Wandern will ich in die Weite, Weit an einen fremden Ort, Muthig an dem Wanderstabe Geh'n und schreiten fort und fort. Aber, eh' ich scheide, geh' ich Einmal noch an jenem Baum, Wo ich einst von meiner Liebe Träumte manchen süßen Traum; Und den letzten Liebeswünschen Geb' ich allen Red' und Lauf, Und den Blättern und den Blüthen Trag' ich meine Grüsse auf. Haucht ihr zu, was ich vertraute, Kündet ihr mein letztes Wort! Sagt ihr nur von meiner Liebe, Meiner Treue fort und fort. Wenn ihr wieder blühet hol' ich Antwort mir auf meinen Gruss, Frag' euch ob ich solle bleiben, Ob ich weiter wandern muss, Und dann wenn das Haupt ihr neiget, Ihr mir traurig flüstert zu: "Deine Lieb' hat abgeblühet, Wie wir bald, du Armer du!" Nun so will ich weiter wandern Weit an einen fremden Ort, Traurig an dem Wanderstabe Geh'n und schreiten fort und fort.
6 Gesänge für Mezzo-Soprano oder Bariton mit Pianofortebegleitung , opus 61
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Wanderlied
2. Lied des Jünglings
Es schimmert durch Wolken der Mond so mild, er sucht in den Fluten sein holdes Bild, er gleichet der Liebe sanft lächelndem Blick, der Liebe, die nimmer mir kehrt zurück. Wohl kannt' ich ein Mägdlein so hold, so süß wie Lächeln des Frühlings im Paradies; wohl strahlet ihr Auge so tief und blau wie duftige Veilchen im Morgentau. Wohl tat sich ein Himmel da auf für mich, wo jeglicher Engel, ach, ihr nur glich, wohl zog da die Sehnsucht ins Herz mir ein, nur ihr und dem Himmel dies Herz zu weih'n. Doch als ich nun wagte, mich still zu nah'n, da strafte Verachtung den seligen Wahn; da welkte, da starb in trauernder Brust auf immer die Blüte der heiter'n Lust. Drum lob' ich die Strahlen des Tages nicht, ich suche des Mondes bescheid'nes Licht; es gleichet der Liebe sanftlächelndem Blick, der Liebe, die nimmer mir kehrt zurück!
Text Authorship:
- possibly by Klotilde Septimia von Nostiz und Jänkendorf (1801 - 1852)
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3. Der gute Kamerad  [sung text not yet checked]
Ich hatt' einen Kameraden, Einen bessern findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, Er ging an meiner Seite [Im gleichen Schritt und Tritt]1. Eine Kugel kam geflogen: Gilt's mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, Er [liegt]2 mir vor den Füßen Als wär's ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad'. Kann dir die Hand nicht geben, Bleib du im ew'gen Leben Mein guter Kamerad!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der gute Kamerad", written 1809, appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The good comrade", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le bon camarade", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Kreutzer: "In gleichem Tritt und Schritt"
2 Kreutzer: "lag"
4. An die Wolken
Wie die leichten Wolken ziehen rastlos ohne Aufenthalt, immer weiter, weiter fliehen über Berg und Tal und Wald, also zieht ein endlos Sehnen mich zu schönen Auen hin, und ich weine heiße Tränen, dass dem Ziel so fern ich bin. Denn gebannet wie die Pflanze auf dem Boden, der sie trägt, strahlend bald im Sonnenglanze, bald von Sturmeswut bewegt, so gekettet ist mein Leben an die Flur, die es erzeugt, bald von Wonn' und Lust umgeben, bald von Schmerz und Gram gebeugt. Möchte mit den Wolken ziehen, ach, und bin gefesselt hier! Möchte meinem Gram entfliehen, doch mein Gram ist stets mit mir! Soll ich Trennungsschmerz bezwingen, Körper hier und Seele dort, o so nehmt auf euren Schwingen, Wolken, die Erinn'rung fort! Tragt sie hin zu fernen Landen, hin zu meinem höchsten Glück, sagt, dass ich in engen Banden ihr gefolgt mit nassem Blick! Sprecht von meinem treuen Herzen, von vergang'ner Seligkeit, von der Sehnsucht tiefen Schmerzen, denen ganz mein Sein geweiht. Flüstert von des Abschieds Stunden, fragt, ob Wiederseh'n noch fern! Denn das Herz kann nicht gesunden, strahlt nicht bald ihm dieser Stern. Darum, liebe Wolken, fliehet über Berg und Tal und Wald; immer weiter, weiter ziehet ohne Rast und Aufenthalt!
