Willkommen uns, wer frohen Mut und Biedersinn vereint und immer recht und redlich tut und das ist, was er scheint. Wir grüßen ihn mit Bruderkuss, denn er ist unser Mann und wandelt sonder Überdruss mit uns des Lebens Bahn. Der weisen Freude weihen wir den kurzen Pilgergang und bringen manches Opfer ihr bei Lachen, Scherz und Sang, Ihr leeren wir oft den Pokal, den Rheingaus Traube füllt; ihr weihen wir das kleine Mahl, wo sie sich uns enthüllt. Klein ist der Kreis der Brüder nur, doch ewig ist sein Band; in Wüsten und auf grüner Flur schließt fest sich ihre Hand und zieht sich leise nur zurück, wenn wo ein Armer klagt und trocknet seinen trüben Blick und zeigt ihm, wo es tagt. So wandeln wir mit gleichem Schritt dem dunkeln Ziele zu. Und ruft Freund Hein aus uns'rer Mitt' auch einen früh zur Ruh': Wir blicken seinen Hügel an und schwören, froh und weis' zu wandeln stets, und schließen dann noch enger unser'n Kreis.
Zwölf Lieder zum Singen am Clavier - [2. Sammlung]
by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817)
1. Freundschaftslied
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Tanzlied  [sung text not yet checked]
Schmeichelnde Flöten laden uns ein, Freunde, zu treten treulich in Reih'n. Auf! wählt aus dem blühenden Kranze Der Mädchen ein freundliches Kind, Und schwebet im [brittischen]1 Tanze Leicht über den Saal, wie der Wind! Dort jene Herren loben uns nicht, Sondern verzerren baß ihr Gesicht. Sie kritteln und keifen ganz leise: "Die Jugend erhitzt sich das Blut, Und handelt dann nicht mehr so weise, Wie, Gott sei Dank! Unsereins thut." Tanzen wir weiter! Feuriges Blut Machet uns heiter, machet uns gut. O über die ehrsamen Leute, So kalt wie der Eiszapf am Dach'! Ich wette, sie stühnden, im Streite Mit Güte des Herzens, uns nach! Weicher geschmolzen, haß' nicht an jetzt Niemand, der Bolzen wieder mich schnitzt. Heut' gäb' ich dem flehenden Armen Mit Freude mein letztes Stück Geld, Und müßt' ich selbst morgen Erbarmen Mir suchen umher in der Welt. [Murren und Klaffen über]2 Geschick [Kann nicht verschaffen]3 besseres Glück: Doch wer sich, umfangend sein Mädchen Beim Freudentanz, sorgenlos denkt, Hat listig das neidische Rädchen Des Glücks sich zum Vortheil gelenkt. Seht, [meine]4 Freunde, Tanzen macht so Mild gegen Feinde, bieder und froh: Drum wählt aus dem blühenden Kranze Der Mädchen ein freundliches Kind, Und schwebet im [brittischen]1 Tanze Leicht über den Saal, wie der Wind!
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- by August Friedrich Ernst Langbein (1757 - 1835), "Tanzlied"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von August Friedrich Ernst Langbein, Leipzig: zu finden in der Dykischen Buchhandlung, 1788. Pages 219 - 222.
1 Nägeli: "hüpfenden"2 Nägeli: "Selige Stunden! Günstig"
3 Nägeli: "Bald ist gefunden"
4 Nägeli: "traute"
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3. An das Glück
Lass, Glück, in ihrem Kreise sich Staatenwirbel dreh'n, und bleib' auf deiner Reise auch einmal bei mir steh'n. O spende mir, du holde, nur einen güt'gen Blick; ich dürste nicht nach Golde, mir g'nügt ein kleines Glück. Von Gold und Silber glänzen soll nie mein nied'res Haus, nur räumlich sein zu Tänzen nach einem frohen Schmaus. Zum Schmause nicht Gerichte aus Tonking und vom Pol; Geflügel, gold'ne Früchte und selbstgepflanzten Kohl. Ein Gärtchen auch daneben, wo manche Blume blüht und an verschlung'nen Reben die Purpurtraube glüht; und von der Purpurtraube gekeltert süßen Wein, getrunken in der Laube bei Mondes Silberschein. Wohl hier bei Mondenschimmer ein Mädchen, einen Freund, und beide mir auf immer mit treuem Sinn vereint. Dies gib mir, Glück, dann rolle dein Rädchen weiter fort; die gold'nen Schätze zolle dem reichen Schlemmer dort.
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Ermunterung zur Freude  [sung text not yet checked]
Gebt Rosen her, mein braunes Haar, Eh es das Alter bleicht, zu kränzen, Und ladet mir der Brüder Schaar, Und Grazien, zu Tänzen. Auch reicht die Laute mir herab, Die, nur zum Scherz, gewöhnet, Nie reinere Akkorde gab', Als wenn sie Freude tönet. Durch Trauern wird der Mensch geschwächt, Die Kräfte fallen nieder; Die Fröhlichkeit macht alles recht, Vergnügt und stärkt die Glieder. Es finden sich von selbsten viel Der unmuthvollen Tage, Und Unglück säet ohne Ziel Den Saamen seiner Plage. Die Jahre wissen keinen Halt, Sie achten keiner Zügel; Entfliehen uns -- ach, wie so bald! -- Mit eilgewohntem Flügel.
Text Authorship:
- by Simon Dach (1605 - 1659), "Ermunterung zur Freude"
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Confirmed with Allgemeine Blumenlese der Deutschen: Lieder, fünfter Theil, Zürich: Orell, Geßner, Füßli und Comp., 1784, page 285.
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6. Das Liedchen von der Ruh  [sung text not yet checked]
Im Arm der Liebe ruht sich's wohl, Wohl auch im Schoß der Erde. Ob's dort noch, oder hier sein soll, Wo Ruh' ich finden werde: Das forscht mein Geist und sinnt und denkt Und fleht zur Vorsicht, die sie schenkt. In Arm der Liebe ruht sich's wohl, Mir winkt sie ach! vergebens. Bei dir Elise fänd ich wohl Die Ruhe meines Lebens. Dich wehrt mir harter Menschen Sinn Und in der Blüte welk' ich hin! Im Schoß der Erde ruht sich's wohl, So still und ungestöret, Hier ist das Herz so kummervoll Dort wird's durch nichts beschweret. Man schläft so sanft, schläft sich so süß Hinüber in das Paradies. Ach, wo ich wohl noch ruhen soll Von jeglicher Beschwerde, In Arm der Liebe ruht sich's wohl, Wohl auch im Schoß der Erde! Bald muß ich ruh'n und wo es sei, Dies ist dem Müden einerlei.
Text Authorship:
- by Hermann Wilhelm Franz Ueltzen (1759 - 1808)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John Glenn Paton) , "Little Song About Rest", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "La canzoncina del riposo", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
7. An die Erinnerung
Die du mit sanften Schwingen Die Erde überdeckst, Und um ihr Trost zu bringen, Gestorbne Freuden weckst! Von allen Menschenzungen Wird, holde Zauberin, Ein Danklied dir gesungen: O nimm auch meines hin. Wenn oft des Mittags Schwüle den armen Jüngling brennt und er sich, Quell' und Kühle zu finden, müd' gerennt, dann bietest du dem Lecher, den Durst und Sonne drückt, den vollen Labebecher; er trinkt und wird erquickt. Wenn unter seiner Bürde Der Erdenpilger keucht, Und weder Gold noch Würde Den Kummer von ihm scheucht; Dann zauberst du den Müden Verschwundne Freuden vor, Und hebst durch stillen Frieden Sein krankes Herz empor. Dem Greise, der am Stabe Mit matten Schritten schwankt, Und näher seinem Grabe Mit jedem Tritte wankt, Reicht deine Hand die Schale Und heller sieht sein Blick, Vom Berg herab, zum Thale, Das ihn gebahr, zurück.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "An die Erinnerung"
