Ich möchte gern den ganzen Tag Im Lenzeswehn Bei Finkenpfiff und Lerchenschlag Voll Freuden gehn. Vor jedem Blümchen auf der Au Still niederknien, der Erde Grün, des Himmels Blau, Still in mich ziehn. O Seligkeit, du füllst mir ganz Die freie Brust! Wenn längst vorüber all der Glanz, Bleibt deine Lust.
Vier Lieder , opus 12
by Joseph (or Josef) Gänsbacher (1829 - 1911)
1. Frühlingswanderung
Language: German (Deutsch)
2. Nachts
Language: German (Deutsch)
Vor meinen Fenster im Garten erblühet ein Rosenbaum dort zwitschert ein Vogel leise, ich hör' es halb im Traum. Es weht so schwül der Nachtwind, die Rosen duften herein, das Singen des kleinen Gesellen dringt in mein Herz hinein! Er jauchzt und weint und klaget, und lokt und kost und nekt, bis er in meinen Herzen ein and'res Vöglein erweckt; das Vöglein heisst die Sehnsucht, mein Herz es gefangen hält, nun lösen sich seine Bande, es zieht in die weite Welt.
3. Vorbei
Language: German (Deutsch)
Das ist der alte Baum nicht mehr, Der damals hier gestanden, Auf dem ich gesessen im Blütenmeer Über den sonnigen Landen. Das ist der Wald nicht mehr, der sacht Vom Berge rauschte nieder, Wenn ich vom Liebchen ritt bei Nacht, Das Herz voll neuer Lieder. Das ist nicht mehr das tiefe Tal Mit den grasenden Rehen, In das wir Nachts vieltausendmal Zusammen hinausgesehen. -- Es ist der Baum noch, Tal und Wald, Die Welt ist jung geblieben, Du aber wurdest seitdem alt, Vorbei ist das schöne Lieben.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Vorbei", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Jos. Van de Vijver) , "Voorbij!"
- ENG English [singable] (Helen Dellenbauch Tretbar) , "'T is past!"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
4. Einsame Wellen, einsame Lieder
Language: German (Deutsch)
Einsame Wellen, einsame Lieder, strömet dahin ohne Rast und Ruh, denn gleich den Wogen rauschenden Stromes fluthet mein Lied der Vergessenheit zu. Wie an den öden, reizlosen Ufern wälzet der Strom seine Wellen dahin, so in dem todten einsamen Leben brausende Lieder mein Inn'res durchzieh'n. Wie sie auch fluthet jegliche Welle, rasch ohne Wählen zum Meere doch zieht, lass was du singest mit ihnen eilen, einsame Welle, einsames Lied!