Mit Hand und Herzen Gott zum Gruß, Ihr lieben Leutchen alle! Der Spielmann kommt mit leichtem Fuß, Ob euch ein Lied gefalle. Die Fiedel streich' ich jederzeit Und blas' auch auf dem Rohre, Zum Lautenschlag bin ich bereit Vor wohlgeneigtem Ohre. Ich will euch jetzo frisch gewagt Etliche Stücklein singen, Und wenn's, Vielwerthen, euch behagt, Eins nach dem andern bringen. Denn Lieder und Schanzunen viel Und Aventiuren weiß ich, Mein Tagwerk ist Sang, Saitenspiel, Und Hunold Singuf heiß' ich.
Spielmann's Lieder aus Julius Wolff's "Singuf"
Song Cycle by Hugo Riemann (1849 - 1919)
1. Zum Gruss  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zum Gruss", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Com salutació", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "In greeting", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Lammfromm  [sung text not yet checked]
Zu heiß mein Kuß? zu stürmisch mein Muth? Zu wild wär' ich in meiner Gluth? Und in Kniffen und Schlichen geübet? Da bin ich verleumdet bis über den Kamm, O Liebchen! ich bin ja so fromm wie ein Lamm, Das niemals ein Wäfferlein trübet. Ich bin dir blöde wie ein Kind Und schüchtern wie der Abendwind, Der über Blumen streichet; Ich bin wie Wachs in deiner Hand, Nachgiebig wie der lock're Sand, Der auf der Düne bleichet. Ermunterung ist es, was ich bedarf, Zureden mußt du mir zärtlich und scharf, Sonst wag' ich mich nicht an dein Mündchen. Damit du mal recht in die Lehre mich nimmst, Vermein' ich, daß du mir dazu bestimmst Recht bald ein verschwiegenes Stündchen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Lammfromm", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Geküßt  [sung text not yet checked]
Was wehrst du dich und sträubst dich groß? Ich halte dich fest umwunden Und lasse dich nicht [eher]1 los, Als bis ich dein Mäulchen gefunden. In Fesseln meine Linke schlug Die Händchen dir auf [dem]2 Rücken, Mein Arm hat dabei Kraft genug, Dich an die Brust zu drücken. Die Rechte nun umspannt dein Kinn, Du wirst's wohl dulden müssen. So wahr ich Hunold Singuf bin, Mädel, es kommt [zum]3 Küssen! Siehst du, wie folgsam du dich schmiegst?! Die Angst war zu betäuben! Und wenn du nun einen Schnurrbart kriegst So kommt das nur [vom]4 Sträuben.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Geküßt", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Besada", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Kissed", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, pages 20-21.
1 omitted by Hofmann2 Hofmann, Sommer: "den"
3 Hofmann: "zu"
4 Hofmann: "von"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
5. Woher die Lieder?  [sung text not yet checked]
Woher die Lieder? fragt ihr mich, Ja, weiß [denn ich's]1, ihr Lieben? Sie nahen ungerufen sich Wie in die Luft geschrieben. Sie keimen aus selbeigner Macht Wie unsichtbare Saaten, Nur daß in Sang und Klang gebracht, Sie gerne sich verrathen. Die Blumen flüstern sie mir zu Und wildes Waldgesinde, Ich höre sie bei guter Ruh Im Wasser und im Winde. Aus Mädchenaugen les' ich sie Mit Lachen und mit Scherzen, Aber sie kommen anders nie, Als auf dem Wege zum Herzen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Die Lieder", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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View original text (without footnotes)1 Kliebert: "ich's denn"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]