Hier im Kruge, wo das ros'ge Mägdlein freundlich nickt, Hier im Kruge laß uns rasten, Bis wir neu erquickt. Bring, mein Kind, uns volle Becher Hurtig her zur Stell, Stoß nun an und trink, mein lieber Fröhlicher Gesell! Wenn zwei rechte Freunde wandern Das giebt Freud und Mut, Und es klingen alle Lieder Zwiefach, doppelt gut. Ja das Wandern das soll leben! Laß es klingen hell, Reiche mir die Hand, mein lieber Fröhlicher Gesell! Lustges Mägdlein, laß dich küssen, Hat's doch keine Not, Denk', wir müssen heut zum Städtchen Noch vor Abendrot. Schau, mein Kind, und willst du freien -- Wirst du rot so schnell? Sei es ein so schmucker, lieber Fröhlicher Gesell. Habt ihr euch schon lieb gewonnen? Hab ich's doch gedacht! Mir entlaufen alle Mädchen, Du bist wohl bedacht! Lustig, lustig! wie das Schicksal Trenne ich euch schnell, Lebe wohl! Nun fort, mein lieber Fröhlicher Gesell!
Sechs Lieder von O. Roquette , opus 35
by Adolf Jensen (1837 - 1879)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Fröhliche Gesellen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Fröhliche Gesellen", appears in Liederbuch
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Merry Comrades", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, pages 26-27
2. Morgens am Brunnen
Er kam in der Frühe Wie der Morgenwind, Nußbraun seine Locken, Sein Fuß geschwind. In's Auge die ganze Seele gedrängt -- Ach, der eine Blick Hat das Herz mir versengt! Und ich stand, als ob ewig Ich schauen gemüßt, -- Er hielt mich umschlungen, Er hat mich geküßt! Als brächt' er von draußen Die ganze Welt, Von zuckenden Strahlen Blendend erhellt; Als ging mir das Leben Auf in der Brust, So hing ich am Hals ihm In bebender Lust. Und was er geprochen, Ich weiß es nicht mehr, Es sang und es klang ja Die Welt um mich her! Wie ist mir geschehen? Ja, dass ich es wüßt! Mein Drohen, mein Zürnen Ich hab's nun gebüßt. Im Brünnlein das Wasser Das rieselt und rinnt: Zum Bach, wo er wohnet, Hin fliesst es geschwind. Mein Sinnen, mein Denken Fliegt hindurch den Wald, Ach Liebster, mein Liebster, Komm wieder, komm bald!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Morgens am Brunnen"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
3. O lass dich halten, goldne Stunde
O laß dich halten, goldne Stunde, Die nie so schön sich wieder beut! Schau, wie die Mondnacht in die Runde All ihre weißen Rosen streut. Des Tages Stimmen fern verhallten, Nicht Worte stören, nicht Gesang Des stillsten Glückes innig Walten, Nach dem die ganze Seele drang. So Brust an Brust, so ganz mein eigen, So halt' ich dich, geliebtes Bild! Es rauscht die Nacht, die Lippen schweigen, Und Seele tief in Seele quillt. Ich bin dein Glück, du meine Wonne, Ich bin dein Leben, du mein Licht; Was soll uns Tag, was soll uns Sonne? Du schöne Nacht, entflieh uns nicht!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "O laß dich halten, goldne Stunde!"
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4. An der Linden
So viel Laub an der Linden ist, So viel Blüten in Düften sie treibt, So viel Holdes zu finden ist, Als der Mai auf die Rosen schreibt, Ach so viel hunderttausendmal Jauchz' ich und schau ich hinab ins Thal, Denn auf dem Platz bei der Linden, Will mich mein Schatz heut finden! Ach warum bin ich nicht schön und reich, Ach warum hab ich nicht Pracht und Gold? Daß ich mein' Schatz, an Schönheit ihr gleich, Schmücken mir könnte so wie ich wollt! Sag mir, du Linde, o sag mir an, Was ihr an uns nur gefallen kann? Weiß ja nichts Schönes zu finden Nichts an mir, noch an der Linden! Drunten im Thal, wo der Waldweg geht, Wo durch die Felsen der Wildbach bricht, Seh ich sie kommen, vom Wind umweht, O du mein Leben, mein Lieben, mein Licht! Ach wie bin ich so reich, so reich, Ach, wie weiß ich nichts Schönres zugleich Als auf dem Platz an der Linden An Herrlichkeit zu finden!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Das erste Stelldichein", appears in Liederbuch
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5. Margreth am Tore
Das beste Bier im ganzen Nest, Das schenkt Margret am Thore, Derweil das frisch den Gaumen näßt, Spricht hold Margret zum Ohre. Steht vor der Thür ein Lindenbaum, Da schenkt sie mir den kühlen Schaum, Margret, Margret am Thore. Jüngst nächtens hatt ich keine Ruh, Mir war so weh, so bange, Da wandert ich der Linde zu, Mein Leiden währt' nicht lange. Der Mond ging auf so wundersam -- Margret, steh auf! Margreth, sie kam, Margret, Margret am Thore! Und wandr' ich einstens wiedrum aus, Das ganze Nest vergeß ich, Margretlein hold im Lindenhaus, Dein denk ich unablässig! Der Mond, dazu die goldnen Stern', Ach könnten sie's, sie sagten's gern, Margret, Margret am Thore!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Margret am Thore"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Millöcker's score, stanza 2, line 1, word 2 has the typo "nachtens" instead of "nächtens".
6. Abschied  [sung text not yet checked]
[Nun ist mein' beste]1 Zeit vorbei, Nun ist mir Alles einerlei Wohin ich wandern soll. Verlassen muß ich meine Lust, Mein ganzes Herz ist in der Brust Von Thränen, von Thränen voll! Durch die alten Gassen hab ich zuletzt Heut Nacht meinen Wanderstab gesetzt, Mit manchem Gesellen [gut]2. Sie drückten mir alle die Bruderhand: Und denk' an uns im [fremden Land, Halt' uns in treuer Hut]3! Noch Einmal von der Neckarbrück' Schau ich in's weite Thal zurück, Die Wasser rauschten daher, Sie rauschten stets, ich merkt' es kaum, Sie rauschen und singen mir alten Traum, Und machen das Herz mir schwer. [Ich sah nach jedem Giebeldach, Mir war's, als riefen sie mir nach: Fahr wohl, Gesell, fahr wohl! Und mit dem Abschied war's vorbei]4, Nun ist mir Alles einerlei Wohin ich wandern soll!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Abschied", appears in Jugendlieder
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View original text (without footnotes)Note: This poem seems to have several versions. Another version looks exactly the same except the first line is "Nun ist die beste Zeit vorbei" (used by W. Berger and Jensen); another has the first line "Ach Gott, nun ist mein Zeit vorbei" (used by Kücken, Stöbel), although that version has not yet been found to confirm changes. Further changes to settings not marked verified may also exist.
1 Gumbert: "Ach Gott, nun ist mein"2 Gumbert: "treu"
3 Gumbert: "fernen Land,/ Und bleib' uns gut und treu"
4 Gumbert: "Ein einzig Licht im Giebeldach/ hoch oben war für mich noch wach./ Da klang's: Ade, fahr wohl!/ Auch das ist nun vorbei, vorbei"