Wenn ich auf Bergen steh', Und in die Ferne seh', Mir ist's, als sei Vor mir der Zukunft Land Unerforscht, unbekannt Wie ein Bild ausgespannt Grenzlos und frei. Hier liegt ein trauter Ort, Schattige Wälder dort Laufen ins Thal. Hier wogt des Teiches Rohr, Dort blickt der Fluß hervor, Berge im blauen Flor Stehn ohne Zahl. Vöglein, wohin, wohin? Könnt' ich doch mit dir ziehn Weit, weit hinaus! Auf welchem schmalen Steg, Durch welches Waldgeheg, Führt denn ein sichrer Weg Mir einst nach Haus? -- Armes Herz, frage nicht! Vöglein nicht Antwort spricht, Zieht fort ins Thal -- Bringst du zufriednen Sinn Überall mit dir hin, Kannst du zur Heimath ziehn Auch überall.
6 Lieder und Romanzen für Mezzo-Sopran oder Alt , opus 10
by Franz Otto (1809 - 1842)
1. Berglied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Christoph Ernst von Houwald (1778 - 1845), "Berglied"
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Confirmed with Vermischte Schriften von Ernst von Houwald, zweites Bändchen, Leipzig: bei Georg Joachim Göschen, 1825, pages 213 - 214.
2. Schäfers Klagelied  [sung text not yet checked]
Da droben auf jenem Berge, Da steh' ich tausendmal, An meinem Stabe [gebogen]1 Und [schaue]2 hinab in das Thal. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahret mir sie. Ich bin herunter gekommen Und weiß doch selber nicht wie. Da [stehet]3 von schönen Blumen [Die]4 ganze Wiese so voll. Ich breche sie, ohne zu wissen, Wem ich sie geben soll. Und Regen, Sturm und Gewitter [Verpass']5 ich unter dem Baum. Die Thüre dort bleibet verschlossen; [Doch]6 alles ist leider ein Traum. Es stehet ein Regenbogen Wohl über jenem Haus! Sie aber ist [weggezogen]7, [Und weit]8 in das Land hinaus. Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, [vorüber]9! Dem Schäfer ist gar so weh.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schäfers Klagelied", written 1801, first published 1804
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Klaaglied van de herder", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "High upon that mountain", copyright ©
- ENG English (Leon Malinofsky) , "Shepherd's lament", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Complainte du berger", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Su quella montagna lassù", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Elegia del pastore", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Elena Kalinina) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 94-95, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 113-114.
1 Schubert: "hingebogen"; Zelter: "bogen"2 Schubert (only second version): "sehe"
3 Schubert (only second version): "steht"
4 Schubert: "Da steht die"
5 Zelter: "Vergeß'"
6 Schubert (only second version): "Und"
7 Schubert: "fortgezogen"; Zelter: "weg gezogen"
8 Schubert (only second version): "Gar weit"; Naumann: "Weit"
9 Schubert: "nur vorüber"
3. Des Knaben Tod  [sung text not yet checked]
Das Waldweib sang So mild und bang: O Knabe! was weinst du so sehr? O Knabe, wie träumst du schwer? Und hab' dich so geliebet, Und bist doch so betrübet Bei mir? Es rauscht der Wind: Schlaf ein, mein Kind! Mein Knabe, der Winter ist da! Mein Knabe, der Tod ist da! Ach, zähme deinen Kummer! Kurz ist der Todesschlummer Im Thal! Die Augen zu, Zu süßer Ruh'! Ist dir es so schmerzliche Pein, Im Frühling ein Blümchen zu sein, Und dann mit bunten Schwingen Zu fliegen und zu singen Im Wald?
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Des Knaben Tod", appears in Gedichte, in Das Waldweib, no. 4
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4. Schweizerlied  [sung text not yet checked]
[Uf'm]1 Bergli Bin i [gesässe]2, Ha de Vögle Zugeschaut; Hänt gesunge, Hänt gesprunge, Hänts Nästli Gebaut. In ä Garte Bin i [gestande]3, Ha de Imbli Zugeschaut; Hänt gebrummet, Hänt gesummet, [Hänt]4 Zelli Gebaut. Uf [d' Wiese]5 Bin i gange, [Lugt'i]6 Summer- vögle a; Hänt gesoge, Hänt gefloge, Gar [z'schön hänt's]7 Gethan. Und da kummt nu [Der Hansel]8, Und da zeig i Em froh, Wie sie's [mache]9, Und mer [lache]10 Und [mache's]11 Au so.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schweizerlied", written 1811, first published 1815
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zwitsers lied", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Thomas A. Gregg) , "The maiden in the meadow", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Gary Bachlund) , "On the hills", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant suisse", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Erster Band. Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung. 1827, pages 169-170; with Goethe's Werke. Erster Band. Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1815, pages 155-156; and with Goethe's Werke. Erster Band. Original-Ausgabe. Wien, 1816. Bey Chr. Kaulfuß und C. Armbruster. Stuttgart. In der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Gedruckt bey Anton Strauß, pages 170-171.
1 Reichardt: "An ä"2 Schubert: "gsässe"
3 Becker: "g'stande"; Schubert: "gstande"
4 Becker: "Hänt's"
5 Becker: "de Wiese"; Hiller: "di Wiese"
6 Becker: "Lug di"
7 Goethe (Wien 1816 edition): "zu schön hänt s'"; Schubert (Neue Gesamtausgabe): "zur schön hänts"
8 Becker: "Au der Liebste"
9 Goethe (1815 and 1816 edition), Schubert: "machen"
10 Goethe (1815 and 1816 edition), Schubert: "lachen"
11 Goethe (1815 and 1816 edition): "machen's"; Schubert: "machens"
5. Die Nonne  [sung text not yet checked]
[War noch nicht fünfzehn Jahre alt]1, Als ich schon Nönnlein war, Die Mutter wollt' es mit Gewalt, Muß weinen immerdar, Und bin so jung, muß ganz allein Hier stehn im finstern Kämmerlein. Voll Blüten stehn die Bäume all, Die Vögel singen sehr. Es treibt ein frischer Wind manchmal Ein Blütchen zu mir her. Ich leg' es in's Gebetbuch mir, Und steh' nun doppelt traurig hier. Ach! und das Christusbild, das theilt, Das kennt nicht meinen Schmerz. Ach! und kein Gnadenmittel heilt Ein still gebrochnes Herz. Man nennet mich des Himmels Braut, Der hört und gibt nicht einen Laut. Steigt dann der Mond um Mitternacht, Da flüstert's vor dem Haus Am Gitter, ach! so bang und sacht: "Lieb Kindlein, komm' heraus!" Im Schleier hüll' ich tief mich ein Und schluchze laut in meiner Pein.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Die Nonne"
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View original text (without footnotes)1 Otto: "War wenig Jahre nur erst alt"; further changes may exist not noted.
6. Die Waldblume  [sung text not yet checked]
Im Föhrenwald alleine Steht eine Blume dort, Die blüht beim Sternenscheine An einem düstren Ort. Dahin will ich mich setzen, Zur Blume heimlich hin, Will sie mit Thränen netzen, Weil ich verlassen bin. Ihr will ich Alles sagen, Was meine Seele quält, Und will ihr Alles klagen, Was Allen ich verhehlt. Und muß sie einst erbleichen Zu einer schlimmen Zeit, So will ich gerne schweigen, Zum Todesschlaf bereit. Doch tönt des Lenzes Weise Uns wieder an das Ohr, So brechen froh und leise Wir als zwei Blumen vor. Zwei Blumen an der Stelle In großer Lenzespracht, Die btühen gar so helle Um jede Mitternacht.