Des Sommers Fäden weben Durchs Feld wie weißer Duft, Die muntern Schwalben schweben In hoher, blauer Luft. Sie üben die Flügel zur fröhlichen Reise; Denn über die Hügel, da säuselt es leise: "Lieb Vöglein mein, Der Winter zieht ins Land hinein!" Die Herden aus der Weide Gehn heim zur Winterruh'! Die Blümlein auf der Heide Thun ihre Äuglein zu. Es wehen und streicheln die spielenden Winde Und wehen und schmeicheln so leis' und so linde: "Lieb Blümlein mein, Der böse Winter kommt, schlaft ein!"
Sechs Lieder und Gesänge für Tenor oder hohen Sopran mit Pianoforte , opus 39
by Friedrich August Reissiger (1809 - 1883)
1. Herbstlied  [sung text not yet checked]
2. Wanderlied  [sung text not yet checked]
Ein liebes Bild im Herzen, Ein Röslein auf dem Hut, Wie geht sich's da so fröhlich, Wie singt sich's wohlgemuth! Ei willkommen, ei willkommen, du Wanderstab Und du Ränzel auf dem Rücken, jetzt all' mein Hab'! Des Waldes Sänger wachen Von ihren Träumen auf; Die Lerchen steigen jubelnd Ins Goldgewölk hinauf; Ei willkommen, ei willkommen, du junger Tag, Machst in mir auch die Hoffnung der Zukunft wach! Gar viele zieh'n vorüber Und mancher Klügling lacht; Sie können's nicht begreifen, Was mich so glücklich macht; Ei so lacht nur, ei so lacht nur, ihr könnt nicht versteh'n, Was für Träum' in dem liebenden Herzen sich drehn! Der Tag wird schwül und schwüler, Das Röslein welk und matt, Und mancher Traum verblühet, Der mich beseligt hat: Ei verblüht nur, ei verblüht nur und schrumpfet ein! Wird das Bild doch im Herzen getreu mir sein!
Text Authorship:
- by Gustav Rasmus (1817 - 1900), "Wanderlied am Morgen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gustav Rasmus, Gedichte, Leipzig: Verlag von Heinrich Hunger, 1841, pages 107-108.
3. An den Sonnenschein  [sung text not yet checked]
O Sonnenschein! o Sonnenschein! Wie scheinst du mir ins Herz hinein, Weckst drinnen lauter Liebeslust, Daß mir so enge wird die Brust! Und enge wird mir Stub' und Haus, Und [wenn]1 ich lauf' zum Thor hinaus, Da lockst du gar ins frische Grün Die allerschönsten Mädchen hin! O Sonnenschein! Du glaubest wohl, Daß ich wie du es machen soll, Der jede schmucke Blume küßt, Die eben nur sich dir erschließt? Hast doch so lang' die Welt erblickt, Und weißt, daß sich's für mich nicht schickt; Was machst du mir denn solche Pein? O Sonnenschein! o Sonnenschein!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "An den Sonnenschein", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de zonneschijn", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To sunshine", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À l'éclat du soleil", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Jensen: "wie"4. Wolken kommen, Wolken ziehen  [sung text not yet checked]
Wolken kommen, Wolken ziehen; Aber keine will mich grüßen Von der Holden, von der Süßen, Die das Herz mir macht erglühen. Zweifeln sollt' ich an der Liebe, Die sie schwur mit zartem Munde; Denn es wird mir keine Kunde, Daß sie lebe, daß sie liebe. Weiß'st Du, wie Du mich betrübest, Ohne Gruß, und ohne Kunde? Laß mich wissen denn zur Stunde, Daß Du lebest, daß Du liebest!
Text Authorship:
- by Carl Grüneisen (1802 - 1878), "Wunsch", appears in Lieder, first published 1823
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Confirmed with Lieder von Carl Grüneisen, Stuttgart und Tübingen, in der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, 1823, page 20.
5. Zum Liebchen  [sung text not yet checked]
Die [Sonne, die schien]1 so lustig draus, Da ging ich zu meinem Liebchen aus, Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, Trala, Bald bin ich da Bei ihr in der kühlen Laube. Und als ich kam in den grünen Wald, Da sangen die Vögel mannigfalt: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns in dem [grünen]2 Walde! Und als ich kam an den blauen Bach, Da liefen und riefen die Wellen mir nach: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns unter [dunkelen]3 Erlen! Und wie ich da sprach: das kann nicht sein, Ich geh' ja zu der Herzliehsten mein! Trala, trali, Wie flogen sie, Trali, trala, Wie liefen sie da Mir nach zu meiner Herzliebsten! Nun sitz' ich in kühler Laube bei ihr, Und Vögel und Wellen, die singen mit mir: Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, trala, Viel schöner ist's da, Als im Wald und unter den Erlen!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Zum Liebchen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Abt, Taubert: "Sonne scheint"; further changes may exist not shown above.2 Lachner: "schönen"
3 Lachner: "dunklen"
6. Das Hütchen wollt im Garten  [sung text not yet checked]
Das Hütchen wollt im Garten herum spazieren gehn, Da sah es mit einem Buche einen dicken Pfaffen stehn, Der war wie Stroh so dumm Und hing das Maul so krumm! Da zupgt es ihn am Schopfe: "Was hast du denn im Kopfe?" "Ach!" sprach der Pfaff': "ich soll da zur Kirchenversammlung gehn, Lateinisch disputieren, und thu kein Wort verstehn! Mich hat man ausgewählt, Der nicht bis dreie zählt; Ich weiß vor Angst und Bangen Nicht, wo ich soll anfangen?" -- "Getrost du, großer Esel!" sprach Hütchen, das kleine Ding: "Da! -- nimm, von Lorbeerkringeln, den Firlefanzering, Den steck dir an, so schafft Er Weisheit dir und Kraft: Du siegst an jedem Orte Mit jedem deiner Worte!" Das Pfäfflein nahm das Ringlein, und sagte zierlich Dank, Und fand sodann kein klügeres im Saal, auf keiner Bank. Es war im Herzen froh, Und sprach wie Cicero, Citirte, disputirte, Bis keiner mehr sich rührte! Ach! liefe doch das Hütchen in der ganzen Welt herum, Und schenkte solche Ringlein an Jeden, der da dumm! Ach, aus Verlegenheit Hülf' es gar Manchem heut! Komm', Hütchen, liebes Dinglein, Bring tausend solche Ringlein!
Text Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Hütchens Ringlein", appears in Allerlei Geister. Mährchenlieder, Sagen und Schwänke, Berlin: Alexander Duncker, first published 1848
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Confirmed with Allerlei Geister. Mährchenlieder, Sagen und Schwänke von August Kopisch, Berlin: Alexander Duncker, 1848, pages 113 - 114.