Text Authorship:
- possibly by Pauline von Brochowska (1794 - 1853), as Theophania
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5. Des Mädchens Klage  [sung text not yet checked]
Der Eichwald [brauset]1, Die Wolken [ziehn]2, Das Mägdlein [sitzet]3 An Ufers Grün, Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht, Und sie [seufzt]4 hinaus in die [finstre]5 Nacht, Das Auge [von]6 Weinen [getrübet]7. "Das Herz ist gestorben, Die Welt ist leer, Und weiter giebt sie Dem Wunsche nichts mehr. Du Heilige [rufe]8 dein Kind zurück, Ich habe genossen das irdische Glück, Ich habe gelebt und geliebet!" Es rinnet der Thränen Vergeblicher Lauf, Die Klage sie wecket Die Todten nicht auf, Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust Nach der süßen Liebe [verschwundener]9 Lust, Ich, die himmlische, wills nicht versagen. ["]10Laß rinnen der Thränen Vergeblichen Lauf, Es [wecke]1 die [Klage]12 Den Todten nicht auf, Das süßeste Glück für die [traurende]13 Brust, Nach der schönen Liebe [verschwundener]9 Lust, Sind der Liebe Schmerzen und Klagen.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Des Mädchens Klage", written 1798, first published 1799
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "The oaks roar, the clouds rush by", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "The maiden's lament", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Plainte de la jeune fille", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Musen-Almanach für das Jahr 1799, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cottaischen Buchhandlung, pages 208-209; with Gedichte von Friederich Schiller. Erster Theil. Leipzig, 1800. bey Siegfried Lebrecht Crusius, pages 67-68; and with Gedichte von Friederich Schiller. Erster Theil. Zweite von neuem durchgesehene Auflage. Leipzig, 1804. bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 67-68.
First published 1799 in Schiller's Musen-Almanach, and later, only stanzas 1-2 (with slight textual modifications and a different line break), in Die Piccolomini, act 3, scene 7 (Thekla's song).
1 La Trobe, Lang (f minor setting), Schubert (D.191 and D.389): "braust"2 Schubert (D.6, first occurrence only): "ziehen"
3 Schubert (D.191 and D.389): "sitzt"; Piccolomini edition, used by Felix La Trobe, Mendelssohn, Zumsteeg and Rheinberger: "wandelt"
4 Piccolomini edition, used by La Trobe, Felix Mendelssohn, Zumsteeg: "singt"
5 Randhartinger: "finstere"
6 Schiller (editions from 1810), and Schubert: "vom"
7 Schubert (D.6): "getrübt"
8 Schubert (D.6): "ruf'"
9 Rheinberger: "entschwundener"; Schubert (D.191, second version only): "verschwund'ner"
10 Quotation mark eliminated in Schiller's revised edition of 1804.
11 Bachmann: "wecket"
12 Rheinberger: "Träne"
13 Schubert (D.191 and D.389), Rheinberger: "trauernde"
6. Die Verlassne
Ich blick' auf euch, ihr Sterne, ihr blickt zu mir herab; ich sitze hier und weine an meines Lebens Grab. Ich sitze hier und weine die ganze lange Nacht; drei lange Trauernächte hab' ich nun hier durchwacht. Wann wird der Morgen kommen, an dem ich ausgeweint? Wo soll den Stern ich suchen, der wieder uns vereint?
7. Die Zufriedenen  [sung text not yet checked]
Ich saß bei jener Linde Mit meinem trauten Kinde, Wir saßen Hand in Hand. Kein Blättchen rauscht' im Winde, Die Sonne schien gelinde Herab aufs stille Land. Wir saßen ganz vershwiegen Mit innigem Vergnügen, Das Herz kaum merklich schlug. Was sollten wir auch sagen? Was konnten wir uns fragen? Wir wußten ja genug. Es mocht uns nichts mehr fehlen, Kein Sehnen konnt uns quälen, Nichts Liebes war uns fern. Aus liebem Aug ein Grüßen, Vom lieben Mund ein Küssen Gab eins dem andern gern.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Zufriedenen", appears in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lawrence Snyder) , "The Happy Ones", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les bienheureux", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission