Wer, Gutes wollend, männlich beharrt im Sinn, Kein Bürgeraufruhr Böses verlangender, Kein grimmes Drohn im Herrscherantlitz Rückt ihm den felsigen Mut, noch Auster, Des Macht die Abgründ' Hadrias wild empört, Noch Zeus des donnerstrahlenden großer Arm; Zerschellte hoch des Äthers Wölbung, Schreckenlos steht er, umkracht von Trümmern. Durch solchen Geist hat Pollux und Herkules, Der Erdumwandrer, Ätherpaläst' erstrebt, Zu welchen hingelehnt Augustus Nektar mit purpurnen Lippen trinket. Durch solchen würdig, Vater Lyäus, bogst Du deiner Tiger sträubende Häls' ins Joch Zur großen Fahrt; so floh Quirinus Acherons Pfuhl mit den Rossen Mavors, Nachdem im Ratkreis froher Olympier Dies Juno aussprach: Ilios, Ilios Hat jener schicksalvolle Richter, Buhlerischfrech, und das Weib des Auslands In Staub gewandelt; die, da Laomedon Bedungnen Lohnes täuschte die Ewigen, Mir und der keuschen Pallas Abscheu Ward mit dem trügenden Volk und König. Nicht mehr, o Spartas Buhlerin, glänzet dein Schmachvoller Gast; nicht hemmet des Priamus Meineidig Haus annoch Achajas Streitbare Macht mit dem Arme Hektors. Der Krieg, den Götterspaltungen dehneten, Hat ausgetobet. Werde hinfort des Zorns Unmut zugleich, und, welchen Trojas Priesterin trug, der verhaßte Enkel, Geschenkt dem Mavors. Wandele jener nun Zur lichten Wohnung, koste den Nektarsaft Und ruh', ich duld' es, mitgezählt Unter der wonnigen Schar der Götter. Weil langer Meerflut Brandungen Ilios Von Roma trennen, sein die Verbannten sonst Ringsum in Herrschermacht beseligt; Weil noch auf Priamos Grab' und Paris Das Rind einhertrabt, und ungestraft das Wild Die Säugling' einhüllt, stehe das Kapitol Glanzreich, und Roma, stolz der Obmacht, Gebe Gesetz dem bezwungnen Meder! Weithin in Ehrfurcht werde gehört ihr Nam' Am fernsten Erdrand: dort wo die Mittelflut Europa trennt vom Afer, dort wo Nilus im Schwall die Gefilde wässert: Wann ungegrabnes Gold, das am besten liegt Im tiefsten Erdschacht, tapferer sie verschmäht, Als schnödem Brauch der Menschen frech mit Alles entweihender Hand hervorzwingt. Wo je des Weltrunds Grenzen ihr widerstehn, Sie komm' und siege, froh den Bezirk zu schaun, Den ungezähmte Glut, den kalter Nebel durchtobt und des Thaus Getröpfel. Doch so bedingt sei Romulus tapfrem Volk Dies Los geweissagt, daß sie der Ahnen nicht Zu eingedenk voll Selbstvertrauens Wieder erbaun die zerstörte Troja. Verjüngt sich Troja, schnell mit entsetzlicher Vorschau der Vögel kehret Verderb und Graus; Selbst führ' ich dann die Siegerscharen, Ich, die Gemahlin des Zeus und Schwester! Ob dreimal aufsteig' eherner Mauern Trotz Durch Kraft des Phöbus; dreimal zertrümmere Sie mein Argeer, dreimal klage Kinder und Mann die gefangne Gattin! Nicht solches ziemet scherzendem Saitenspiel. Was, Muse, sinnst du? End', o vermessene, Zu reden, was vor Göttern tönt', und Großes in kleinem Gesang zu schmälern.
Fünf Oden des Horaz auf den lateinischen Text mit deutscher Übersetzung von Voss für vier Männerstimmen
by Carl Loewe (1796 - 1869)
1. Wer, Gutes wollend, männlich beharrt im Sinn  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Des Mannes wahre Größe"
Based on:
- a text in Latin by Horace (Quintus Horatius Flaccus) (65 BCE - 8 BCE), no title, appears in Carmina (Odes), in 3. Liber III (Book III), no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. O wie elend ist ein Mägdlein  [sung text not yet checked]
O wie elend ist ein Mägdlein, das dem Amor sich entziehn muss, Und der Tröstung des Lyäus, da mit Strafred' und Ermahnung Sie der Oheim so in Angst hält! Dir geraubt wird ja der Nähkorb von dem Wildfang Cytherea's, Dir das Webschif und die Arbeit der Minerva, Neobule, Von dem schönen Liparéer: Wann gesalbt er um die Schultern in den Tibris sich hinabtaucht; Er zu Ross flink, wie der Held Bellerofontes und im Faustkampf Und im Wettlauf unbezwingbar! Der behend' auch, wo ein Hirschtrupp in Gewühl stäubt durch das Blachfeld, Mit dem Jagdspiess ihn dahinstreckt, und ein Bergschwein aus dem Dickicht In dem Anstand zu empfahn weiss!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Neobule an sich selbst"
Based on:
- a text in Latin by Horace (Quintus Horatius Flaccus) (65 BCE - 8 BCE), "Ad Neobulen", appears in Carmina (Odes), in 3. Liber III (Book III), no. 12
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Confirmed with Des Quintus Horatius Flaccus Werke von Johann Heinrich Voss, erster Band: Oden und Epoden, Heidelberg: bei Mohr und Zimmer, 1806. from Oden, Drittes Buch, song no. 12, pages 183 - 184. Note: modern German spelling would require changing "Webschif" to "Webschiff", etc.
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3. Vorsichtig hat uns künftiger Zeit Erfolg
Vorsichtig hat uns künftiger Zeit Erfolg . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826)
Based on:
- a text in Latin by Horace (Quintus Horatius Flaccus) (65 BCE - 8 BCE) [text unavailable]
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4. O Bandusiaquell, blinkender als Krystall  [sung text not yet checked]
O Bandusiaquell, [glänzender]1 als Krystall, Wert balsamischen Weins unter dem Blumenkranz: Dir wird morgen ein Böcklein, Dem die Stirne von Hörnchen keimt, Und schon bräutliche Lust, tapfere Kämpfe schon Vorbestimmet; umsonst! Färben mit rotem Blut Soll die kühlenden Bäche Dir der üppigen Herde Sproß. Dich weiß Siriusglut, ob sie in Flammen tobt Nicht zu treffen; du hauchst labende Frischungen Hold dem lässigen Pflugstier, Hold dem schweifenden Wollenvieh. Auch du mehrest hinfort edeler Quellen Zahl, Denn ich singe die Steineiche der Felsenkluft, Wo aus hoher Umschattung Dein geschwätziger Sprudel springt.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "An den Felsenquell Bandusia"
Based on:
- a text in Latin by Horace (Quintus Horatius Flaccus) (65 BCE - 8 BCE), "Ad fontem Bandusiae", appears in Carmina (Odes), in 3. Liber III (Book III), no. 13
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View original text (without footnotes)1 Loewe: "blinkender"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Ruhe fleht vom Zeus der vom Sturm Erfasste  [sung text not yet checked]
Ruhe fleht von Himmlischen, wen der Sturmwind Faßt im Raum ägäischer Flut, wann Luna Nachtgewölk einhüllt und dem Segler nirgends Blinket ein Leitstern. Ruhe fleht, voll kriegrischer Wut, der Thraker, Ruhe selbst vom Köcher umrauschte Meder, Grosphus, die nicht käuflich dem Gold' und Purpur, Noch dem Gestein ist. Nicht des Reichtums Glanz, noch des hohen Konsuls Liktor hat heillosen Tumult des Geistes Je gescheucht, noch Sorgen, die hoch des Prunksaals Decken umflattern. Glücklich lebt mit wenigem, wem auf kleinem Tische glänzt, vom Vater geerbt, das Salzfaß; Wem nicht Angst noch schnöde Begier den leichten Schlummer verjaget. Was mit Macht so vieles im kurzen Leben Abgezielt? Was suchen wir Land, das andrer Sonnen Glut anstrahlt? Wer der Heimat abschied, Floh er sich selbst auch? Ehrne Schiff' auch steiget hinan die kranke Leidenschaft; nicht Reitergeschwader läßt sie, Schnell wie Hirsch' und schnell wie der Ost, der dunkle Wetter daherjagt. Fröhlich weil' um Nahes die Seel', und achte Nicht, was jenseits liegt. Auch das Herbe lächle Steter Frohsinn mild. In der Welt ist keine Seligkeit fehllos. Rühmlich starb frühzeitigen Tod Achilles; Abgezehrt durch Alter verschwand Tithonus. Mir sogar kann manches, was dir sie weigert, Geben die Hora. Dich umtönt schönwolliger Herden Hundert Und Gebrüll sikulischer Küh'; es wiehert Dir der Rennbahn Stute; dich hüllt ein Vließ, das Afrischen Purpur Zweimal trank. Mir spendete kleine Felder, Mir vom Geist hellenischer Mus' ein wenig, Fester Schicksalsspruch und das arggesinnte Volk zu verachten.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "An Grosphus"
Based on:
- a text in Latin by Horace (Quintus Horatius Flaccus) (65 BCE - 8 BCE), no title, appears in Carmina (Odes), in 2. Liber II (Book II), no. 16
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]