Gorm der Alte stand am Rande Eines alten, kahlen Schiffes, Fern den Seinen, fern dem Strande, Fern dem Fels des letzten Riffes -- Gorm, der Alte, König der Dänen. Ob er wollte gehn zu Bette, Daß sie ruh'n die alten Glieder, Wirft er Mantel, Kron und Kette In die Meerestiefe nieder: Hoch auf brausen die schwarzen Wogen. Und es dringen jetzt die Wogen Durch des alten Schiffes Ritzen, Und sein Schwert hat er gezogen, Daß darin die Sterne blitzen, Gorm, der Alte, König der Dänen. Höher steigen stets die Wellen, Bis sie fast den Saum bedecken. Wie sie jetzt herüber schwellen Und des Königs Füße lecken, Hoch aufbrausen die schwarzen Wogen. Und in's Meer hin ruft der König : "Meine Heimat ist die Welle! Meer, dich machte unterthänig, Bettelnd steht an deiner Schwelle Gorm, der Alte, König der Danen. "Nimm mich fort uon diesen Borden, Senke mich zur Tiefe leise, Bin ich auch ein Christ geworden, Sterb' ich gern auf Heidenweise" --! Hoch auf brausen die schwarzen Wogen. "Wasch' die Taufe mir vom Haare, Daß ich zu den Unbekehrten Unbeschämt darniederfahre, Würdig meiner Schlachtgefährten, Gorm, der Alte, König der Dänen!
Fünf Lieder für Bass mit Pianofortebegleitung , opus 26
by Hans Michael Schletterer (1824 - 1893)
1. Gorm der Alte stand am Rande eines alten Schiffes  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Moritz Hartmann (1821 - 1872), "Gorm der Alte", appears in Neuere Gedichte (1847.)
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2. Betrogen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Auf Flügeln [saust]1 der Wind daher, Es rinnen und rauschen die Quellen. Du hast mich geliebt, doch du liebst mich nicht mehr Und äugelst nach andern Gesellen. Was soll mir dein schwankender, wankender Sinn? Fahr hin, fahr hin, Fahr hin mit den Winden und Wellen! Ach, was ist so flatternd als Weibertreu! Du kannst sie nicht halten noch binden. Ach, was ist so bitter als Liebesreu, Wenn die goldenen Schlösser verschwinden! Wohl winkt' ich und rief ich vergebens zurück, Mein Glück, mein Glück, Das treibt mit den Wellen und Winden.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Betrogen", appears in Neue Gedichte, in Lieder zu Volksweisen, no. 2
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View original text (without footnotes)1 Raff: "rauscht"; further changes may exist not noted.
3. Die Weise guter Zecher ist  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Weise guter Zecher ist [In]1 früh' und später Stunde, Daß alter Wein im Becher ist, Und neuer Witz im Munde -- Denn wo man Eins davon entbehrt, Da ist das Andre auch nichts werth -- Das Eine steht zum Andern. Je mehr wir uns vertieft im Wein, Je höher steigt der Geist uns -- Der Bart der Weisheit trieft von Wein, Die ganze Welt umkreis't uns, Versunken ganz in Trunkenheit, Und trunken in Versunkenheit, In Wein, Gesang und Liebe! Die Weisen beim Pokale stehn Hoch über der Gemeinheit, Wie Berge überm Thale stehn In himmelhoher Reinheit -- Die Berge färbt des Himmels Licht, Uns wiederstrahlt das Angesicht Im Glanz der vollen Becher! Sagt, was die Welt im Tausch uns giebt Für unser lustig Leben! Die Wonne, die ein Rausch uns giebt, Wer mag uns Bess'res geben? Nur Eins kenn' ich, das schöner ist: Wenn du, Hafisa! bei mir bist, Mit Küssen und mit Scherzen! Und weil so kurz das Leben ist, Muß stets der Weisen Ziel sein: Des Glücks, das uns gegeben ist, Kann nimmermehr zuviel sein! Drum Kind, laß alle Skrupel sein Und steig herab in unsre Reih'n, Wie in's Gebirg die Sonne!
Text Authorship:
- by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892), no title, appears in Die Lieder des Mirza-Schaffy, in Lieder zum Lobe des Weines und irdischer Glückseligkeit, no. 3
Based on:
- a text in Azerbaijani (Azərbaycan dili) by Mirzə Şəfi Vazeh (1794 - 1852) [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , appears in Clair-obscur, first published 1954, copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die Lieder des Mirza-Schaffy mit einem Prolog von Friedrich Bodenstedt, Hundertfünfte Auflage, Berlin: R.v. Decker's Verlag Marquardt & Schenk, 1882, pages 37-38.
