Heiter, froh und sorgenlos Tanz' ich durch das Leben, Ruhe sanft auf weichem Moos Unter grünen Reben, Kränze meine heitre Stirn Mit dem Laubgewinde, Schwärme leicht, wie Vogelflug, Um die grüne Linde. Über den verjüngten Hain Wehen kühle Lüfte, Bringen von der Wiese mir Reine, frische Düfte. Rosig wallt das Abendroth Über blaue Flächen, Und der müde Landmann geht Heim mit Spat' und Rechen. O! was sollten Sorgen mir, Mir, dem Kind der Freude? Ist doch auf dem Erdenrund Keiner, den ich neide. Liegt im Weg' ein Anstoß mir, Wird der Himmel trüber; Rasches Leben, leichter Sinn Hilft mir schnell hinüber.
Des Sängers Feierstunden. Ein Cyclus von Liedern
Song Cycle by Franz Paul Lachner (1803 - 1890)
1. Leichter Sinn  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Sophie Mereau (1770 - 1806), "Leichter Sinn"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Lob der Weiber  [sung text not yet checked]
Ström' aus, mein Lied, und werde Tanz, Die Weiblein sollst du singen; Sie sind's, die in des Lebens Kranz Die schönsten Blumen schlingen. Wem nicht des Weibleins Auge lacht, Dem ist das Leben eitel Nacht. Sei's um dich noch so bang' und trüb' , Dein Herz ganz leer an Wonne, Hat dich ein holdes Weiblein lieb, Flugs scheint die liebe Sonne; Dahin ist all dein Weh und Ach! Und um dich her ist Maientag. Rings macht sein Lächeln Alles hell, Den trübsten Himmel heiter; Und deines Erdelebens Quell Fließt zwischen Blum' und Kräuter; Den Dorn am Ufer merkst du kaum, Dein Dasein wird ein Sommertraum. Die Wüste wird ein Paradies, Zu dem die Engel wallen; Um dich ist Segen! Doppelt süß Tönt's Lied der Nachtigallen; Mit froherm Muth brichts du dein Brot, Die Wange glüth von höherm Roth. Ritzt auch ein Dorn den Fuß dir wund, Es eilt ihn zu verbinden; Ein süßer Kuß auf deiner Mund, Und alle Sorgen schwinden. Ja, wenn der Tod beim Arm dich hält, Es küßt dich in die andre Welt. Wird meines Hauptes Haar einst weiß, Und meine Kräfte schwinden, Soll noch mein Lied des Weibes Preis, Und seinen Werth verkünden. Ja, komm' ich nach Elysium, Seh' ich zuerst nach ihm mich um.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Schink (1755 - 1835), "Ein Lied zum Lobe der Weiber", written 1795
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Confirmed with Musen-Almanach, Göttingen: bei Joh. Christian Dieterich, 1795. Appears in Poetische Blumenlese aufs Jahr 1795, pages 41 - 42.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Eine Liebe
Nur einen Mai gibt's im Leben, es gibt nur eine Liebe im Leben. Wer einmal so recht und von Herzen geliebt, kann der Liebe sich nimmer ergeben. Es liebt ja der Jüngling ein einzig Mal, ging der Mai ihm verloren, da stürzt er sich wild in des Lebens Schwall, das Herz in der Brust ist erfroren. Nur einmal im Leben liebt die Jungfrau, nur einmal von Herzen, nur einmal geht ihr der Busen auf unendlich in Lust und Schmerzen. Mit der einen versunkenen Liebeslust sterben alle, alle Freuden, sie hält keinen Jüngling an sehnender Brust, stets einsam in Kummer und Leiden. Eine Lieb' gibt's nur im goldenen Mai, wir denken noch oft in Tränen, ist längst schon der blumige Frühling vorbei, an die Zeit der Rosen voll Sehnen. Nur eine Lieb' ist im Leben, es gibt einen Lenz nur im süßesten Triebe. Wer öfter als einmal im Leben geliebt, o, der kennt nicht die eine Liebe.
Text Authorship:
- by Adolf Ritter von Tschabuschnigg (1809 - 1877)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Die Sterbende
Mutter! Mein blasses Gesicht, nennt es den Bräutigam nicht, den ich so eben gesehen hier an dem Krankenbett stehen; mir, der erkorenen Braut hat er ganz heimlich vertraut: "Unter den Schlummernden in Frieden hab' ich ein Bett dir beschieden, Brautkleid und Blumen dazu, legst du dich nieder zur Ruh'." Seine Gesellen, die sind gleich mit dem Meister gesinnt, schaufeln und graben die Stätte, machen und richten das Bette, kommen und holen die Braut; Mutter, o Mutter, mir graut! Fruchtlos mit Zittern und Beben kämpf' ich um's schwindende Leben, näher noch dringet und droht es fasst und umschlingt mich -- der Tod.
