O du letzte Erfüllung des Lebens, Tod, mein Tod, komm, flüstre mir zu! Tag um Tag hab ich gewartet auf dich, für dich trug ich die Freuden und Schmerzen des Lebens. All was ich bin und habe und hoffe und all meine Liebe flossen immer zu dir in tiefem Geheimnis. Ein letzter Blick deiner Augen und mein Leben wird immer dein eigen sein. Die Blumen sind alle gepflückt, und der Kranz ist bereit für den Bräutigam. Nach der Hochzeit verläßt die Braut ihr Heim, ihren Herrn zu treffen allein in der Einsamkeit der Nacht.
Neun Vertonungen aus Gitanjali
Song Cycle by Stefan Wolpe (1902 - 1972)
1. O du letzte Erfüllung des Lebens  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 91, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 91 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani2. An dem Tage, da der Tod  [sung text not yet checked]
An dem Tage, da der Tod an deine Türe klopfen wird, was willst du ihm bieten? Ich will vor meinen Gast das volle Gefäß meines Lebens setzen - ich werde ihn nicht mit leeren Händen lassen! Die ganze süße Kelter meines Herbstes,meiner Sommernächte, die ganze Ernte und der Gewinn des geschäftigen Lebens, das breite ich vor ihn am Schluß meiner Tage, wenn der Tod an mein Tor klopft.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 90, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 90 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani3. Ich weiss es wird kommen der Tag  [sung text not yet checked]
Ich weiss, es wird kommen der Tag, wenn mein Blick diese Welt verliert, das Leben Abschied nimmt in Schweigen, der letzte Vorhang mir über die Augen fällt. Die Sterne werden wachen zur Nacht, der Morgen aufsteigen wie einst, die Stunden sich heben wie Wogen, die Freuden und Schmerzen aufwerfen. Denk ich des Ziels meiner Stunden, dann bricht die Schranke der Stunden, ich sehe beim Lichte des Todes die Welt mit ihren gleichgültigen Schätzen. Leicht wiegt ihr niederster Sitz und leicht das geringste Leben. Dinge, die ich umsonst ersehnt und Dinge, die ich erlangt hab - mögen sie ziehn. Laß mich nur wahrhaft besitzen die Dinge, die stets ich verspottet und übersehn.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), appears in Gitanjali, no. 92, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 92 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani4. Gottheit des zertrümmerten Tempels  [sung text not yet checked]
Gottheit des zertrümmerten Tempels! Die zerrissenen Saiten der Vina singen nicht mehr deinen Preis. Die Glocken des Abends verkünden nicht mehr deines Dienstes Stunde. Die Luft ist still und schweigend rings um dich. In deine zerstörte Wohnung kommen die duftigen Frühlingslüfte. Sie bringen die Botschaft der Blumen - der Blumen, die man nicht mehr weihet zu deinem Dienst. Dein Priester von einst sehnt sich wandernd noch immer nach dem verweigerten Opfer. Am Abend, wenn Feuer und Schatten sich mischen dem Dunkel des Staubes, dann kommt er müde zurück zum zerstörten Tempel mit Hunger im Herzen. Manch ein Festtag kommt zu dir im Schweigen, du Gott des zerstörten Tempels. Manche Nacht der Anbetung geht, und die Lampen sind nicht entzündet. Viele neue Bilder wurden von Meisterhand schön gebildet und hin zum heiligen Strom des Vergessens getragen, wenn ihre Zeit kam. Nur die Gottheit des zerstörten Tempels bleibt immer unverehrt, unsterblich verachtet.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 88, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 88 [text unavailable]
See other settings of this text.
