Die Schuhe geflickt und der Beutel gespickt, Grüß' Gott, du wirthliches Dach! Fahrt wohl, ihr Brüder, die ihr mir nickt, Und saget nichts Böses mir nach; Schweigt stille, ihr Mädel, von Abschied und Trauer, Ich blase die Feder wohl über die Mauer, Und fliegt sie grad' oder schräg, So geht mein Weg. Sie steckten ans Wamms mir den duftigen Strauß Und schenkten mir noch einmal ein, Dann wandert' ich fürbaß zum Thore hinaus Und war in der Fremde allein. Zurück nach den Thürmen noch blickt' ich vom Stege, Da riefen die Vögel aus Busch und Gehege: Fahr' weiter, Gesell, fahr' zu! Was säumest du? Zog über die Heide und über das Moor, Da wehte der Wind so kalt, Da sang es im Schilfe, da pfiff es im Rohr, Und dann in den düsteren Wald, Da gingen die Bäume die Winke die Wanke, Die Brausen die Brasseln, die Klinke die Klanke, Da schäumte und rauschte der Bach: Mir nach! mir nach! Nun kam ich zur klappernden Mühle in Gang Und dachte: da kehrest du ein Und legst dein Bündel still unter die Bank Und grüßest mit Glück herein! Den Mühlenstein sollst auf's Wasser du schlagen. Tragt's den, so wird es dich auch wohl tragen; Das Mühlrad ging immer rundum: Kehr' um! kehr' um! Ich habe durchfahren das weite Land, Durchfahren dahin, daher, Und was allerwegen vom Glück ich fand, Davon ist das Ränzel nicht schwer, Die Blumen am Wege, am Himmel die Sterne, Die Einen verwelkt, die Andern so ferne, Mein Herz, in der Welt allein, Wer denkt noch dein?
Fünf Lieder aus dem Rattenfänger von Hameln, von Julius Wolff
Song Cycle by Ernst Frank (1847 - 1889)
1. Die Schuhe geflickt  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Ich freu' mich, sprach das Mägdelein  [sung text not yet checked]
«Ich freu mich, sprach das Mägdelein, Und will den Sommer fröhlich sein Und lauter guter Dinge; Mein Herze ist von Freuden voll, Daß ich mich wohl gehaben soll Mit einem Edelinge. Lieb Tochter, war der Mutter Rath, Der Knabe sich vermessen hat, Er hat dich hintergangen. Die Rosen haben Dornen all, Wenn er dir zuwirft seinen Ball, So sollst du ihn nit fangen. Frau Mutter, laßt die Rosen stehn, Ich will zu meinem Buhlen gehn Und weiß ihn wohl zu finden; Es klingt sein Lied wie keins im Land, Er fängt mich höflich bei der Hand Im Reien an der Linden. Lieb Kind, nimm dir des Meiers Sohn, Deß Liedel geht aus anderm Ton, Er hat die Truh voll Gulden; Dein Vater bläst das Jägerhorn, Ich hab im Haus nicht Flachs, nicht Korn, Der Ritter hat nur Schulden. Den Dorfknab mag ich nimmer ha'n, Der Ritter hat mir's angethan, Verguldt sind seine Sporen, Mein Freundschaft und mein Heimlichkeit Gehören ihm in Ewigkeit, Ihm hab ich mich verschworen. -- O weh, ihr Rosen, welk und blaß, Wie wurdet ihr von Thränen naß, Wie seid ihr nun verzaget. Auf einem Grabe ganz allein Da sitzt ein kleines Vögelein Zur Winterszeit und klaget.»
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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4. An meiner Thüre, du blühender Zweig  [sung text not yet checked]
"An meiner Thüre du blühender Zweig Frühe beim Morgenrothe, Bist mir ein lieblicher Fingerzeig, Sehnender Freundin Bote. Tausendmal segn' ich den flüchtigen Fuß, Der mit schüchternem Wagen Dich als thaufrischen, wonnigen Gruß Mir auf die Schwelle getragen. Weiß ich es doch, als hätt' ich's gesehn, Wer dich pflückte vom Strauche, Wittre in deinem Dufte ein Wehn Von ihres Mundes Hauche. Und ein sinniger, seliger Mann, Pflanz' ich dich auf am Hute, Sehen mag dich, wer sehen kann, Sehen die Hochgemuthe!"
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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5. Und wenn ich des Papstes Schlüssel trüg'  [sung text not yet checked]
Und wenn ich des Papstes Schlüssel trüg', Und wenn mit des Kaisers Schwert ich schlüg', Ich wüßt' eine Wundermäre; Ich spräche wohl heilig mein Herzenslieb Und schlüge zum Ritter den Tugenddieb, Wenn ich und kein Andrer es wäre. Komm, komm, viellieber Geselle mein, Du wilder Falke, kehr' ein, kehr' ein! Ich weiß einen Himmel auf Erden; Und wenn du auch noch kein Ritter bist, Und wenn auch dein Lieb keine Heilige ist, Da können wir selig werden.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]