Erst eine Kindheit, grenzenlos und ohne Verzicht und Ziel. O unbewußte Lust. Auf einmal Schrecken, Schranke, Schule, Frohne und Absturz in Versuchung und Verlust. Trotz. Der Gebogene wird selber Bieger und rächt an anderen, daß er erlag. Geliebt, gefürchtet, Retter, Ringer, Sieger und Überwinder, Schlag auf Schlag. Und dann allein im Weiten, Leichten, Kalten. Doch tief in der errichteten Gestalt ein Atemholen nach dem Ersten, Alten... Da stürzte Gott aus seinem Hinterhalt.
Rilkelieder
Song Cycle by Gerhard Wimberger (1923 - 2016)
1. Imaginärer Lebenslauf  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Imaginärer Lebenslauf"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ich möchte jemanden einsingen  [sung text not yet checked]
Ich möchte jemanden einsingen, bei jemandem sitzen und sein. Ich möchte dich wiegen und kleinsingen und begleiten schlafaus und schlafein. Ich möchte der Einzige sein im Haus, der wüsste: die Nacht war kalt. Und möchte horchen herein und hinaus in dich, in die Welt, in den Wald. Die Uhren rufen sich schlagend an, und man sieht der Zeit auf den Grund. Und unten geht noch ein fremder Mann und stört einen fremden Hund. Dahinter wird Stille. Ich habe groß die Augen auf dich gelegt; und sie halten dich sanft und lassen dich los, wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Zum Einschlafen zu sagen", written 1900, appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À dire pour endormir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Das Lied des Trinkers  [sung text not yet checked]
Es war nicht in mir. Es ging aus und ein. Da wollt ich es halten. Da hielt es der Wein. (Ich weiß nicht mehr was es war.) Dann hielt er mir jenes und hielt mir dies bis ich mich ganz auf ihn verließ. Ich Narr. Jetzt bin ich in seinem Spiel und er streut mich verächtlich herum und verliert mich noch heut an dieses Vieh, an den Tod. Wenn der mich, schmutzige Karte, gewinnt, so kratzt er mit mir seinen grauen Grind und wirft mich fort in den Kot.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Trinkers", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 4, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson de l'ivrogne", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 136.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Rilke Lied
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6. Der Tod der Geliebten  [sung text not yet checked]
Er wußte nur vom Tod was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst, hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - Und tastete es ab für ihre Füße.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Tod der Geliebten", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La mort de l'estimada", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The death of the beloved", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La morte dell'amata", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, pages 507-508.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
7. Musik  [sung text not yet checked]
Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. Gefühle zu wem? O du der Gefühle Wandlung in was? -- in hörbare Landschaft. Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener Herzraum. Innigstes unser, das, uns übersteigend, hinausdrängt, -- heiliger Abschied: da uns das Innre umsteht als geübteste Ferne, als andre Seite der Luft: rein, riesig nicht mehr bewohnbar.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "An die Musik"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]