Von fern die Uhren schlagen, Es ist schon tiefe Nacht, Die Lampe brennt so düster, Dein Bettlein ist gemacht. Die Winde nur noch gehen Wehklagend um das Haus, Wir sitzen einsam drinnen Und lauschen oft hinaus. Es ist, als müßtest leise Du klopfen an die Thür, Du hättest dich nur verirret, Und kämst nun müd' zurück. Wir armen, armen Thoren! Wir irren ja im Graus Des Dunkels noch verloren - Du fand'st dich längst nach Haus.
Sechs Duette , opus 34
by Richard Stöhr (1874 - 1967)
1. Auf unseres Kindes Tod
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 8
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Am Flusse
Language: German (Deutsch)
Der Abend schwebt auf leisem Fittig nieder; Die Wellen zieh'n, die Weiden schimmern grau, Ein Flügelschlag, ein Tierschrei hin und wieder, Ein Heimchenchor, tief einsam liegt die Au. Ein Wolkenzug, getaucht in Abendgluten Und zwischen Erd' und Himmel heit're Ruh'. Sanft wiegend tragen goldgesäumte Fluten Ein müdes Herz dem ew'gen Frieden zu.
Text Authorship:
- by Fritz Lemmermayer (1857 - 1932), as Julie Strisch, "Am Flusse"
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3. Mittag
Language: German (Deutsch)
Bunte Schmetterlinge flattern müd' einher, seine kleine Schwinge wird dem Vogel schwer. Leise ihre Flügel hebt die heiße Luft, über Tal und Hügel langsam schwebt der Duft. Still in weiter Runde, alles Atmen spann rings die Mittagsstunde in den schweren Bann. Glockentöne gleiten fern, vernehmbar kaum, wie aus schöner'n Zeiten ein verklung'ner Traum.
4. Die Vätergruft
Language: German (Deutsch)
Es schritt wohl über die Heide Zur alten Kapell' empor Ein Greis in Waffengeschmeide Und trat in den dunklen Chor. Die Särge seiner Ahnen Standen die Hall' entlang, Aus der Tiefe thät ihn mahnen Ein wunderbarer Gesang. »Wohl hab' ich eure Grüße, Ihr Heldengeister, gehört; Eure Reihe soll ich schließen. Heil mir! ich bin es wert!« Es stand an kühler Stätte Ein Sarg noch ungefüllt; Den nahm er zum Ruhebette, Zum Pfühle nahm er den Schild. Die Hände thät er falten Aufs Schwert und schlummerte ein; Die Geisterlaute verhallten, Da mocht' es gar stille sein.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Vätergruft", written 1805, appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The ancestral tomb"
- FRE French (Français) (Jacques L'oiseleur des Longchamps) , "Crypte des ancêtres", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Note: modernized spelling would change "thät" to "tät"
5. Blütenregen
Language: German (Deutsch)
Welch frohes Wallen, welch bunter Gruß! Die Blüten fallen vor deinen Fuß. Doch was dies Blinken, hast du's bedacht? Ein seufzend Sinken in Todesnacht. Ein feurig Glühen am Bergessaum, wie Rosenblühen im Wolkenraum. Doch welch ein Zeichen, hast du's bedacht? Das Glühen muss weichen, es sinkt die Nacht.
6. Johannisfeuer
Language: German (Deutsch)
Juninacht, Feuer entfacht! Schleppt noch fleißig Tannenreisig, dass hoch es loht! Wenn ein Glüh'n das nächste grüßt, wenn's vom Gipfel, vom Hang an die Halde schließt, vom Spätrot zum Frührot schießt: Freut euch, wie's brennt, reicht euch die Händ'! Heimlich erschut die Feuerbraut, horcht in die Nacht, kehrt euch und lacht, haltet fröhliche Feuerwacht! Hindurch im Sprung! Wir sind noch jung!