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani5. Voll verzweifelter Hoffnung  [sung text not yet checked]
Voll verzweifelter Hoffnung geh ich umher und suche nach ihr in allen Winkeln des Hauses, ich finde sie nicht. Mein Haus ist klein, und was einmal ging, kann sich nie wiederfinden. Aber unendlich groß ist dein Haus, o Herr, und sie suchend kam ich an deine Tür. Ich stehe unter dem goldenen Dach deines Abendhimmels und hebe die flehenden Augen zu deinem Antlitz. Ich kam zum Rande der Ewigkeit, in der nichts schwindet - nicht Hoffnung, nicht Glück und nicht das Bild eines Angesichtes durch Tränen geschaut. O, tauch mein entleertes Leben in jenen Ozean, versenk es in seine tiefste Fülle. Laß mich noch einmal fühlen im weiten Weltall die süße verlorne Berührung.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), appears in Gitanjali, no. 87, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 87 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani6. Bist du draussen in stürmischer Nacht  [sung text not yet checked]
Bist draußen in stürmischer Nacht auf deiner Reise der Liebe, mein Freund? Der Himmel ächzt, wie einer, der verzweifelt. Kein Schlaf kommt heut Nacht zu mir. Ich öffne das Tor immer wieder Und schaue ins Dunkel, mein Freund! Ich kann nichts erkennen vor mir, wo, frage ich, liegt dein Pfad An welch dunklem Gestade des pechschwarzen Flusses, welch fernem Rande des dräuenden Forstes, durch welch irrvolle Tiefe des Schattens suchst du deinen Weg zu mir, mein Freund?
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 23, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 23 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani7. Ich ging als Bettler von Türe zu Türe  [sung text not yet checked]
Ich ging als Bettler von Tür zu Türe am Dorfweg. Da erschien in der Ferne dein goldner Wagen, wie schimmernder Traum, und ich wunderte mich, wer dieser König der Könige sei. Meine Hoffnung stieg hoch, und mir deuchten die schlimmen Tage vorbei, ich stand Almosen erwartend, die ungebeten verschenkt, und Reichtum, rings in den Staub geschüttet. Der Wagen hielt, wo ich stand. Dein Blick fiel auf mich, du stiegst nieder mit Lächeln. Ich fühlte, das Glück meines Lebens sei endlich gekommen. Da plötzlich strecktest du deine Rechte aus und sprachst: "Was hast du mir zu geben?" O welch ein Königsscherz wars, die Hand zu öffnen, dem Bettler zu betteln! Ich war verwirrt, stand unentschlossen, und aus dem Quersack nahm ich langsam das kleinste Korn und gab es dir. Doch wie groß mein Erstaunen, als am Ende des Tages den Sack ich geleert auf dem Boden, zuletzt ein kleines Korn von Gold unter dem armen Haufen zu finden. Und bitterlich weint ich und wünschte, ich hätte das Herz gehabt, dir mein Alles zu geben.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 50, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 50 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani8. Ich hab meinen Urlaub erhalten  [sung text not yet checked]
Ich hab meinen Urlaub erhalten, so sagt mir Lebwohl, meine Brüder. Ich neige mich allen und nehm meinen Abschied! Hier geb ich zurück die Schlüssel des Tors - und verzichte auf allen Anspruch im Hause. Ich bitte nur noch um letzte gütige Worte von euch. Wir waren Nachbarn lang, doch empfing ich mehr, als ich geben konnte. Der Tag bricht an, die Lampe erlosch, die mir den dunkeln Winkel erhellte. Ein Befehl kam zu mir, ich bin fertig zur Reise.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), appears in Gitanjali, no. 93, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 93 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani9. In dieser Zeit meines Abschieds  [sung text not yet checked]
In dieser Zeit meines Abschieds wünscht mir gut Glück, meine Freunde! Der Himmel errötet im Frühlicht, der Pfad liegt schön vor mir. Fragt nicht, was ich mit mir nehme. Ich beginne die Reise mit leerer Hand und erwartendem Herzen. Ich lege mein Hochzeitskleid an und nicht die rotbraune Kutte der Waller. Und drohn auch Gefahren mir unterwegs, ich fürchte mich nicht. Der Abendstern kommt heraus, wenn meine Wandrung am Ziel ist, und die klagenden Töne der Zwielichtmelodien erklingen vom Torweg des Königs.
Text Authorship:
- by Marie Luise Gothein (1863 - 1931), first published 1914
Based on:
- a text in English by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in Gitanjali, no. 94, first published 1912
Based on:
- a text in Bangla (Bengali) by Rabindranath Tagore (1861 - 1941), no title, appears in গীতাঞ্জলি (Gitanjali), no. 94 [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani