Ihr habt kein Recht, verdammend über mich zu sprechen. Ich bin frei von aller Schuld. Hört zu, wie Allah mich geschaffen hat. Er knetete den Staub, draus er mich schuf mit Wasser nicht, wie euren Staub, - o nein mit purem Wein hat ihn der Gott befeuchtet. Wenn dieser edle Erdenkloss nun trocknet, meint ihr denn wirklich, dass er sich das Nass, das fade Nass des Brunnens bieten liesse? Wein tut ihm not! Nur Wein ist seiner würdig, denn purer Wein fliesst in ihm, seit er ward!
Die Lieder des Hafis
Song Cycle by (Carl Theodor) Oskar Ulmer (1883 - 1966)
1. Die Erschaffung des Hafis
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this page: Tino Brütsch2. Übet Milde
Verdammt nicht gleich die Andern. Übet Milde. Verzeiht. Entschuldigt. Denkt an eigne Schuld. Wenn jeder alles von dem Andern wüsste, es würde jeder gern und leicht vergeben, es gäbe keinen Stolz mehr, keinen Hochmut!
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this page: Tino Brütsch3. Gebrochene Herzen
Jawohl, man merke andachtsvoll und fromm den Heiligen sich, doch einem Herzen, das in Liebe brach, naht euch mit tiefster Ehrfurcht, denn es ist heiliger als die Heiligen alle.
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Ungerührt und stolz
Der Mond steigt auf und leuchtet durch die Mainacht, er hängt im Laub wie eine Blutorange, die Lilie schickt ihm sehnsuchtsvollen Duft. Die Nachtigall schickt ihm die ganze Sehnsucht der schönsten ihrer Lieder in den Äther, er zieht vorüber, ungerührt und stolz. Du bist der Mond, Geliebte, und die Sehnsucht der Lilie ist die Sehnsucht meines Herzens, und meine Lippen sind die Nachtigall. Sie flehn zu dir in allen Frühlingsnächten, du aber, wie der Mond im kühlen Nachthauch, ziehst stumm vorüber, ungerührt und stolz.
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this page: Tino Brütsch5. Das Herz des Hafis
Wenn mein heißes Herz in tausend Stücke brechen wird, so wirst du sehn, Geliebte, daß ein jedes dieser tausend Stücke liebt wie tausend unversehrte Herzen.
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Die Freundin des Hafis
Zur Schule ging die Holde nie. Sie hat zu schreiben nie begehrt, sie hat vor einem Lehrer nie gelernte Sprüchlein aufgesagt. Ich weiss es wohl, ihr Wissen war nie meisterlich, und dennoch wurde sie aller Meister Meisterin!
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Researcher for this page: Tino Brütsch7. In der Fremde
Wer in der Fremde wohnen muss, wird bald so elend wie ein dürres Rohr im Wind; und wenn auch über seinem Haupte sich ein freundschaftliches Dach beschirmend wölbt: Denkt er ans Vaterland, so stürzen ihm die Tränen unaufhaltsam aus dem Aug.
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Researcher for this page: Tino Brütsch8. Trauriger Frühling
Der Frühling ist erschienen. Hyazinten und Tulpen und Narzissen steigen lachend aus allen Beeten auf. Doch wo bleibst du? Wo bleibst du? Die Erde hält dich fest in ihrem Dunkel. Ich werde weinen gleich der Frühlingswolke, vielleicht daß du dann doch aus deiner Tiefe emporsteigst, als des Lenzes schönste Blume!
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Trista primavera ", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. An den Wein
Wie eine Braut so duftig, und so feurig wie meine Leidenschaft: so glänzt du aus dem Becher mir entgegen, süsser Wein, süsser Wein. Wie eine Braut will ich dich schmeichelnd lieben, wie meine Leidenschaft sollst du verströmen, verströmen tief in mein Gemüt hinein, in mein Gemüt hinein. Drauf will ich lallend Verse niederschreiben voll Phantasie, - nur dir geweihte Verse, darin will ich dir alles wiedergeben, was du an tiefster Seligkeit mir gabst!
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this page: Tino Brütsch10. Wie kommt es
Wie kommt es, dass dein Haar so märchenschön in Locken prangt! Wie kommt es, dass der Schlaf so hold dich küsst? Du trägst kein Rosenblatt an dir, wie aber kommt es, dass ein Duft nach Rosen von dir ausgeht, so wunderbar?
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Researcher for this page: Tino Brütsch11. Ermahnung
Lächle nicht so wundervoll, Geliebte, dass die kleinen Engel nicht vom Himmel niederstürzen, -- denn sie könnten meinen, dass der Himmel, ihre strahlende Heimat, hier in deinem holden Lächeln sei!
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Researcher for this page: Tino Brütsch12. Lockt mich nicht in eure Welt
Einen Kranz von blühenden Mandelzweigen wind ich meiner zärtlichen Suleima in der Locken aufgelöste Nacht. Bei dem Springbrunn lassen wir uns nieder in den Rosengarten meines Hauses, und ich hebe selig den Pokal! Aus dem Silberstrahl des Springbrunns plätschern kleine Liebesworte uns entgegen, und im Busche schlägt die Nachtigall. Rennt in die Moscheen, fleht zu Allah, feilscht in den Basaren um die Wette, -- aber lockt mich nicht in eure Welt! Mir ist diese Welt alleine wertvoll in dem Rosengarten meines Hauses, in dem Arm der zärtlichen Suleima!
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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Researcher for this page: Tino Brütsch13. Trinklied
Fort die Gedanken, Freunde! Auf zur Schenke, Wo in den Bechern blinkt der rote Wein. Seht, wie der Himmel in den Bechern funkelt! Laßt alles Tiefe und Gedachte sein! [Auf, auf!] Lernt endlich diese Welt erkennen, Des Lebens tiefste Weisheit liegt im Wein! Hebt ihr die vollen Becher an die Lippen, So dringt ihr wahrhaft in das Leben ein! Fort, fort mit allen gleißenden Gedanken! Tief ist der Rebensaft! Schenke, schenk ein!
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Trinklied", appears in Hafis, first published 1910
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Die Lieder und Gesänge des Hafis, YinYang Media Verlag. ISBN 3-935727-03-8.Researcher for this page: Hendrikje Scholl
14. Epilog: Das Grab des Hafis
Vor den Mauern von Schiras liegt das schöne Mosella, dort ist Hafis begraben. An keinem Ort in Persien flöten die Nachtigallen so märchensüß wie da. An keinem Ort in Persien ersteht der holde Frühling so blühend aus der Erde. Seltsam! Die Blumen duften auf dem Grabe von Hafis ganz anders als sonst im Land. Sie riechen festlich und freudig, die Sinne so fein berauschend! Das ist kein Duft nach Blumen, das ist ein süßer Weinduft.
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- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Das Grab des Hafis", appears in Hafis, first published 1910
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Die Lieder und Gesänge des Hafis, YinYang Media Verlag, ISBN 3-935727-03-8Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]