Weit in der Ferne wandr' ich allein, Kann mich der trauten Heimath nicht freun; Über Geklüfte geht meine Bahn, Gründe voll Grausen gähnen mich an: Doch es umschwebt mich überall mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! Ragend an Wolken führt mich mein Weg Über der Ströme schwindelnden Steg, Hoch auf der Gletscher eisigem Feld Schau ich tief unten sonnig die Welt. Hier auch umschwebt mich wonnig und mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! Tief in des Thales schaurige Schlucht, Wie zu des Sees bewimpelter Bucht, Hin durch der Wüste glühenden Sand Hatt' ich die leichten Schritte gewandt: Doch, wo ich weilte, umschwebte mich mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! Und auf des Oceans wogender Flut, Wie in des Wetters verheerender Wuth, Selbst in des Urwalds pfadlosem Raum, Wie an des Himmels entferntestem Saum: Überall sah ich wonnig und mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! Mag ich nun tausend Meilen weit gehn, Überall glaub' ich die Holde zu sehn, Überall wähn' ich bei ihr zu sein, Und sie begleitet mich Land aus und ein: Denn es umschwebt mich überall mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! So will ich weiter, weiter denn ziehn, Länder und Meere wallend durchfliehn, Immer doch bleib' ich, wo ich auch sei, Ihr und der Heimath hold und getreu: Denn mich umschwebt ja so wonnig und mild Meiner Geliebten zaubrisches Bild! --
5 Lieder von H. Schütz für Bariton oder Alt , opus 13
by Alexander Fesca (1820 - 1849)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Der Wanderer
Text Authorship:
- by Heinrich Schütz (1798 - 1880), "Der Wandrer"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The wanderer", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
2. An die Entfernte
Ach umsonst birgst du die Sterne Deiner Augen meinem Blick, Von des klaren Aethers Ferne Strahlt ihr Abglanz mir zurück! Deines Lächelns Himmelswonne, Du entziehst umsonst sie mir, Jede frühe Morgensonne Zeigt das Lächeln mir von dir. Deiner Wangen Zauberschöne Seh' ich in der Rose Pracht, Deines Mundes süße Töne Hör' ich in der Sommernacht; Wenn der Nachtigall Gesänge Sehnsucht athmend mich durchziehn, Wähn' ich, daß die holden Klänge, Deinen Lippen sanft entfliehn. Flüstert, von den Abendlüften Leis bewegt, der Blütenstrauch, Dann umweht in seinen Düften Mich dein würz'ger Liebeshauch. In der Lilie find' ich wieder Deiner Unschuld Engelsbild, Und es zieht zu ihr mich nieder, Voll Entzücken süß und mild. Also fühl' ich deine Nähe Ueberall in der Natur, Wo ich wandle, wo ich gehe, Seh' ich dich, Geliebte, nur; Denn in Sternen, Tönen, Blüten Lächelst du mir zugewandt, So verknüpft uns, selbst geschieden, Ein geheimnißvolles Band!
