Ich sah einst im Hain eine liebe Gestalt, sie riß mich dahin, ach! mit Zaubergewalt! Die Augen so sittsam, die Züge so mild, Der Unschuld und Tugend ein liebliches Bild. Einst sprach ich: Hold Liebchen, nur wenig ich bin, doch biet ich das Wen'ge mit liebenden Sinn; Ist's fühlbar, dein Herzchen, und bist du noch frei, So wechseln am Altar den Ring wird der Treu. Da rötete Purpur das Angesicht ihr, Sie reichte das Händchen, das bebende, mir. Ihr Auge sprach Liebe, so innig, so warm, Da sank ich der holden Gestalt in den Arm. Und Himmel und Erde entschwanden dem Blick! Wir schwuren uns Treue zu ewigem Glück. Der Priester mit feierlich segnendem Mund Drauf heiligt am Altar den seligen Bund.
Balladen und Romanzen mit Begleitung des Pianoforte , opus 46
by Franz Danzi (1763 - 1826)
1. Ich sah einst im Hain  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]2. Ich sehnt' als flinkes Mädchen  [sung text checked 1 time]
Ich sehnt' als flinkes Mädchen Mich zu der Mädchen Ziel; Blieb fleißig bei dem Rädchen, Tat sonst, was mir gefiel. Glück ist's, sprach oft beim Spinnen Die Mutter, die gern hechelt, Der Liebe zu entrinnen; Da hätt' ich fast gelächelt. Ich zählte siebzehn Jahre, Und war noch nicht geliebt! Man wird verlegne Waare, Wähnt' ich, wenn man's verschiebt. Bald möcht' ich einen leiden Vom grossen Männerhaufen; Er nahte sich bescheiden, Und ich wär' fast gelaufen. Ei ja, da konnt' er meinen, Man fürchte ihn gar sehr; So durft' es doch nicht scheinen, D'rum dacht' ich: komm nur her! Er sprach mit Feuerblicken — Sie drangen mir durch's Leben — Ein Kuss kann mich beglücken! Ich hätt' ihn fast gegeben. Der Kuss fuhrt oft zum Grämen, Man nimmt ihn hin als Pfand, Um bald noch mehr zu nehmen, Das war mir schon bekannt. Drum wollt' ich's nicht erlauben Trotz seinem steten Bitten, Da sucht' er ihn zu rauben — Ich hätt' es fast gelitten. Ich war sehr schnöd' und spröde, Er ehrerbietig — stumm; Da schien er mir zu blöde, O fragt mich nicht: Warum? Einst war er scheu gekommen, Lag vor mir auf den Knien, Da war der Kuss genommen — Ich hätte fast geschrien. Nun, Mädchen, könnt ihr sehen, Wie weit ich es gebracht! Geschehen ist geschehen, Ich hätt' es nicht gedacht. Man sieht gewalt'ge Dinge, Wenn Männer mit uns schalten; Er kam mit einem Ringe: Ich hätt' ihn fast behalten. Doch mocht' ich mich auch wehren, Er ließ mir keine Wahl! Und um mich zu belehren, Der Mann sei unsre Qual — Führt' er mich zum Altare, Wir gaben uns die Hände. Nun, meint ihr, kommt das Wahre? Ja, ich bin fast zu Ende.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gubitz (1786 - 1870)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Der Jüngling am Bache  [sung text checked 1 time]
An der Quelle saß der Knabe, Blumen wand er sich zum Kranz, Und er sah sie fortgerissen Treiben in der Wellen Tanz. Und so fliehen meine Tage Wie die Quelle rastlos hin! Und so [bleichet]1 meine Jugend, Wie die Kränze schnell verblühn! Fraget nicht, warum ich traure In des Lebens Blüthenzeit! Alles freuet sich und hoffet, Wenn der Frühling sich erneut. Aber [diese]2 tausend Stimmen Der erwachenden Natur Wecken in dem tiefen Busen Mir den schweren Kummer nur. Was soll mir die Freude frommen, Die der schöne Lenz mir beut? Eine nur ists, die ich suche, Sie ist nah und ewig weit. Sehnend breit ich meine Arme Nach dem theuren Schattenbild, Ach ich kann es nicht erreichen, Und das Herz [bleibt]3 ungestillt! Komm herab, du schöne Holde, Und verlaß dein stolzes Schloß! Blumen, die der Lenz geboren, Streu ich dir in deinen Schoß. Horch, der Hain erschallt von Liedern Und die Quelle rieselt klar! Raum ist in der kleinsten Hütte Für ein glücklich liebend Paar.
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Der Jüngling am Bache", written 1803, first published 1805
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El jovencell al rierol", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De jongeman bij de beek", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The youth by the stream", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'adolescent près du ruisseau", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il giovanetto al ruscello", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 338-340; and with Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1805. Herausgegeben von Huber, Lafontaine, Pfeffel und anderen. Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, pages 1-2.