Text Authorship:
- by Florentin, Freiherr von Drechsel , "Die Sterbende"
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Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler5. Das wandernde Glöckchen
Schon waren vom Baum die Blätter gesunken, die Nordwinde hauchten den Reif auf die Flur; verlöschend des Lebens erwärmenden Funken, umarmte der Spätherbst die starre Natur. Die Sonne war längst schon vom Himmel gewichen, es brannte der Kerzen erhellendes Licht, die ruhigen Räume des Hauses durchschlichen die nächtlichen Schatten mit blassem Gesicht. Da kam aus der Ferne ein Glöcklein gezogen behutsam mit ängstlichen Klängen heran, die Wehmut und düstere Anmut umflogen das wandernde Glöcklein und schlugen daran. Und immer zog's näher und näher dem Ohre, bis dass es im Zimmer ganz deutlich erklingt, als hätte geläutet die Klingel am Tore, obschon sich der Klöppel nicht reget noch schwingt. Seitdem ist der Winter vorübergegangen, doch trüber und ernster wie dieses Mal nie; des Lenzes belebende Kräfte durchdrangen aufs Neue die Knospen und öffneten sie. Da schallet das Glöcklein im Trauergeläute vom Turme und ruft meine Tochter ins Grab; das raubt mir die Ruhe, das Glück und die Freude, das bricht meinem blutenden Herzen den Stab.
Text Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler6. An Hertha  [sung text not yet checked]
Wenn ich dir in's klare Auge Manchmal sinnend, sehnend seh', Finde ich darin geschrieben Einen Liebesbrief voll Weh! Wenn ich deine Lilienwange Geistigblaß und leidend seh', Seh' ich in den Lilien schlafen Ein geduldig, heilig Weh! Wenn ich dann dein schmerzlich Lächeln Um den Mund, den holden, seh', Seh' ich d'rin ein Liebesmärchen Voller Leid und voller Weh! Wenn ich dann in's Herz, das reine, In das klare Herz dir seh', Seh' ich d'rin die Weberschiffchen, Die stets weben dir dieß Weh'! Wenn ich dann voll Schmerz mir selber In das Herz, das wunde, seh', Find' ich Brief und Märchen wieder, Und dich selbst und all dein Weh!
Text Authorship:
- by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858), no title, appears in Wilde Rosen, no. 71, first published 1847
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Ihr Name  [sung text not yet checked]
Ich grub in Gold, ich schnitt in manchen Stein, In manche Rinde deinen Namen ein, Und daß er sey geborgen für und für Schnitt ich ihn tief, gar tief in's Herze mir. Die rauhe Rinde thät nicht widersteh'n, Und Gold und Stein, die liessen's gern geschehn, Jedoch als ich ihn einschnitt in das Herz, Da gab es -- Wunden -- Blut -- und Schmerz.
Text Authorship:
- by Anton Alexander, Graf von Auersperg (1806 - 1876), as Anastasius Grün, "Ihr Name", appears in Blätter der Liebe, in Erste Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Abend  [sung text not yet checked]
Herrlich steigt der Abend nieder, Weiche Weste wehen wieder, Säuseln süß wie Liebesflöten Und ein wundersam Erröthen Wacht am ganzen Himmel auf, Herz, o Herz, jetzt schließ' dich auf! Schweigend stehn die dunklen Bäume, Über sich [die]1 ew'gen Räume, Mondbeglänzte Sternenfluren, Und der Milchbahn Silberspuren [Weisen eines]2 Gottes Lauf; Herz, o Herz, jetzt schließ' dich auf! [Funken]3 glühn vor meinen Augen, Licht' und dunkle Wesen saugen Liebeglühend, [liebverlangend]4 An der ew'gen Mutter hangend Lust und Kraft für ihren Lauf; Herz, o Herz, jetzt schließ' dich auf!
Text Authorship:
- by Anton Prokesch-Osten (1795 - 1876), "Abend", appears in Wanderung, in Venedig
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View original text (without footnotes)1 Randhartinger: "der"
2 Randhartinger: "Künden meines"
3 Randhartinger: "Würmchen"
4 Randhartinger: "liebempfangend"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
9. Lied des Gärtners  [sung text not yet checked]
Laßt euch pflücken, laßt euch pflücken, Lichte Blümlein, meine Lust! Denn ihr sollet lieblich schmücken Meiner schönsten Fürstin Brust. Glühet purpurn nach der Süßen, Äugelt blau empor zu ihr! Ach! ihr müßt es endlich büßen, Sinken ohne Glanz und Zier. Einst auch glühten meine Wangen, Meine Augen hin nach ihr: Nun ist alles Rot vergangen, Aller blaue Schimmer mir.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Lied des Gärtners"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson du jardinier", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, erster Band, Verlag der Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart, 1898, page 373.
Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Johann Winkler
10. Einsiedlers Grab
Dieß Grab hat mir gegraben Mein eigenes Grabescheit, Es liegt darin als Kissen Schon weiches Moos bereit. Ich steige selbst hinunter, Naht einst mein Stündlein heran. Wer legte wohl sonst zur Ruhe Den todten Siedlermann? Dann falt' ich die Händ', und bethe Und dreh' am Rosenkranz, Und schaue wartend zum Himmel Voll rosigem Abendglanz.
Text Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890), "Sein Grab", appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte, in Lieder des Einsiedel's, no. 5
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]