mogul sein? Die kann man so wohl haben! Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Ich gab dem Wirt mein Ehrenwort, Ihn nächstens zu bezahlen; Und damit reist' ich weiter fort, Nach China und Bengalen. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Nach Java und nach Otaheit [Und]6 Afrika nicht minder; Und sah bei der Gelegenheit Viel Städt' und Menschenkinder. Da hat er gar nicht übel dran getan, Verzähl' Er doch weiter, Herr Urian! Und fand es überall wie hier, Fand überall ['n]5 Sparren, Die Menschen grade so wie wir, Und eben solche Narren. Da hat er übel, übel dran getan, Verzähl' Er [nicht]7 weiter, Herr Urian!
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Urians Reise um die Welt "
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La volta al món del Senyor Urian", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Jurriaans reis om de wereld", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Matthias Claudius Werke, Dritter Band, Hamburg: Perthes, 1844, pages 97-100
1 Berger: "Einer"; further changes may exist not noted above.2 Loewe: "nur", passim.
3 Loewe: "aber ließ ihn"
4 Loewe: "sollst dir 'n"
5 Loewe: " 'nen"
6 Loewe: "Nach"
7 Loewe: "nun nicht"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn