Schneeglöckchen tut läuten: Kling -- ling -- ling Was hat das zu bedeuten? -- Ei, gar ein lustig Ding! Der Frühling heut' geboren ward, Ein Kind der allerschönsten Art; Zwar liegt es noch im weißen Bett, Doch spielt es schon so wundernett, Drum kommt, ihr Vögel, aus dem Süd' Und bringet neue Lieder mit! Ihr Quellen all, Erwacht im Tal! Was soll das lange Zaudern? Sollt mit dem Kinde plaudern! Maiglöckchen tut läuten! Bim -- bam -- bam! Was hat das zu bedeuten? Frühling ist Bräutigam: Macht Hochzeit mit der Erde heut' Mit großer Pracht und Festligkeit. Wohlauf denn, Nelk' und Tulipan, Und schwenkt die bunte Hochzeitfahn'! Du Ros' und Lilie, schmückt euch fein! Brautjungfern sollt ihr heute sein! Schmetterling' Sollt bunt und flink Den Hochzeitreigen führen, Die Vögel musiciren! Blauglöckchen tut läuten! Bim -- bam -- bim! Was hat das zu bedeuten? -- Ach, das ist gar zu schlimm! Heut' nacht der Frühling scheiden muß, Drum bringt man ihm den Abschiedsgruß: Glühwürmchen ziehn mit Lichtern hell, Es rauscht der Wald, es klagt der Quell, Dazwischen singt mit süßem Schall Aus jedem Busch die Nachtigall, Und wird ihr Lied So bald nicht müd', Ist auch der Frühling schon so ferne -- Sie hatten ihn alle so gerne!
Sechs deutsche Lieder , opus 101
by Louis [Ludwig] Spohr (1784 - 1859)
1. Frühlingsglocken
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Frühlingsglocken", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, first published 1837
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Lenteklokjes", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Cloches de printemps", first published 1892, copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Campane di primavera", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Note for stanza 4, line 10, word 3: sometimes spelled "musizieren"
2. Sangeslust
Language: German (Deutsch)
Das Vöglein singt den ganzen Tag, und wird es nimmer satt; was nur den lieben, langen Tag es wohl zu singen hat? So oft ich's immer hören mag, es singt sein altes Lied, und doch ergötzt des Liedes Klang gar seltsam sein Gemüth. Ach Liebe treibt den ganzen Tag das Vöglein zum Gesang; und Liebessang ergötzt das Herz durch seinen bloßen Klang. So singe Lieb' auch du, mein Lied, gleich wie der Vögel Sang, ergötz' ein liebevoll Gemüth durch deinen bloßen Klang.
3. Nichts Schöneres
Language: German (Deutsch)
Als ich zuerst dich hab' gesehn, Wie du so lieblich warst, so schön, Da fiel's mein Lebtag mir nicht ein, Daß noch was Schönres sollte sein, Als in dein liebes Augenpaar Hinein zu schauen immerdar. Da hab' ich denn so lang' geschaut, Bis du geworden meine Braut; Und wieder fiel es mir nicht ein, Daß noch was Schön'res könnte sein, Als so an deinem rothen Mund Sich satt zu küssen alle Stund. Da hab' ich denn so lang' geküßt, Bis du mein Weibchen worden bist; Und kann nun wohl versichert sein, Daß gar nichts Schöneres kann sein, Als wie mit seinem lieben Weib Zu sein so ganz ein' Seel, und Leib!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Nichts Schöneres", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Niets mooiers", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Nothing more lovely", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Rien de plus adorable", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
4. Trostlos
Language: German (Deutsch)
Der Regen rasselt, es saust der Sturm, Die Fahne knarrt auf dem Kirchenthurm; Die Sterne verloschen seit Mitternacht, Und Alles schlummert, ich halte Wacht. Ich halte Wacht, daß dies morsche Herz Nicht schlummernd träume von Trost in Schmerz, Ich halte Wacht, daß mein Aug' sich nicht schließt, Geschloßnes Aug' keine Thräne vergießt. Den Zugang hatt' ich dem Schmerz versagt, Ich Narr, ich hatt' mich mit Hoffnung geplagt, Jetzt öffn' ich die Brust dir, jetzt ziehe herein, Komm Schmerz, ich will dein Leibeigner sein. Ich Thor, ich glaubte, mich tödte der Schmerz, Es schlägt noch fort das gebrochne Herz, Vor Gram hat Mancher zu sterben gemeint, Und Keiner hat je sich zu Tode geweint. Doch hat sich Mancher schon todt gelacht? Nun wohl, so lach' ich hinaus in die Nacht, Nur kecker und lauter der Hölle zur Lust, Es muß ja endlich doch springen die Brust!
5. Schweigen ist ein schönes Ding  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schweigen ist ein schönes Ding! Doch nicht immer ist's manierlich; Plaudern möge, wer sich zierlich Holden Frauen will erweisen, Und wo Worte nicht genügen, Ei, da kann man sich vergnügen Wohl auch noch in bessern Weisen; Zum Exempel: Singen ist ein schönes Ding! Singen trägt von Herz zu Herzen Ernste Lieb' und liebend Scherzen; Was mit Reden kaum zu sagen, Niemand wird es übel deuten, Wenn es Töne hold begleiten. Singend kann man Vieles wagen; Zum Exempel: Küssen ist ein schönes Ding! Küsse geben und empfangen, Kann man Schön'res wohl erlangen? Und zwei Lippen seh' ich brennen, Die allein sie anzublicken Schon vor Allem mich entzücken, Und ich könnte wohl sie nennen; Zum Exempel: - - Schweigen ist ein schönes Ding!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Schweigen", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, appears in Lieder, in Stimmungen und Gestalten, first published 1838
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First published in Deutscher Musenalmanach auf das Jahr 1837, p. 2186. Gondelfahrt
Language: German (Deutsch)
In den Wassern der Laguna Schwimmt das goldne Bild der Luna, Kühlung haucht der sanfte Wind, Und die schlanke Gondel flieget Von den Fluten fort gewieget Unaufhaltsam, pfeilgeschwind. Welch ein Schweben, welch ein Wogen Bei des Mondes Zauberschein Durch die hohen Brückenbogen, Durch die Gassen aus und ein! Kuppeln rings und Prachtpaläste, Alle Fenster hell vom Feste, Alle Pforten bunt geschmückt; Und der Laute Liebestöne Holder Frauen, zarte Schöne, O wie Alles mich entzückt. Ihre Wangen purpurblühend, Und die Lippen voller Pracht, Dass du glaubst, es breche glühend Morgenrot durch finstre Nacht. Schöne Lippen, rote Wangen, Könnt' ich durstig an euch hangen, In mich saugen eure Glut! Dunkle Augen, Liebessterne, O wie taucht' ich mich so gerne Ganz in eure Strahlenflut! Doch vorbei! -- Die Gondel flieget Fort von eurem Wunderschein, Und in Märchenträumen wieget Mich der Klang der Laute ein.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Gondelfahrt"
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