German (Deutsch) translations of Sechs Lieder, opus 15
by Julius Otto Grimm (1827 - 1903)
Wenn die Sonne weggegangen, Kommt die Dunkelheit heran, Abendroth hat goldne Wangen, Und die Nacht hat Trauer an. Seit die Liebe weggegangen, Bin ich nun ein Mohrenkind, Und die rothen frohen Wangen Dunkel und verloren sind. Dunkelheit muß tief verschweigen Alles Wehe, alle Lust; Aber Mond und Sterne zeigen, Was mir wohnet in der Brust. Wenn die Lippen dir verschweigen Meines Herzens stille Gluth, Müssen Blick' und Thränen zeigen, Wie die Liebe nimmer ruht!
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), "Wenn die Sonne weggegangen!", written 1801/3, appears in Ponce de Leon, first published 1803
See other settings of this text.
Weil' auf mir, du dunkles Auge, Übe deine ganze Macht, Ernste, milde, träumerische, Unergründlich süße Nacht! Nimm mit deinem Zauberdunkel Diese Welt von hinnen mir, Daß du über meinem Leben Einsam schwebest für und für.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Bitte", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht
See other settings of this text.
Mein junger Liebster zog zu Wald Im funkelnden Jägergeschmeide. Wie warst so schmuck, mein herziger Schatz, In dem grünen blitzenden Kleide! Es blasen die Jäger Hallali. Und wie sie den Eber, den wilden, gestellt, Mein Schatz der erste von Allen, weh! Da ist er, getroffen vom blutigen Zahn Des wilden Gesellen, gefallen. Es blasen die Jäger Hallali. Ihr Jäger, was bringt ihr vom dunkeln Wald Uns heim als glückliche Beute? Wir bringen getragen ein edles Wild, Wir bringen dein Schätzlein heute. Es blasen die Jäger Hallali. Im Walde kenn' ich ein kühles Grab, Da sitz ich vom Frührothscheine Bis in die dunkle kalte Nacht Und wein', und wein', und weine. Und wenn in des Herbstwind's traurigem Weh'n Die welken Blätter sich regen, Dann sollt ihr die arme, verlassene Braut Dem Liebsten zur Seite legen.
(The following is a multi-text setting.)
Du sprichst von Scheiden? O sag' es nicht,
Wie Abendroth verglüh' die Lust der Stunden; --
Schau, wie des Mondes sieggewohntes Licht
Die weite, stille Waldnacht überwunden!
Du sprichst von Scheiden? O sag' es nicht,
Ein Schmerz nur sei der Liebe kurz Genießen; --
Schau, wie der Glanz in jene Tiefen bricht
Und lächelnd sich die Blumen ihm erschließen!
... Text Authorship:
- by Alexander Kaufmann (1817 - 1893), "Liebesnacht", appears in Unter den Reben, in 1. Lieder, in Lieder aus ernsterer Zeit
Go to the general single-text view
Confirmed with Alexander Kaufmann, Unter den Reben. Lieder und erzählende Gedichte, Berlin: Franz Lipperheide, 1871, page 50.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Senior Associate Editor]
Ruh' mir am Herzen in sich'rer Hut! Ob Alles auch in leeres Nichts zerstiebe, O glaube meines Kusses reiner Gluth: Weltüberdauernd, ewig ist die Liebe.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Liebesnacht"
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Der Mond kommt still gegangen Mit seinem goldnen Schein, Da schläft mit holdem Prangen Die müde Erde ein. Im Traum die Wipfel weben, Die Quellen rauschen sacht; Singende Engel durchschweben Die blaue Sternennacht Und auf den Lüften schwanken Aus manchem treuen Sinn Viel tausend Liebesgedanken Über die Schläfer hin. Und drunten im Thale, da funkeln Die Fenster von Liebchens Haus; Ich aber blicke im Dunkeln Still in die Welt hinaus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nachtlied", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
See other settings of this text.
Note: in Lachner's score, the first word of stanza 4 is "Da" but becomes "Und" in the repetition.
Ich unternahm's, den Falken gleich,
Die, kraft verweg'ner edler Art,
Aufschweben hoch zur Sonne.
Ich wagte kühnen Flug zu Euch,
Ihr, schönes Bild, wie keines ward,
Ihr, meiner Augen Wonne.
Euch laßt mich seh'n, und immer sehen!
Ja, schritt ein Kaiser stolz heran,
Er müßte knieend Liebe flehen.
...
O fänd' ich gnadenreichen Muth,
Ich riefe, süßer Hoffnung voll:
"Ihr seid mein Wunsch, mein Leben!
"Lohnt Minnedienst und Minnegluth!" --
Ach, wenn ich Gnade finden soll,
Muß ich verstummen, beben.
Doch Eines habt Ihr längst erfahren:
In Geist' und Herzen pfleg' ich Euch,
Hold oder unhold, treu zu wahren.
Text Authorship:
- by Otto von Turne ( flourished c. 1275 ), "Minnelied"
Go to the general single-text view