Text Authorship:
- by Heinrich Schütz (1798 - 1880), "An die Entfernte"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "To the distant one", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Schütz, Vermischte Gedichte, Carlsruhe: Im Selbstverlag des Verfassers so wie in Commission bei G. Holtzmann, 1841, pages 19-20
3. Gedenke mein
Rausche Wallend und wogend du Weihgesang! Lausche, Herziges Liebchen, dem Feierklang! Horch, wie die Saiten melodisch erklingen, Horch, wie die Töne zum Lied sich verschlingen, Silberhell, flehend und rein; Liebchen, gedenke mein! Süße, Laß mich dir künden, was mich bewegt! Wisse, Daß dieses Herz dir allein nur schlägt! Was ich nicht wage, dir schüchtern zu sagen, Mögen die Lüftchen empor zu dir tragen Leise beim Sternenlichtsschein, Liebchen, gedenke mein! Schöne, Jugendlich wonnige Huldgestalt, Kröne, Kröne mein heißes Verlangen bald! Seligkeit wohnet im Arme der Liebe, Theile, o theile die zärtlichen Triebe, Laß bald verbunden uns sein, Liebchen, gedenke mein! Träume, Träume von Liebesglanz, Glück und Ruh, Säume, Säume nicht länger, o Holde du; Laß mich das süße Geständniß bald hören, Laß ew'ge Treue, Geliebte, dir schwören, Ewig ja bleib' ich nur dein, Liebchen, gedenke mein! --
Text Authorship:
- by Heinrich Schütz (1798 - 1880), "Gedenke mein"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Think of me", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Schütz, Vermischte Gedichte, Carlsruhe: Im Selbstverlag des Verfassers so wie in Commission bei G. Holtzmann, 1841, pages 20-21
4. Schifferlied
Kommt herbei, Froh und frei, Zu dem lust'gen Gondolier; Zitterklang Und Gesang Tönt gar lieblich auf der See! Kommt, ihr Leutchen, und steiget fröhlich ein, Seht, die Barke tanzt im hellen Sonnenschein, Und der Schiffer singet froh: Trallala la ja ho! Ufer flieh'n Rasch dahin, Durch die Fluten rauscht der Kiel! Himmelblau, Lüftchen lau, Kosend mit der Wellen Spiel! Treibe, Schifflein, treibe lustig immer fort, Freude hast du ja und leichten Sinn am Bord, Denn der Schiffer singet froh: Trallala la, ja ho! Liebchen fein, Denke mein, Bald komm' ich zu dir nach Haus, Wogenflut Löscht die Glut Meiner Liebe nimmer aus. Lächelt mir auch mancher Schönen Flammenblick, Immer denk' ich doch an dich, an dich zurück, Und dann sing ich liebesfroh: Trallala la, ja ho! Kehrt der Kahn Schaukelnd dann Wieder zu dem heim'schen Strand, Dann umschließt, Dann begrüßt Hold den Schiffer Liebchens Hand! Und er drückt in freud’ger Wiedersehenslust, Fest und warm das treue Mägdlein an die Brust, Jubelt laut und singet froh: Trallala la, ja ho!
Text Authorship:
- by Heinrich Schütz (1798 - 1880), "Schifferlied"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of the shipman", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Note: the Abt score erroneously indicates the poet is "Schütze"
5. Ständchen
Rings umschlossen von Jasmin Steht ein Haus auf grünen Matten, Und zu seinem tiefen Schatten Zieht es mich allnächtlich hin; Denn da wohnt die holde Maid, Der ich Herz und Lied geweiht! La, la, la, la, la! Sinkt Selenens milder Strahl Auf die duft’gen Auen nieder, Dann verkünden meine Lieder Ihr der Sehnsucht Lust und Qual, Und sie sind der holden Maid Liebeglühend nur geweiht! La, la, la, la, la! Und ich möcht' ein Lüftchen sein, Das die Wangen ihr umspielet, Das mit würz'gem Hauch sie kühlet Im verschwiegnen Kämmerlein; O dann flüstert' ich ihr zu: Gute Nacht und sanfte Ruh! La, la, la, la, la! Wär' ich nur die Nachtigall, Deren Töne sie vergnügen, Wollt' ich sie in Schlummer wiegen Durch der Lieder süßen Schall. Träumend lauschte sie noch hin Nach der kleinen Sängerin! La, la, la, la, la! Und die Rose möcht' ich sein, Die am Busen hold ihr blühet, Die wie ihre Wange glühet In dem reinsten Zauberschein, Jedes Blatt enthielt den Schwur, Ewig dein, Geliebte, nur! La, la, la, la, la! Also möcht' ich für und für Meiner Liebsten Haupt umschweben, Weihend ihr mein ganzes Leben, Ihr, der Mädchen schönsten Zier! Säh' sie dann mich freundlich an, Wer wär' seliger alsdann! -- La, la, la, la, la!
Text Authorship:
- by Heinrich Schütz (1798 - 1880), "Ständchen"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Serenade", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Schütz, Vermischte Gedichte, Carlsruhe: Im Selbstverlag des Verfassers so wie in Commission bei G. Holtzmann, 1841, pages 24-25