Kaum deine Hände darf ich fassen, mein bist du nicht, und dennoch mein; die Welt gebietet, dich zu lassen, die Träume aber sagen: Nein! Ich fleh' um keinen deiner Blicke, um keine ird'sche Seligkeit; ich ford're nichts von deinem Glücke, doch tragen möcht' ich all' dein Leid! Ich ford're nichts von deinem Leben, ich habe keinen Teil an dir, doch immer wirst du mich umschweben, auf allen Wegen folgst du mir.
[Acht] Lieder für eine Alt- oder Bariton-Stimme mit Pianofortebegleitung , opus 42
by (Philipp) Friedrich Silcher (1789 - 1860)
Heft 1 -- 1. Der Liebe Macht
Language: German (Deutsch)
Heft 1 -- 2. Sie ist mir lieb
Language: German (Deutsch)
Sie ist mir lieb, die holde Maid, kann ihrer nicht vergessen; ach, eine liebe lange Zeit hat sie mein Herz besessen, und sollte sie auch ferner mich noch kränken, ach, ihrer muss ich immer doch gedenken. Mich grüßt des Mondes heilig Licht, mich grüßt der Sterne Flimmer, mich grüßt manch schönes Angesicht, sie aber grüßt mich nimmer. Doch sollte sie auch ferner mich noch kränken, ach, ihrer muss ich immer doch gedenken. Ich habe nie vor ihr geklagt, dem Himmel nur alleine hab' ich mein Leiden still gesagt, der weiß nun, was ich weine; doch sollte sie auch ferner mich noch kränken, ach, ihrer muss ich immer doch gedenken.
Heft 1 -- 3. Abendglocke
Language: German (Deutsch)
Wand'rer zieht auf fernen Wegen In der Brust der Sehnsucht Qual, Horch, da tönt die Abendglocke Lieblich durch das stille Thal. Und der Wand'rer steht und lauschet, Auf den Stab gestützt, ihr zu: "Abendglöckchen, Abendglöckchen, Wiegst nun Jung und Alt zur Ruh!" "Wiegst zur Ruhe alle, alle, Und mit ihnen Lust und Schmerz, Wann, o Glöckchen, rufst du endlich Auch zur Ruh', mein müdes Herz?"
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Abendglocke", appears in Cyanen. Ein Liederkranz , no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 4. Nachtgesang
Language: German (Deutsch)
Der Himmel hat erschlossen den lichten Sternensaal, hat Schlummer ausgegossen und Frieden allzumal. Und wenn die Fluten küssen der lieben Sterne Pracht, muss ich die Süße grüßen wohl in der stillen Nacht. Dem Tag darf ich's nicht sagen, was Lieb' und Sehnsucht will, der Nacht nur darf ich's klagen. sie ist ja treu und still. Du fühlst wohl nichts von Kummer, von Lieb' und Sehnsuchtsdrang, du liegst in süßem Schlummer und hörst nicht meinen Sang.
Heft 2 -- 5. Mein Herz und deine Stimme  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Laß tief in dir mich lesen, Verhehl' auch dies mir nicht, Was für ein Zauberwesen Aus deiner Stimme spricht! So viele Worte dringen [Ans]1 Ohr uns ohne Plan, Und während sie verklingen, Ist alles abgetan! Doch [drängt]2 auch nur von ferne Dein Ton zu mir sich her, [Behorch']3 ich ihn so gerne, Vergess' ich ihn so schwer. Ich bebe dann, [entglimme]4 Von allzu rascher Glut: Mein Herz und deine Stimme Verstehn sich gar zu gut!
Text Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), no title, appears in Gedichte, in Romanzen und Jugendlieder, no. 14
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Haar stem", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Kjerulf: "In's"
2 Kjerulf: "dringt"
3 André, Schnorr von Carolsfeld, Schumann: "Belausch'"
4 Schnorr von Carolsfeld: "und glimme"
Heft 2 -- 6. An die Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Über allen Welken, Lebens-Müden Schweb', o Nacht! mit deinem stillen Frieden! Giesse in das grosse Trauerhaus Deine goldne Schlummerschaale aus! Wer des Lebens grosses Loos gewonnen -- Mag sich der im Strahl des Tages sonnen! Ach! der Leidende ist schon beglückt, Wenn er seinen Schmerz nicht mehr entblickt! Wenn des Tages wilder Lärm verklungen, Nahst du, Nacht, mit holden Dämmerungen, Und der Abendröthe sanften Schein Schliessest du mit weichen Armen ein. Liebevoller Träume bunte Heere Wiegen sich auf deinem dunkeln Meere; Die Verschön'rer der ersehnten Ruh' Flieh'n sie der gequälten Menschheit zu. Zweimal trittst du, Siegerin der Schmerzen! Zweimal nur zum kummerlosen Herzen, Das sich, selig lächelnd, dir vertraut, Und in dir sich Paradiese baut. Wenn das Kind, der Mutter angeschmieget, Träumend noch mit Engeln sich vergnüget: Deckst du seine unschuldsvolle Ruh' Mit dem blauen Sternenschleier zu. Wenn der Greis, gewelkt vom Lebenskummer, Matt das Auge schliesst zum letzten Schlummer: Breitest über seinem engen Haus Du die schwarzen Flügel schützend aus. Aber in dem Mittagskampf des Lebens Sucht so oft das Auge dich vergebens; Und des Mondes und der Sterne Schein Wieget nicht den Geist in Schlummer ein. Komm! o komm! du holde Nacht, und trage Träumend mich zum Ziele meiner Tage! Lass um mich, beim Morgenaufersteh'n, Schon die Paradieses-Palmen weh'n!
Text Authorship:
- by Gustav Pfizer (1807 - 1890), "An die Nacht"
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Confirmed with Gustav Pfizer, Gedichte, Stuttgart: Paul Neff, 1831, pages 49 - 50.
Heft 2 -- 7. Klage  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Irrend durch des Waldes Pfade, An des Baches Felsgestade, Find' und such' ich keine Gleit. Selbst nicht Lichtesstrahlen dringen, Wo sich Äste dicht verschlingen, Zu mir in die Einsamkeit. Hallt es durch die Wildniß wieder, Ach! so sind es nur die Lieder Meiner leiderfüllten Brust; Echo nur des eignen Schmerzens Tönt der Stimme meines Herzens Immer neu in bittrer Lust.
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Hartmann Mayer (1786 - 1870), no title, appears in Lieder, in Klagen
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Confirmed with Karl Friedrich Hartmann Mayer, Lieder, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1833, page 85. Appears in Klagen, no. 4.
Heft 2 -- 8. Liebeskalge  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schwarzes Band, o du mein Leben! Ruh' auf meinem Herzen warm, Liebe hat dich mir gegeben, Ohne dich, wie wär' ich arm. Fragt man mich, warum ich trage Dieses schwarze schlechte Band, Kann ich's nicht vor Weinen sagen: Denn es kommt von Liebeshand. So ich sollte ruhig schlafen In dem Bettlein, kann's nicht sein; Habe stets mit dir zu schaffen, Schwarzes Band! du liebe Pein! So ich sollte zu mir nehmen Etwas Speise oder Trank, Kann ich nicht for lauter Grämen Sagen Dank: denn ich bin krank. Krank sein, es nicht dürfen klagen, Ist wohl eine schwere Pein; Lieben, es nicht dürfen sagen, Muß ein hartes Lieben sein!
Text Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Liebesklage", appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Lament of love", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission