Am Garten schritt ein Bursch vorbei mit krausen braunen Locken, die Stirn so kühn und der Blick so frei, es läuten die Morgenglocken. Wie wird mir's doch so bang und heiß, wie glühen meine Wangen! Frisch liegt der Tau noch überm Gras, der Bursch ist vorbeigegangen.
Schön Gretlein. Ein Cyklus von 7 Gesängen für 1 mittlere Frauenstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Alexander von Fielitz (1860 - 1930)
1. Am Garten schritt ein Bursch vorbei
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "A youth pass'd by the garden-gate"
2. Ich steh am Zaune
Ich steh' am Zaune, schau' in die Gassen; die Mutter schilt, ich kann's nicht lassen. Viel Burschen schreiten wohl auf und nieder; törichtes Herz, er kehrt nicht wieder!
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "I stand and wait"
3. Am Dorfplatz klingen die Geigen so hell
Am Dorfplatz klingen die Geigen so hell, sein Mädel führet manch schlanker Gesell' zum lustigen Reih'n. Beim Brunnen dort unter dem Lindenbaum, in dämmernder Ferne am Waldessaum, da harr' ich allein! Schön Gretlein, willst du zum Tanze nicht geh'n? Was magst du so einsam und traurig hier steh'n, das Antlitz verstört? Hilf, Himmel! Der Blick und das Lockengekraus, und am Hute der duftende Blumenstrauß, der hat mich betört!
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Hark! yonder far 'neath the greenwood tree"
4. Das frohe Fest ist aus
Das frohe Fest ist aus, die Geiger geh'n nach Haus', leer ist der Platz! Gar herrlich war's zu Zwei'n, nun muss es geschieden sein, leb' wohl, mein Schatz! Wie hält er mich warm und fest! Sein Blick mich nimmer lässt: „O bleib bei mir!” „Wenn's wieder Abend wird, der Mond durch die Zweige irrt, komm' ich zu dir!” Doch er schaut mich an so bang: „Bis morgen ist's gar zu lang, mein süßes Lieb!” Da war's um mich gescheh'n, konnt' nicht von hinnen geh'n. O dass ich blieb!
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "The merry dance is o'er"
5. Der Mondschein glitzert durch's Blättergewirr
Der Mondschein glitzert durchs Blättergewirr im duftenden Waldesraume. Ich lehne das Haupt an seine Brust und wandle in seligem Traume. Er zieht mich nieder ins weiche Moos, schmiegt stumm sich zu meinen Füßen und blickt mich an so sehnsuchtstief: Da hab' ich ihn küssen müssen! Es brennt sein Mund auf den Lippen mein, es streifet sein Hauch meine Wangen, er flüstert mir Worte von ewiger Treu'! Da sind mir die Sinne vergangen.
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "The moonbeams silver the landscape o'er"
6. Ich stehe am Zaune
Ich steh' am Zaune, schau' in die Gassen; die Leute flüstern, ich kann's nicht lassen. Von Tränen brennen die Augenlider, er zog von dannen, er kehrt nie wieder!
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- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "I stand and linger where first I met him"
7. Die Nacht ist schwarz und es heult
Die Nacht ist schwarz und es heult der Sturm, die Blätter wirbeln im Kreise, es flüstert und kichert und höhnt durch den Wald: „Schön Gretlein, Glück auf die Reise! Der See ist tief und die Wellen sind falsch!” „So falsch nicht wie Menschenherzen!” „Sie werden dich wunden, du junges Blut!” „So wild nicht wie Liebesschmerzen!” „Sie geben dich nimmer zurück ans Licht!” „Zu tief nicht bergen sie Schande. Sie spülen den treulosen Kuss hinweg, der süß auf den Lippen mir brannte! O holdeste Liebesseligkeit, wer kann deine Wonne preisen? O sehnendes, sehnendes Liebesweh', wie kannst du das Herz zerreißen! Ein Sprung in die Tief', und es ist vorbei! Wie dunkel, wie schaurig, o Gott! Allewiger über dem Sternenzelt, erbarme dich meiner Not!”
Text Authorship:
- by Maria von Fielitz, née Leonardi (d. 1925)
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- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "The night is dark and the tempest roars"