In ahnungsvollem Glanze Ruht still Neaples tiefes Meer, Es ziehn im dunklen Kranze Die Berge schweigend rings umher. Drin liegt, so sagt die Kunde, Ein unbekannter Edelstein, Drum bricht aus seinem Grunde Ein zauberhafter heller Schein. Und wenn du scheidest Von dem süßen Lande, Bleibt dir das Herz Gefesselt dort am Strande. Doch mich riß los vom Wehe Der Liebsten Auge wunderbar, Und wenn hinein ich spähe, Wird mir der große Zauber klar: Es strahlt, als ob drin schliefe, Des Zauberdemants Wunderschau, Und wie des Meeres Tiefe, Blau ist das Aug' der holden Frau.
Sechs Lieder für eine tiefe Stimme , opus 17
by Johanna Kinkel (1810 - 1858)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Blaue Augen
Text Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882), "Blaue Augen"
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- ENG English (Anja Bunzel) , "Blue eyes", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Schwarze Augen
Ach, in dem funklenden, träumerisch dunkelnden Aug' meiner Holden, Da lacht mir die herzliche Liebe entgegen In freudiger Gluht, Winkt mir die Sehnsucht, Die bange, die schmerzliche, Und doch in schwellendem, Quellendem Muth. Und in dem lebenden, Wonnig erbebenden Bild ihrer Augen, Dem wundergestaltigen, Lern ich den Zauber Der Liebe verstehn; Wie in der Freude, Der frischen, gewaltigen, So in dem Schmerz Und unendlichen Weh'n.
Text Authorship:
- by Sebastian Longard (1817 - 187?92), "Schwarze Augen"
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- ENG English (Anja Bunzel) , "Dark eyes", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Abendruhe
Gelehnet lag ich an dem Baum, Und lauscht' dem Wellensang; Versunken ganz in holden Traum Ward nicht die Zeit mir lang. Die Sonne lenkt' den Strahlenlauf Zum tiefen Horizont, Das Abendroth stieg mild herauf, Es folgt der Silbermond. Der Mond ging endlich auch zur Ruh' Ringsum mich ward es Nacht; Mir fielen nicht die Augen zu Auf einsam stiller Wacht. So möcht' ich ruhen Tag und Nacht, Und überschaun mein Glück, Und ewig ewig träumen nach Dem Einen Augenblick.
Text Authorship:
- by Johanna Kinkel (1810 - 1858), no title
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening rest", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Stimme der Geliebten  [sung text not yet checked]
Laß tief in dir mich lesen, Verhehl' auch dies mir nicht, Was für ein Zauberwesen Aus deiner Stimme spricht! So viele Worte dringen [Ans]1 Ohr uns ohne Plan, Und während sie verklingen, Ist alles abgetan! Doch [drängt]2 auch nur von ferne Dein Ton zu mir sich her, [Behorch']3 ich ihn so gerne, Vergess' ich ihn so schwer. Ich bebe dann, [entglimme]4 Von allzu rascher Glut: Mein Herz und deine Stimme Verstehn sich gar zu gut!
Text Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), no title, appears in Gedichte, in Romanzen und Jugendlieder, no. 14
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Haar stem", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Kjerulf: "In's"
2 Kjerulf: "dringt"
3 André, Schnorr von Carolsfeld, Schumann: "Belausch'"
4 Schnorr von Carolsfeld: "und glimme"
5. In der Bucht  [sung text not yet checked]
Es [hüllt]1 der dunkle Wald uns ein; Die Ruder plätschern matt und leise; Kaum, daß von oben noch herein Der Mond bescheint die stille Reise. Die Blume träumt in stiller Pracht, Es singen leis die schönen Frauen -- Wer möchte wohl nach solcher Nacht Noch wünschen je den Tag zu schauen!
Text Authorship:
- by Alexander Kaufmann (1817 - 1893), "In der Bucht", appears in Gedichte, in 1. Lieder, first published 1852
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- ENG English (Sharon Krebs) , "In the bay", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Kinkel: "schliesst"; further changes may exist not shown above.
6. Welt, o Welt! wie liegst du so weit!
Auf einsam hohen Thurme In trüber Nebelnacht, Umbraust vom Wintersturme Halt ich die stille Wacht. Des Lebens Sturm Gebrause Berührt nicht meine Klause Mit Lust und Sorg’ und Leid. Welt, o Welt! Wie liegst du so weit! O sonst in wilden Strudel Riss mich die Ungeduld; Mir quoll des Lebens Sprudel, Mich lockte Frauenhuld. Das alles ist verdorben Seit ich vor Liebe gestorben In träumender Einsamkeit. Welt, o Welt! Wie liegst du so weit! Merlin ist fest gebunden Durch grauses Zauberwort, Von Minnespruch umwunden In Waldes stillstem Ort. Es zeugt, dass er noch lebet, Sein Lied nur das durchschwebet Die Forsten weit und breit. Welt, o Welt! Wie liegst du so weit!
Text Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882)
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- ENG English (Anja Bunzel) , "World, o World! You are so big!", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission