»Grünt der Wald und blüht die Wiese, Gehn die Mädchen in den Hagen, Knüpfen Halme, zupfen Blätter, Holde Antwort zu erfragen; Holde Antwort über Einen, Den sie meinen in Gedanken: Wilde Rose, die ich suche, Birgt sich unter Dorn und Ranken. Blätter fünf der wilden Rose, Die wie Herzen sind zu schauen, Was ich meine tief im Herzen, Will ich heimlich euch vertrauen. Schreiben will ich auf das erste Stiller Liebe Runenzeichen; Auf das erste und das zweite, Denn das erste wird nicht reichen. Bittre Klage auf das dritte, Auf das vierte bittre Klage; Ach, nicht hundert Blätter faßten All den Kummer, den ich trage! Auf das fünfte, o wie gerne, Möcht' ich meine Hoffnung schreiben! Da ich keine Hoffnung habe, Muß es unbeschrieben bleiben. Mag der Wind die Runen lesen Und verrauschen! – Keine Boten Gehn von diesem Strand zu jenem In das stille Reich der Toten!«
Vier Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte
by Gertrud Zeglin (flourished 1891-1896)
1. Grünt der Wald und blüht die Wiese  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 14
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Auf dem Sande weisse Schwäne  [sung text not yet checked]
»Auf dem Sande weiße Schwäne, Schwanenjungfrau'n, die sich baden, Die zum lauen Süd sich schwangen Von des Nordlands Eisgestaden. Weiße Schwäne, wilde Mädchen, Schön ist euer Los zu preisen: Durch die Wellen könnt ihr rudern, Durch die Wolken könnt ihr reisen! Hätt' ich eure Federhemden, Durch die Himmelsräume flög' ich; Ihn zu finden, den ich suche, Durch die Erdenreiche zög' ich. Ihn zu finden, den ich suche, Schweift' ich rings in allen Meeren, Wär's nur, einmal ihn zu grüßen Und dann trauernd heimzukehren.«
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 4
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Gute Nacht, mein Herz  [sung text not yet checked]
[Gute Nacht mein Herz]1 und schlummre ein! In diesen Herbstestagen Ohne Blumen und [Sonnenschein]2 Was willst du schlagen? Dein Schmerz ist aus, deine Lust ist tot, Verweht [sind Lenz und]3 Lieder; Der Liebe Röslein purpurroth Blüht nimmer wieder. Singend zog er [ins]4 Land hinein, Der falsche, liebe Knabe -- Und du? - [Im stillen Grabe]5 Schlafe mein Herz, schlaf' ein!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Berlin, in Mädchenlieder, no. 3
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibels Gesammelte Werke in acht Bänden, Erster Band, Jugendgedichte. Zeitstimmen. Sonette, Dritte Auflage, Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger, 1893, page 69.
1 Goldschmidt's setting begins "Gut Nacht, gut Nacht, mein Herz" ; further changes may exist not shown above. Courvoisier: "Gute Nacht, mein Herz, gute Nacht"; Hecht, Pohlig, Sturm: "Gut' Nacht, mein Herz"; further changes may exist not shown above.2 Schnorr von Carolsfeld: "ohne Sonnenschein"
3 Andersson: "ist Lenz, verweht sind"
4 Andersson: "in das"
5 Bolko von Hochberg: "In deinem Grabe"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
4. Schön‑Rohtraut  [sung text not yet checked]
Wie heißt König [Ringangs]1 Töchterlein? Rohtraut, Schön-Rohtraut. Was tut sie denn den ganzen Tag, Da sie [wohl nicht]2 spinnen und nähen mag? Tut fischen und jagen. O daß ich doch ihr Jäger wär'! Fischen and [Jagen freute]3 mich sehr. -- Schweig [stille]4, mein Herze! Und über eine kleine Weil', Rohtraut, Schön-Rohtraut, So dient der Knab' auf [Ringangs]1 Schloß [In]5 Jägertracht und hat [ein]6 Roß, Mit Rohtraut zu jagen. O daß ich doch ein [Königssohn]7 wär'! Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb' ich so [sehr]8. -- Schweig' [stille]4, mein Herze! [Einsmals sie ruh'ten]9 am Eichenbaum, [Da lacht]10 Schön-Rohtraut: Was siehst [mich]11 an so [wunniglich]12? Wenn du das Herz hast, [küsse]13 mich! Ach! [erschrak der]14 Knabe! Doch [denket]15 er: mir ist's vergunnt, Und [küsset]16 Schön-Rohtraut auf den Mund. -- Schweig' [stille]4, mein Herze! Darauf sie ritten schweigend heim, Rohtraut, Schön-Rohtraut; [Es jauchzt der Knab']17 in seinem Sinn: Und würdst du heute Kaiserin, Mich [sollt's]18 nicht kränken: Ihr tausend Blätter im Walde wißt, Ich [hab']19 Schön-Rohtrauts Mund geküßt! -- Schweig' [stille]4, mein Herze.
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Schön-Rohtraut"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Mooie Rohtraut", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Charles James Pearson) , "Pretty Rohtraut", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Belle Rohtraut", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Eduard Mörike, Gedichte, Dramatisches, Erzählendes, Zweite, erweiterte Auflage, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf., 1961, pages 59-60.
1 Rheinberger: "Ringans"2 Rheinberger: "nicht"
3 Rheinberger: "Jagen, das freute"; Wallnöfer: "Jagen freut'"
4 Wallnöfer: "still'"
5 Distler, Schumann: "In der"
6 Schmezer: "sein"
7 Wallnöfer: "König"
8 Blech: "wahr"
9 Blech, Distler, Killmeyer, Schumann, Smyth "Einstmals sie ruh'ten"; Wallnöfer: "Einstmals ruhten sie"
10 Blech: "Rohtraut,"; Wallnöfer: "Da lachte"
11 Distler, Rheinberger, Schumann, Smyth: "du mich"
12 Schmezer: "wonniglich"
13 Blech: "so küsse"
14 Killmayer: "erschrak da der"
15 Rheinberger, Wallnöfer: "denkt"
16 Killmayer, Wallnöfer: "küsst"
17 Wallnöfer: "Der Knabe jauchzt"
18 Rheinberger: "soll's"
19 Wallnöfer: "habe"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Charles James Pearson , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler