Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nie mehr gesehn.
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte
by Adam Christoph Friedrich Mergner (1818 - 1891)
1. Der Fischer
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler2. Wanderers Ruhe im Schatten
Da lieg' in kühlem Schatten ich unter diesem Baum auf wiesengrünen Matten und träume manchen Traum. Die Lüftchen wehen leise zu mir durch Laub und Ast: Woher kommst auf der Reise du, wunderlicher Gast? Ein Vöglein kommt gefloge und zwitschert gleich zu mir: Wo bist du hergezogen, dass du nun ruhest hier? Es summst des Stammes Käfer mir fragend still ins Ohr: Bist ein verliebter Schäfer, der sich hier Ruh' erkor? Die Neugier nimmt kein Ende, der Frager sind zu viel; wohin ich mich nur wende, man etwas wissen will. Da lass' den kühlen Schatten ich und den schönen Baum auf wiesengrünen Matten und meiner Ruhe Traum.
Text Authorship:
- by Franz Ludwig Evarist Alexander, Graf von Pocci (1807 - 1876), "Wanderers Ruhe im Schatten", appears in Dichtungen
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Die süße Blume
Es blüht eine schöne Blume in einem weiten Land, Die ist so selig geschaffen nur wenigen bekannt, Ihr Duft erfüllet die Tale, ihr Glanz erleuchtet den Wald, Und wo, ein Kranker sie siehet, die Krankheit entweichet bald. Wo kommt im Morgenwinde die blitzende Sonne her? Was glüht am kühlen Abend auf Bergen, an Wolken, im Meer? Die Bäch' und Seen erglänzen im klaren Mondenschein; Am Himmel sind unsere Hütten, drinn' leuchten Sternelein. Drei Könige kamen gezogen zu einem Heiligtum, Der Stern stand über dem Hause, drinn' lag die süße Blum'; Wenn ich zwei Augen erblicke die funkeln hin und her, So wünsch' ich: daß im Herzen dies süße Blümlein wär!
Text Authorship:
- by Philipp Otto Runge (1777 - 1810)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Amy Pfrimmer) , "The flower of the flowers", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
4. Lied der Rheinholde Veritas
O mondlichtglänzender, silberner Rhein, fließ' hin zum Schlosse vom Königsstein und klage dem teuren Geliebten mein, dass ich gefangen bin. Mich hält gefesselt der Gnomen Graus, da send' ich als Schar der Boten aus die Seufzer mit treuem Sinn. O glänzender Rhein, in dein Wellengrab warf ich die sprechende Rose hinab, und wem ich sie voll Vertrauens gab, der trägt sie zum Königsstein. Dort sieht er meinen Helden nah'n, bringt ihm die Rose, dass sie ihn mahn', in Liebe mich zu befrei'n.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Des Sängers Gärtchen
Blumen blüh'n in meiner Kammer, wie im schönsten Frühlingstal, seh'n des armen Sängers Jammer, Zeugen seiner stillen Qual. Weiße Blätter, weiße Blüten funkelnd in des Mondes Licht; mag der Sturm im Walde wüten, meine Blumen bricht er nicht. Hinterm weißen Blumengitter, wo kein fröhlich Aug' ihn sieht, steht der Arme mit der Zither, haucht sein Leiden still ins Lied. Aber kehrt die Sonne wieder mit des Frühlings Boten her, rinnt's vom Fenster tröpfelnd nieder, und die Blumen sind nicht mehr. Blätter sprießen an den Bäumen, und des Veilchens Auge glüht; wenn die Blumen draußen keimen, ist mein Gärtchen drin verblüht.
Text Authorship:
- by Daniel Leßmann (1784 - 1831)
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