Die Erde liegt so wüst und leer, Kein grüner Schimmer rings umher, Der Weg verschneit, die Luft so rauh -- Und doch der Himmel klar und blau! Die Seele still und kummerreich, Von fern nur kalt und thränenbleich Ein Mondglanz der Erinnerung -- Und doch das Hoffen noch so jung?
Sechs Lieder , opus 39
by (Albert Maria) Robert Radecke (1830 - 1911)
1. Die Erde liegt so wüst  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Die Erde liegt so wüst", appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen
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2. Ach! all die Rosen  [sung text not yet checked]
Ach! all die Rosen träumen noch In ihren grünen Wiegen, Was mag dem holden Veilchen doch So schwer im Sinne liegen! Was mags nur in der Dämmerung So wunderheimlich nicken, Und wie in Träumen lebensjung Zum Stern des Abends blicken? -- Laß ab von jenem falschen Stern Mit liebekrankem Denken, Er blinkt so kalt, er blinkt so fern, Läßt bald dein Köpfchen senken.
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Ach! all die Rosen", appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen
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3. Und du versagst es mir?  [sung text not yet checked]
Mich fesselt bangen Zweifels voll Dein liebes Angesicht; Ob je der Lenz mir lächeln soll, Dein Auge sagt es nicht: Begehr' ich doch mit Ungeduld Nur einen Blick von dir, Doch auch die leichte, kleine Huld, Auch die versagst du mir! Die Ruh, die dies entflammte Blut Vor dir so lang verhüllt, Weicht plötzlich der zu heißen Glut, Die meine Brust erfüllt; Bald ungestüm, bald leis und schwer Verräth ein Wort sich dir -- Ich bitte dich so sehr, so sehr Und du versagst es mir! Das Lied, der Seele goldner Schmuck, Verrauscht an deinem Ohr, Kein Kuß, ach! nicht ein Händedruck Hebt mich zu dir empor. Ich seh' aus dich als mein Geschick, Ich beuge mich vor dir, Ich fleh' um einen flüchtgen Blick -- Und du versagst es mir?
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Und du versagst es mir?", appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen
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4. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Könnt' ich sie einmal treffen an Im tiefen Wald, da Niemand ginge, Es wär' um allen Schmerz gethan, Ach daß es, daß es doch gelinge! Wir schritten immer weiter ein, Und sähen nimmermehr zurücke, Und würden fein geborgen seyn, Und scheuten keines Menschen Tücke. Und Alle, die uns sonst gehöhnt, Und schlimmen Sieg an uns erworben, Sie wären Alle nun versöhnt, Und sprächen sanft: Sie sind gestorben!
Text Authorship:
- by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840), "Sehnsucht"
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5. An Mignon  [sung text not yet checked]
Über [Thal und Fluß]1 getragen, Ziehet rein der Sonne Wagen. Ach, sie regt in ihrem Lauf, So wie deine, meine Schmerzen, Tief im Herzen, Immer morgens wieder auf. Kaum will mir die Nacht noch frommen, Denn die Träume selber kommen Nun in trauriger Gestalt, Und ich fühle dieser Schmerzen, Still im Herzen, Heimlich bildende Gewalt. Schon seit manchen schönen Jahren Seh' ich unten Schiffe fahren; Jedes kommt an seinen Ort; Aber ach, die steten Schmerzen, Fest im Herzen, Schwimmen nicht im Strome fort. Schön in Kleidern muß ich kommen, Aus dem Schrank sind sie genommen, Weil es heute Festtag ist; Niemand [ahnet]2, daß von Schmerzen Herz im Herzen Grimmig mir zerrissen ist. Heimlich muß ich immer weinen, Aber freundlich kann ich scheinen Und sogar gesund und roth; Wären tödtlich diese Schmerzen Meinem Herzen, Ach, schon lange wär ich todt.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An Mignon", written 1796, first published 1798
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A Mignon", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Mignon", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Mignon", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À Mignon", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 101-102, and with Musen-Almanach für das Jahr 1798, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cottaischen Buchhandlung, pages 179-180.
1 Ore: "Fluß und Thal"; further changes may exist not shown above.2 Goethe (in all prints prior to 1812): "ahndet"
6. Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Rausche, rausche, froher Bach, Küsse die Blumen am Ufer wach! O wie werden sie dir's danken, Hold zu dir [sie niederschwanken]1, Und [in]2 deinen Wellen licht Lachend spiegeln ihr Angesicht! Horch, o horch, mit lautem Ton [Grüßet]3 dich freudig die Amsel schon, Schau, wie ist's an deinen Borden Überall schon grün geworden, Gelt, nun [läßt's dir's]4 keine Ruh, Frischer, muntrer Geselle du! Ach! wie freuen Busch und Baum Sich auf den wonnigen Sommertraum, O wie werden sie sich neigen Froh zu dir mit ihren Zweigen, Erlen, Weiden allzumal In dem lustigen Wiesenthal! Rausche, rausche, froher Bach, Bald ist der schlummernde Frühling wach! Rasch auf deinen [schönen]5 Wegen Zieh dem Lieblichen entgegen, Bis im Maien, dankerfreut, Ganz mit Blüthen er dich bestreut!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Rausche, rausche, froher Bach", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 31
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser. 1842-1874, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 30-31.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "überall" becomes "Ueberall", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography; since the lower-case version is not "ueberall we use "Überall".
1 Lang: "hernieder schwanken"; Schläger: "sie nieder schwanken"2 Schläger: "an"
3 Lang: "Grüsst"
4 Lang, Schläger: "läßt dir's"
5 Lang: "holden"