Reines Glüh'n hält die Höhen Abendfeierlich umfangen, Ob die Sonne, groß und schön, Auch schon längst hinabgegangen. Bläulich seh ich fern den Rauch Aus der Thale Dämmer steigen; Rings kein Atem, rings kein Hauch! Namenloses tiefes Schweigen. Unnennbares Sehnen will In der Brust mir nicht ersterben, Während rings die Höhen still Sich in tiefe Nacht verfärben.
Sieben Lieder , opus 14
by Richard Stöhr (1874 - 1967)
1. Auf den Höhen  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Wilhelm Weigand (1862 - 1949), "Auf den Höhen", appears in Sommer: Neue Gedichte, in Lieder, München: Hermann Lucaschick, first published 1894 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Wilhelm Weigand, Sommer: Neue Gedichte, München: Hermann Lucaschick, 1894, page 8. Appears in Lieder.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
2. Der Schwarm  [sung text checked 1 time]
Vom letzten roten Abendgold stiebt in die Welt von Glut und Glast ein Funkenschwarm und tanzt und tollt und tummelt sich im Lindenast. Der Abend kommt die Wiesen her, bedächtig geht er seinen Lauf und macht die Wege schattenschwer und blinzelt in den Glanz hinauf. Dann hebt er schweigend seinen Arm hoch in den Lindenast hin ein und fängt den roten Glitzerschwarm in seine schwarzen Netze ein.
Authorship:
- by Karl Wilhelm (1815 - 1873) [author's text not yet checked against a primary source]
3. Winternacht  [sung text checked 1 time]
I
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immerfort geschritten!
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost! Friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heiß bewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein,
Wie hier im nächtlichen Gefilde.
[ ... ]
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Winternacht", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit d'hiver", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Widemann: "weilt"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Matthias Gräff-Schestag
4. Auftrag  [sung text checked 1 time]
Ihr Freunde, [hänget, wann ich gestorben]1 bin, die kleine Harfe hinter dem Altar auf, wo an der Wand die Totenkränze manches verstorbenen Mädchens schimmern. Der Küster zeigt dann freundlich [dem Reisenden]2 die kleine Harfe, rauscht mit dem roten [Band]3, das, an der Harfe festgeschlungen, unter den goldenen Saiten flattert. Oft, sagt er staunend, tönen im Abendrot von selbst die Saiten, leise wie Bienenton; die Kinder, hergelockt vom Kirchhof, hörten's, und [sah'n]4, wie die Kränze bebten.
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Auftrag", written 1776 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty, hrsg. v. Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voss, bey Christian Gottlieb Schmied, Carlsruhe, 1784, page 191.
1 Marx: "hänget, wenn ich einst gestorben"; Stöhr: "hängt, wenn ich gestorben"2 omitted by Marx.
3 Stöhr: "Bande"
4 Stöhr: "sahen"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , John Versmoren , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Die Stadt  [sung text checked 1 time]
Am grauen Strand, am grauen Meer und seitab liegt die Stadt; der Nebel drückt die Dächer schwer und durch die Stille braust das Meer eintönig um die Stadt. Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai kein Vogel ohn' Unterlaß: die Wandergans mit hartem Schrei nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, am Strande weht das Gras. Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du graue Stadt am Meer; der Jugend Zauber für und für ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, du graue Stadt am Meer.
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Die Stadt" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The city", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La ville", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
6. Die Werkeluhr  [sung text checked 1 time]
Im alten Einkehrhause träumt eine Werkeluhr; in jeder Viertelstunde erwacht sie einmal nur. Als ob sie sich besinne, fängt sie bedächtig an und hebt dann ihre Stimme zu munter'm Ton hinan. Ob viel', ob wenig Gäste, ob sie auch ganz allein, sie summet ihren Walzer und schläft dann wieder ein. Oft ist mir in der Ecke, als hätt' sie's mitgefühlt, dass mancher lang' schon fehle, dem sie einst aufgespielt.
Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif [author's text not yet checked against a primary source]
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Researcher for this text: Johann Winkler7. Elfe  [sung text checked 1 time]
Bleib bei uns! Wir haben den [Tanzplan]1 im Tal bedeckt mit [Mondesglanze]2, Johanneswürmchen erleuchten den Saal, die Heimchen spielen zum Tanze. Die Freude, das schöne [leichtgläubige]3 Kind, [es]4 wiegt sich in Abendwinden: Wo Silber [auf Zweigen und Büschen rinnt, da wirst]5 du die Schönste finden.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Elfe", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Stay with us! We have covered a clearing in the dell", copyright ©
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "The elves"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Elfe", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Marx: "Tanzplatz"
2 Stöhr: "Mondenglanze"
3 Marx, Wolff: "leichtgläub'ge"
4 Wolff: "sie"
5 Marx: "über die Zweige rinnt,/ sollst"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler