Hat die Natur sich auch verschlechtert, Und nimmt sie Menschenfehler an? Mich dünkt, die Pflanzen und die Tiere, Sie lügen jetzt wie jedermann. Ich glaub nicht an der Lilje Keuschheit, Es buhlt mit ihr der bunte Geck, Der Schmetterling; er küßt und flattert Am End mit ihrer Unschuld weg. Von der Bescheidenheit der Veilchen Halt ich nicht viel. Die kleine Blum, Mit den koketten Düften lockt sie, Und heimlich dürstet sie nach Ruhm. Ich zweifle auch, ob sie empfindet, Die Nachtigall, das was sie singt; Sie übertreibt und schluchzt und trillert Nur aus Routine, wie mich dünkt. Die Wahrheit schwindet von der Erde, Auch mit der Treu ist es vorbei. Die Hunde wedeln noch und stinken Wie sonst, doch sind sie nicht mehr treu.
Vier Chansons
Song Cycle by Kaspar Roeseling (1894 - 1960)
1. Hat die Natur sich auch verschlechtert  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Entartung", appears in Neue Gedichte, in Zeitgedichte, no. 8
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken. An Salomos Lager Wache halten die schwertgegürteten Engelgestalten, sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken. Sie schützen den König vor träumendem Leide, und zieht er finster die Brauen zusammen, da fahren sogleich die stählernen Flammen, zwölftausend Schwerter, hervor aus der Scheide. Doch wieder zurück in die Scheide fallen die Schwerter der Engel. Das nächtliche Grauen verschwindet, es glätten sich wieder die Brauen des Schläfers, und seine Lippen lallen: O Sulamith! das Reich ist mein Erbe, die Lande sind mir untertänig. bin über Juda und Israel König - doch liebst du mich nicht, so welk ich und sterbe.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Salomo", appears in Romanzero, in 2. Zweites Buch, in Lazarus, no. 10
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Solomon", appears in Poems Selected from Heinrich Heine, ed. by Kate Freiligrath Kroeker, London: Walter Scott, Limited, pages 238-239, first published 1887
3. Der Brief, den du geschrieben  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Brief, den du geschrieben, Er macht mich gar nicht bang; Du willst mich nicht mehr lieben, Aber dein Brief ist lang. Zwölf Seiten, eng und zierlich! Ein kleines Manuskript! Man schreibt nicht so ausführlich, Wenn man den Abschied gibt.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Neuer Frühling, no. 34
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Glaube nicht, daß ich aus Dummheit  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Glaube nicht, daß ich aus Dummheit Dulde deine Teufeleien; Glaub auch nicht, ich sei ein Herrgott, Der gewohnt ist zu verzeihen. Deine Nücken, deine Tücken Hab ich freilich still ertragen. Andre Leut an meinem Platze Hätten längst dich tot geschlagen. Schweres Kreuz! Gleichviel, ich schlepp es! Wirst mich stets geduldig finden - Wisse, Weib, daß ich dich liebe, Um zu büßen meine Sünden. Ja, du bist mein Fegefeuer, Doch aus deinen schlimmen Armen Wird geläutert mich erlösen Gottes Gnade und Erbarmen.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Nachgelesene Gedichte 1845-1856, no. 32
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 345