1 Bohn, Rubinstein: "Zu"; further changes may exist for Bohn's setting, not shown above.4. Kaiser Wenzel zu Rosse  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
"Was schert mich Reich und Kaiserprunk mit all den bösen Plagen, Will mir viel heller doch ein Trunk in Ruhe hier behagen!" So sprach der Kaiser Wenzeslaus und trank den vollen Humpen aus beim Königsstuhl zu Rense. Drauf Kurfürst Ruprecht von der Pfalz hub an: "Mein Herr und Kaiser, Ihr sprecht anjetzt mit vielem Salz vom roten Amannshäuser. Doch glaubt mir's, ich bericht euch recht: auch Bacharacher schmeckt nicht schlecht beim Königsstuhl zu Rense." Und als der Kaiser Wenzel das und all die Herrn vernommen, Da ließen sie von dort ein Faß des edlen Weines kommen; Und setzten sich früh Tages dran und schenkten ein und stießen an beim Königsstuhl zu Rense. Der Kaiser sprach: "Der Wein schmeckt mir, das sag ich ohn Bedenken; Und wer des edlen Weines hier genug mir wollte schenken, Dem gäb ich meine Kron zum Dank!" Er sprach es, schwieg und trank und trank beim Königsstuhl zu Rense. "Wohlan, den Handel geh ich ein!" Sprach Ruprecht mit Behagen; "Ich will statt euer Kaiser sein und eure Krone tragen. Vier Fuder dünkt mich, sind genung, die dienen euch derweil zum Trunk beim Königsstuhl zu Rense." "Nimm Zepter, Hermelin und Kron, nimm alles, was ich trage! Doch quält dich Zwietracht einst und Hohn, so denk an mich und sage: Der Wein ist mehr als Kronen wert; das hat ein Kaiser mich gelehrt beim Königsstuhl zu Rense."
Text Authorship:
- by Franz Gabriel Drimborn , "Was schert mich Reich und Kaiserprunk", written <<1843
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5. Der Landsknecht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ein Landsknecht bin ich worden In des Feldhauptmanns Heer! Dem frommen Landsknechtsorden, Dem sing' ich Preis und Ehr. Wer fährt so gut mit frischem Mut In diesen bösen Zeiten, Als wie der Kriegsmann thut! Die Fahne soll mich führen, Die Fahne, meine Braut. Wenn sich die Trommeln rühren, Wie ruft sie da so laut! Kein beßre Lust, als fest im Sturm Für sie den Feind erschlagen, Und stehen als ein Thurm. Ich hab' nicht viel zu sparen Als wie ein reicher Gauch; Wohin wir mögen fahren, Da nehm' ich, was ich brauch. He Bäurlein, Bäurlein schürz' dich nun, Den Krug füll' mir im Keller, Thu an den Spieß das Huhn! Drei Würfel und ein Karten Die sind in jedem Schank; Es kommt, mir aufzuwarten, Ein Dirnlein schlank und blank. Mein Feinslieb das heißt Braun und Blond, Schneeweiß und Roth-wie-Rosen, Ein andres jeden Mond. Und reißen mir die Kleider, Das schafft mir wenig Harm; Mir macht der Wein, der Schneider, Einen Rauschemantel warm; Der deckt mich zu vor aller Plag Im Graben und auf der Schanzen Bis an den jungen Tag. Und kommt eine Kugel balde Und nimmt mir fort ein Bein, Es wächst viel Holz im Walde, Ich darf nicht traurig sein. Ei was mich Strümpf und Schuh gekost', Nun mag ich's baß vertrinken; Das ist ein tapfrer Trost. Und werd' ich gar erschlagen, Erschlagen auf breiter Heid -- Vier Spieße müssen mich tragen, Ein Grab steht gleich bereit. So schlägt man mir den Pummerlein pum, Der ist mir neunmal lieber, Als aller Pfaffen Gebrumm. Wer hat dies Lied gesungen Zu Pfeif' und Trommelschlag? Einem Landsknecht ist's gelungen, Da er zu Augsburg lag. Im grünen Baum da kehrt' er ein, Und küßt' ein schwarzbraun Mädel Und trank einen kühlen Wein.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Landsknecht"
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