Siehst du am Abend die Wolken ziehn? Siehst du die Spitzen der Berge glühn? Mit ewigem Schnee die Gipfel umglänzt, Mit grünenden Wäldern die Täler umkränzt. [Ach, in die Ferne Sehnt sich mein Herz!]1 Ach, in den Wäldern, so ewig grün, Kann still und heimlich die Liebe glühn! [Nur der]2 Morgen sieht sie, der Abendschein, Und die Lieb' ist mit Liebe so selig allein. Ach, in die Ferne Sehnt sich mein Herz! Am starren Felsen bricht sich der Nord, Sanft wehen Lüftchen im Tale fort; Durch die Wälder schimmert der Mond [umher]3, Und ferne da rauschet und brauset das Meer. [Ach, in die Ferne Sehnt sich mein Herz!]1 O könnt' ich ziehen im Morgenroth! O hauchte Abend mir Liebestod! Es schwindet das Leben, du weißt es kaum -- O ewige Liebe, O ewiger Traum! Ach, in die Ferne Sehnt sich mein Herz!
Drei deutsche Gesänge , opus 56
by Franz Paul Lachner (1803 - 1890)
1. In die Ferne  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886), "In die Ferne"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) (Harald Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Album deutscher Dichter, herausgegeben von H. Kletke, Zweite Auflage, Berlin, Verlag von F. H. Schroeder, 1846, pages 54-55.
1 omitted by Silcher.2 Lang: "Der"
3 Lang, Loewe, Silcher: "einher"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John H. Campbell , Johann Winkler
2. Die Rose  [sung text not yet checked]
Dicht in Blättern eingeschlossen Ruht der Knospe stiller Traum, Und von Himmelsglanz umflossen [Fühlt]1 sie noch das Leben kaum. Bis durch Lenzes laue Düfte Leben kehrt in jede Brust, Und die Lieder reichen Lüfte Künden die erwachte Lust. Da löst sich mit Lieb' und Bangen Blatt von Blatt: das Leben schwillt Und genährt vom Gluth Verlangen Sich der süße Reiz enthüllt. Glänzend, mild, in Unschuld Hülle Steht die Rose, hochgeschmückt, Und der Düfte süße Fülle Trinkt die weite Luft entzückt. Sieh'! dann steht der Sänger Ferne, Wenn dich ruft ein hohes Glück, Aber wie am schönen Sterne Weilt an Dir stets Herz und Blick.
Authorship:
- by Johann Michael von Söltl (1797 - 1888), "Die Rose", appears in Haine, in Eichen-Hain, Augsburg und Leipzig: von Jenisch- und Stage-schen Buchhandlung, first published 1823
Go to the single-text view
View original text (without footnotes)Confirmed with Haine von Joh. M. Söltl, Augsburg und Leipzig: von Jenisch- und Stage-schen Buchhandlung, 1823. Appears in Eichen-Hain, pages 69 - 70.
1 In the source listed above, this is mistyped as "Fühlst". We have corrected it above.Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
3. Morgen Lied  [sung text not yet checked]
[Wenn]1 ich einst von jenem Schlummer, Welcher Tod heißt, aufersteh, Und von dieses Lebens Kummer Frey, den [schönern]2 Morgen seh: O dann wach' ich anders auf, Schon am Ziel ist dann mein Lauf! Träume sind des Pilgers Sorgen, Großer Tag! an deinem Morgen. Hilf, daß keiner meiner Tage, Geber der Unsterblichkeit, Jenem Richtenden einst sage, Er sey ganz von mir entweiht! Auch noch heute wacht ich auf! Dank dir, Herr, zu dir hinauf Führ mich jeder meiner Tage, Jede Freude, jede Plage. Daß ich gern sie vor mir sehe [Wenn]1 ihr lezter [nur]3 erscheint. [Wenn]1 zum [dunkeln]4 Thal' ich gehe, Und mein Freund nun um mich weint: Lindre dann [des Todes Pein]5, Und laß mich den Stärksten seyn, Mich, der ihn gen Himmel weise, Und dich, Herr des Todes, preise!
Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Morgenlied"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Klopstocks Lieder, Carlsruhe: Christian Gottlieb Schmieder, 1776, page 233. Note: the modern spelling of "lezter" is "letzter" (stanza 3, line 2, word 3)
1 Hiller: "Wann"2 Hiller "schönen"
3 Hiller: "nun"
4 Hiller, von Paradis: "dunklen"
5 von Paradis: "die Todespein"
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler