Schweig o Herz! Warum dies bange Sehnen nach dem süßen längst verlornen Glück? ach! es rufen deine heißen1 Thränen das Verschwundne doch nicht mehr zurück. Hin ist hin! den schönen Traum des Lebens diese Paradieseswelt der Phantasie, ach! du suchst sie immer noch vergebens, suchst und suchst, und findest sie doch nie! Von den Kränzen die ich mir gewunden in den Tagen der Begeisterung, aus der Liebe wonnevollen Stunden blieb mir nichts als die Erinnerung. Meines Traumes glühend schöne Farben sind nun längst verwischt, verblüht, sind todt, die Erinn'rung läßt die Sehnsucht darben wo einst Liebe ihr den Nektar bot.
Sechs deutsche Lieder , opus 94
by Louis [Ludwig] Spohr (1784 - 1859)
1. Lied der Harfnerin  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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View original text (without footnotes)1 Note: the original Spohr edition has the typo "heisses".
Researcher for this page: Harry Joelson
2. Bitte, bitte!  [sung text checked 1 time]
Bitte, bitte! einen Blick aus den holden blauen Augen; gönne mir das süße Glück Himmelshoffnung einzusaugen! Bitte, bitte! einen Gruß aus dem schöngeformten Munde; gönne mir den Hochgenuß einer froh durchlebten Stunde! Bitte, bitte! einen Schwur ew'ger Liebe ew'ger Treue; in dem Tempel der Natur kröne unsre Bundesweihe! Bitte, bitte! reiche mir einen Kuß von deinen Lippen, neige Dich herab zu mir, laß mich Himmelsbalsam nippen!
Authorship:
- by Heinrich Schmidt (1779 - 1857)
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Researcher for this page: Harry Joelson3. Der Bleicherin Nachtlied  [sung text checked 1 time]
Wellen blinkten durch die Nacht, [Blaß]1 der Mond am Himmel stand, Mägdlein saß an Ufers Strand, Hielt bei ihren Leinen Wacht, Sang in wilden Melodei'n In die weite Nacht hinein: Bleiche, bleiche weißes Lein, In des stillen Mondes Hut, Bist du bleich, [dann]3 bist du gut, Bist du bleich, [dann]3 bist du rein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein! Bleich muß alles Ende sein! Sonne gibt zu lichten Schein, Lässt dem Herzen keine Rast; Ist der Tag nur erst erblaßt, Wird das Herz auch ruhig sein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein! Bleich muß alles Ende sein! War ein töricht Mägdelein, Rot und frisch mein Angesicht; Rote Wangen taugen nicht, Locken Unglück nur herein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein, Bleich muß alles Ende sein! Bleichet denn, ihr Wangen mein! Bleiche meiner Augen Schein! [Bleiche, bleiche, weißes Lein! Sollst umhüllen mein Gebein! -- Bleich muß alles Ende sein! Bist du bleich, dann bist du rein!]4
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Der Bleicherin Nachtlied", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Night Song of the Bleaching Girl", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: this version of Reinick's poem can be found in Deutscher Musenalamanach auf das Jahr 1834, page 268 and in the 1849 collection Deutschland's Balladen- und Romanzen-Dichter von G. A. Bürger bis auf die neueste Zeit, Karlsruhe : Verlag von Wilhelm Kreuzbauer. It is the first version of the poem.
1 in the 1837 Spohr version, "ss" is used instead of "ß" passim.
2 Spohr: "ihrem"
3 Baroni-Cavalcabó: "so"
4 Spohr:
bleich muss alles Ende sein, bist du bleich, so bist du rein. Bleiche, bleiche, weisses Lein, sollst umhüllen mein Gebein!
Researcher for this page: Joanna Lonergan
4. Ungeduld  [sung text checked 1 time]
Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb' es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht' es sä'n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verräth,
Auf jeden weißen Zettel möcht' ich's schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
Ich möcht' mir ziehen einen jungen Staar,
Bis daß er spräch' die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch' mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, [heißem]1 Drang;
Dann säng' er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
[ ... ]
Ich meint', es müßt' in meinen Augen stehn,
Auf meinen Wangen müßt' man's brennen sehn,
Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Athemzug gäb's laut ihr kund;
Und sie merkt nichts von all' dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Ungeduld", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Die schöne Müllerin, no. 9, first published 1821
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Impaciència", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Ongeduld", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Impatience", copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Impatience", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Kärsimättömyyttä", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Impatience", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) (Athanasios Papaisiou) , "Η ανυπομονησία", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) [singable] (Shula Keller) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Impazienza", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- KOR Korean (한국어/조선말) [singable] (곽명규 Myung-Kew Kwack) , "초조", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Caê Vieira) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Herausgegeben von Wilhelm Müller. Erstes Bändchen. Zweite Auflage. Deßau 1826. Bei Christian Georg Ackermann, pages 19-20; and with Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Herausgegeben von Wilhelm Müller. Dessau, 1821. Bei Christian Georg Ackermann, pages 20-21.
Published also in Frauentaschenbuch für das Jahr 1821 von de la Motte Fouqué. Nürnberg bei Joh. Leonh. Schrag, pages 401-402.
1 Müller (1821 edition), and Schubert: "heißen"See also this text by G. T. that either quotes or plagiarizes the first stanza.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
5. Schwermut  [sung text checked 1 time]
Als mein Leben voll Blumen hing, Als ich im fliegenden Kleide Lächelnd der Zukunft entgegenging, Wie klopfte mein Busen voll Hoffnung und Freude! Ach, hin ist hin! und todt ist todt! Euch, verschwund'ne schöne Tage, Weckt kein Morgenroth! Hin ist hin! und todt ist todt! Freundschaft, als mich dein Arm umwand, Als ich in seligen Stunden Endlich ein Herz, wie das meine, fand, Da heilten sie alle, die blutenden Wunden! Ach, hin ist hin! und todt ist todt! Was der Zeiten Flug zertrennte, Eint kein Morgenroth! Hin ist hin! und todt ist todt! Als mein Busen voll Liebe schlug, Als mich der höchste der Triebe Über die Nebel der Erde trug, Wie war ich so selig im Arme der Liebe! Ach, hin ist hin! und todt ist todt! Um das Grab gestorb'ner Liebe Glänzt kein Morgenroth! Hin ist hin! und todt ist todt! Trostlos steh' ich, voll bittern Schmerz, Einsam im langen Ermatten! Brich, o du armes, verwais'tes Herz! Und suche dir Frieden im Reiche der Schatten! Ach, hin ist hin! und todt ist todt! Schimm're bald auf meinen Hügel, Goldnes Morgenroth! Hin ist hin! und todt ist todt!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Schwermuth"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Note: Spohr omits the final line of each stanza.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Sonntag und Montag  [sung text checked 1 time]
Heute ist Sonntag und Montag ist morgen: heute giebt's Freuden und morgen giebt's Sorgen. Tanzet und singet und freuet euch heut, daß euch am Montag der Sonntag nicht reut. Lustig ihr Bursche! nehm' Jeder sein Mädchen; nimm du die Lisel, ich nehme mein Gretchen; heute giebt willig das Liebchen den Kuß, den man am Montage stehlen ihr muß. Schwinget das Glas! glüth's auch oben im Stübchen, scheint euch noch einmal so lieblich das Liebchen. Tanzet und singet und freuet euch heut, daß euch am Montag der Sonntag nicht reut.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Harry Joelson