Ein Schifflein ziehet leise Den Strom hin seine Gleise. Es schweigen, die drin wandern, [Denn]1 keiner kennt den Andern. Was zieht hier aus dem Felle Der braune [Weidgeselle]2? Ein Horn, das sanft [erschallet]3; Das Ufer [widerhallet]4. Von seinem Wanderstabe Schraubt jener Stift und Habe, Und mischt mit Flötentönen Sich in des Hornes Dröhnen. Das Mädchen saß so blöde, Als fehlt' ihr gar die Rede, Jetzt stimmt sie mit Gesange Zu Horn und [Flötenklange]5. Die [Rudrer]6 auch sich regen [Mit taktgemäßen]7 Schlägen. Das Schiff hinunter flieget, Von Melodie gewieget. Hart stößt es auf am Strande, Man trennt sich in die Lande: Wann treffen wir uns, Brüder? Auf einem Schifflein wieder?
Landschaftsbilder. Sechs Gesänge
Song Cycle by Felix (August Bernhard) Draeseke (1835 - 1913)
1. Das Schifflein  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Das Schifflein", appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La barqueta", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het scheepje", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The little ship", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le petit bateau", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Gianni Franceschi) , "La barchetta", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Uhlands Werke, Erster Teil, Gedichte, herausgegeben von Adalbert Silbermann, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [no year], page 144.
Note: Josephine Lang composed two different unpublished settings of this text, neither of which is dated. The setting with only one manuscript has been designated "first setting" and the one with four manuscript versions has been designated "second setting." In the first setting the last line of stanza 5 is not in the score, although there vocal notes to which it could fit. For the second setting, footnotes have been provided for V4 only.
1 error in Lang (both settings): "Den"2 in some versions of Uhland: "Waldgeselle" or "Waidgeselle"; Lang, Mendelssohn, and Schumann: "Waidgeselle")
3 Lang (first setting): "erschallt", but correct when text is repeated
4 some versions of Uhland : "wiederhallet"; Lang (first setting): "wiederhallet", but "wiederhallt" when text is repeated; Lang (second setting): "wiederhallt", but "wiederhallet" when text is repeated
5 Lang (first setting): "Flöten Klange"
6 in some versions of Uhland: "Schiffer"; Lang (both settings), Mendelssohn: "Ruder"
7 Lang (both settings): "Mit Tackt gemäß'gen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Deines Odems einen Hauch  [sung text checked 1 time]
Und so hüllest du mich wieder, Treuer Wald, in deine Nacht. Leib und Seele leg' ich nieder In die Arme deiner Macht! Hab' ich niemals doch vergebens Mich versenkt in deine Haft! Schon durch's tiefste Herz des Lebens Rinnt mir deines Odems Kraft! Dass ich morgens in der schwülen Abgeschiedenheit von dir Noch die Strömung werde fühlen Eines Lebenshauchs von ihr!
Authorship:
- by Johann Georg Fischer (1816 - 1897)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]3. Ich dachte nur an Leben  [sung text checked 1 time]
Ich dachte nur an Leben Als ich von Lust umgeben Zur Zeit des Maies sass Im blumenvollen Gras. Es schwanden Gras und Rosen. Zur Wiese falb von Moosen Schaut' ich mit Schmerz hinab Und dachte still an's Grab! Nun ist dort Schnee zu schauen. Da denk' ich schon an's Tauen, Dass gleich dem letzten Schnee Verrinne jedes Weh!
Authorship:
- by Karl Friedrich Hartmann Mayer (1786 - 1870)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]4. Trost der Nacht  [sung text checked 1 time]
Es heilt die Nacht des Tages Wunden, Wenn mit der Sterne buntem Schein Das königliche Haupt umwunden Sie still und mächtig tritt herein. Die milden leisen Hauche kommen, Der Farben grelle Pracht erblasst. In weicher Linie ruht verschwommen Der scharfen Zackenfelsen Last. So legt die Nacht mit Muttergüte Sich um die Seele schmerzenvoll. Es läutert sich still im Gemüte Zur Wehmut jeder bittre Groll. Die Tränen, die vergessen schliefen, Nun strömen sie in mächt'gem Lauf; Es steigt aus wunden Herzenstiefen Ein rettungahnend Beten auf!
Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]5. Nacht in Rom  [sung text checked 1 time]
Ringsum auf allen Plätzen Schläft unbewegt die Nacht. Am blauen Himmel stehet Der Mond in voller Pracht. So totenstill sind beide, Das alt' und neue Rom, Und selbst ihr Riesenwächter Nickt ein -- Sankt Peters Dom. Nur wunderbar noch rauschen Die Brunnen nah und fern. Die halten wach die Seele Die selbst entschliefe gern. Die spülen aus dem Herzen Leise das alte Leid. Im blauen Mondlicht dämmert Weit fort die alte Zeit!
Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anja Bunzel) , "Roman night", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
6. Venezia  [sung text checked 1 time]
Es schlummert eine hehre Seltsame Stadt im Meere Mit tausend bunten Zinnen Im Meere blau und still, Schön wie ein Traum zu schauen, Der bei des Morgens Grauen In Luft und Duft zerinnen, In Nichts zerfliessen will. Der Weg zu ihren Toren, Er ist im Meer verloren. Durch ihre Gassen flutet Und ebbt die salz'ge See. Frühlicht, das mit Trauern Auf ihren Marmormauern Sich täglich neu verblutet, Weint Tränen ihrem Weh! Die Klöster und die Dome Wie Schlösser für Phantome, Die trauernden Paläste Auf Inseln rings umher. Die Gassen und die Brücken, Wo nie ein Ross zu blicken, Dei alten Mauerreste Wie prachtvoll und wie leer! Gesanglos wie die Schwäne Ziehn am Kanal die Kähne. Der Britte fährt in ihnen, Nicht Masken schön und jung! Hoch ob der Flut gezogen Starrt des Rialto Bogen, Ruine bei Ruinen, Nichts als Erinnerung. Veröden und Verwildern Du Moos an Marmorbildern Du blasses Phosphorschimmern, Wo eine Leiche ruht. Meerried auf allen Stufen, Wehlaut in jedem Rufen. Ein still verhalt'nes Wimmern Geht durch die ganze Flut. Du aber, Herz, das säumen Will in geweihten Räumen Bei schöner Vorzeit Runen, Bei alter Helden Schrein! Komm, eh' mit Morgenwinden Die Träume alle schwinden Die Stadt in den Lagunen Ist auch ein Traum von Stein.
Authorship:
- by Alfred von Meißner (1822 - 1885)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]