1 Schiller (Taschenbuch für Damen): "welket"2 omitted by Schubert (only in D. 30)
3 Schubert (only in D. 30): "ist"
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
4. Ballade  [sung text checked 1 time]
In der Väter Hallen ruhte Ritter Rudolfs Heldenarm, Rudolfs, den die Schlacht erfreute, Rudolfs, welchen Frankreich scheute Und der Sarazenen Schwarm. Er, der letzte seines Stammes, Weinte seiner Söhne Fall: [Zwischen]1 Moosbewachsnen Mauern Tönte seiner Klage Trauern In der Zellen Wiederhall. Agnes mit den goldnen Locken War des Greisen Trost und Stab; Sanft wie Tauben, weiß wie Schwäne, Küßte sie des Vaters Thräne Von den grauen Wimpern ab. Ach! sie weinte [selbst]2 im Stillen, Wenn der Mond ins Fenster schien. Albrecht mit der offnen Stirne Brante für die edle Dirne, Und die Dirne liebte ihn! Aber Horst, der hundert Krieger Unterhielt in eignem Sold, Rühmte seines Stammes Ahnen, [Prangte]3 mit erfochtnen Fahnen, Und der Vater war ihm hold. Einst beim [freien]4 Mahle küßte Albrecht ihre weiche Hand, Ihre sanften Augen strebten Ihn zu strafen, ach! da bebten Thränen auf das Busenband. Horst entbrante, blickte seitwärts Auf sein schweres Mordgewehr; Auf des Ritters [Wange glühte]5 Zorn und Liebe; Feuer [sprühte]6 [Aus den]7 Augen wild umher. Drohend warf er seinen Handschuh In der Agnes keuschen Schooß; »Albrecht nimm! zu dieser Stunde Harr' ich dein im Mühlengrunde!« Kaum gesagt, schon flog sein Roß. Albrecht nahm das Fehdezeichen Ruhig, und bestieg sein Roß; Freute sich des Mädchens Zähre, Die, der Lieb' und ihm zur Ehre, Aus [dem blauen Auge]8 floß. Röthlich schimmerte die Rüstung In der Abendsonne Stral; Von den Hufen ihrer Pferde Tönte weit umher die Erde Und die Hirsche flohn ins Thal. [Auf]9 des Söllers Gitter lehnte Die betäube Agnes sich, Sah die blanken Speere blinken, Sah - den edlen [Albrecht]10 sinken, Sank, wie Albrecht, und [erblich]11. Bang' von leiser Ahndung spornet Horst sein schaumbedecktes Pferd; Höret nun des Hauses Jammer, Eilet in des Fräuleins Kammer, [Starrt]12 und stürzt sich in sein Schwert. Rudolph nahm die kalte Tochter In den väterlichen Arm, Hielt sie so [zwei]13 lange Tage, Thränenlos und ohne Klage, Und verschied im stummen Harm.
Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Romanze", written 1774, first published 1775
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Romance", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Romance", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Romance", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Sämmtliche Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg. Neue vermehrte Auflage. Frankfurt und Leipzig. 1783, pages 37-39; with Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg. herausgegeben von Heinrich Christian Boie. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung. 1779, pages 64-68; and with Poetische Blumenlese Auf das Jahr 1775. Göttingen und Gotha bey Johann Christian Dieterich, pages 215-218.
1 Danzi: "Hinter"2 Danzi: "oft"
3 Zumsteeg: "Prahlte"
4 Danzi: "frohen"
5 Danzi: "Wangen glühten"
6 Danzi: "sprühten"
7 Danzi: "Seine"
8 Danzi: "den blauen Augen"
9 Danzi: "An"
10 Zumsteeg: "Ritter"
11 Danzi: "verblich"
12 Stolberg (1779 edition): "Starr", probably misprint
13 Stolberg (1775 and 1779 editions) and Danzi: "zween"
Note: The 1775 edition has some more minor differences to the later editions.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Es stand der Sänger mit trübem Sinn  [sung text checked 1 time]
Es stand der Sänger mit trübem Sinn auf tief aufbrausenden Meer, in die düstere Ferne da schauet er hin, ihm war es im Busen so schwer, und was ihn beweget mit innigem Drang, er spricht es aus in der Saiten Gesang, leis' horchen die Wogen umher. Was treibst du mich ewiges Sehnen fort, zu suchen die Quelle der Lust; wo find ich den sichern, den ruhigen Ort, geahnt von der glaubenden Brust, was liebend das Herz mir gefangen hält, es gehet nicht unter im Strome der Welt, doch bin ich mir's nimmer bewußt. So klagte der Sänger mit trüben Sinn auf tief aufbrausenden Meer, in die düstere Ferne da schauet er hin, ihm war es im Busen so schwer; und horch, in den Wellen da flüstert es sacht' und er hört eine Stimme wie Wehen der Nacht, leis horchen die Wogen umher. Was klagst du o Sänger, was schauet dein Sinn so trüb in die Ferne hinein? Wer mit süßen Liedern ziehet dahin, schwer kann ihm das Leben nicht sein, Ihm blühet die Welt in der heiteren Brust, ihm rauschet die Quelle der ewigen Lust im eigenen Busen so rein. Das hörte der Sänger mit frischem Mut, es ergreift ihn mit stiller Gewalt; schnell rauschen die Wogen, es hebt sich die Flut, und die tröstende Stimme verhallt. Nur in den Tiefen noch flüstert's und spricht; der Mensch begreift das Unendliche nicht, doch das Endliche ist die Gestalt!
Authorship:
- sometimes misattributed to Friedrich von Schiller (1759 - 1805)
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Es stand der Sänger mit trübem Sinn"
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]6. Ich danke seinem Mut mein Leben  [sung text checked 1 time]
Ich danke seinem Mut mein Leben, in seinem Arm bin ich erwacht; dies Bild umschwebt mich Tag und Nacht. Seitdem kann nichts mir Freude geben, als einzig seine Gegenwart, fühlt Dankbarkeit so warm, so zart! Denn, liebe Mutter, glaubet mir, ich hege heiße Dankbegier. Fast täglich kam er, mich zu sehen, von fern entdeckte ihn mein Blick; mit ihm entfloh des Lebens Glück. Vor langer Weil' wollt' ich vergehen, wenn ich zu lange sein geharrt, fühlt Dankbarkeit so warm, so zart! Denn, liebe Mutter, glaubet mir, ich hege heiße Dankbegier.
Authorship:
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