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Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler8. In Abwesenheit der Geliebten zu singen  [sung text not yet checked]
[Teuthold, mein Trauter]1, ist gangen von hier, Wälder und Berge verbergen ihn mir; [Sonst wohl erzielte noch]2 fern ihn mein Blick: Winkt' ich, [dann]3 winkt' er mir wieder zurück. Säh' ich ihn jetzt [des Maimonds sich]4 freu'n, Wäre die Hälfte der Freuden auch mein; Pflückt' er ein Blümchen, so pflückt' er es mir; Säng' er ein Liedchen, so säng' er es mir. Säh' ich ihn wandeln im traulichen Wald, Hört' ich des Sehnenden [Seufzen]5 gar bald: [Liebend, allliebend]6 umfing ich ihn dann, Schmiegt' an den Trauten mich inniglich an. Hätt' ich, o hätt' ich [doch Feengewalt]7, Mich zu verwandeln in jede Gestalt, Könnt' ich ihm spielen manch' wunderlich Spiel, O, wie genöß' ich der Freuden so viel! Ging' er [stilldenkend]8 am kühlenden Bach, Schwämm' ihm ein Blümchen Vergißmeinnicht nach; Hascht' er das Blümchen, und nähm' es zu sich, Hätt' er in liebenden Händen dann mich. Sucht er im Schatten der Linde sich Ruh', Deckt' ich mit duftenden Blättern ihn zu; Ging' er auf Blumengefilden einher, Flög' ich als Schmetterling [rund]9 um ihn her. Fügt' er zu Büchern ins Kämmerlein sich, Setzt' ich ans Fenster als Nachtigall mich, Sänge sein eigenes Liedchen ihm vor: Würd' er nicht lauschen und spitzen sein Ohr! Brächte mein liebendes, sehnendes Ach Doch ein [gefälliger Zephyr]10 ihm nach! Wäre [nur]11 leicht und geflügelt mein Kuß, Brächt' er wohl stündlich ihm freundlichen Gruß.
Text Authorship:
- by Johannes Alois Blumauer (1755 - 1798), "Lied, in Abwesenheit des Geliebten zu singen", appears in Lyrische Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Aloys Blumaurer's gesammelte Schriften, Neueste Gesammt-Ausgabe in 3 Theilen, Zweiter Theil, Stuttgart: Rieger'sche Verlagsbuchhandlung (A. Benedict), 1862, pages 200-201.
1 Lang: "Freund, ach, und Liebling"2 Nägeli: "Jüngst noch erzielte von"
3 Lang, Nägeli: "so"
4 Lang, Nägeli: "sich des Maienmonds"
5 Lang: "Seufzer"
6 Lang: "liebend, ja liebend"
7 Lang (likely a typo): "Fern gewallt"
8 Lang: "still denkend"
9 Lang: "rings"
10 Lang: "gefällicher Zephir"
11 Lang: "mir"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
12. Eile des Lebens, an Minna  [sung text not yet checked]
[Liebe]1, unser lang gepriesnes Leben Ist ein einz'ger Augenblick, O genieß ihn! Götterkräfte geben Dir ihn nimmermehr zurück. Unaufhaltsam rollt die Zeit, und führet Vor und nach sich keine Spur, Und von ihrem grossen Rad' berühret Uns ein einzig Pünktchen nur. Von drey kurzen Lebensaugenblicken Ist der eine Wunsch, der andre Traum, Und den dritten, der uns zu beglücken Da ist, fühlen wir oft kaum. Darum laß uns nichts von allem wissen, Weder vor noch rückwärts sehn, Selbst den Augenblick noch halb geniessen, Wo wir beyde einst vergehn.
Text Authorship:
- by Johannes Alois Blumauer (1755 - 1798), "Eile des Lebens", subtitle: "An Minna"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Alois Blumauer, Gedichte, Wien und Prag: bei Joh. Ferd. Edlen v. Schönfeld, 1782. pages 30 - 31.
1 Sterkel: "Minna"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull