Dein Schwerdt, wie ists von Blut so roth?
Edward, Edward!
Dein Schwerdt, wie ists von Blut so roth
Und gehst so traurig da! - O!
Ich hab geschlagen meinen Geyer todt
Mutter, Mutter!
Ich hab geschlagen meinen Geyer todt,
Und das, das geht mir nah! - O!
Deines Geyers Blut ist nicht so roth!
Edward, Edward!
Deines Geyers Blut ist nicht so roth,
Mein Sohn, bekenn mir frey! - O!
Ich hab geschlagen mein Rothroß todt!
Mutter, Mutter!
Ich hab geschlagen mein Rotroß todt!
Und's war so stolz und treu! O!
Dein Roß war alt und hasts nicht noth!
Edward, Edward,
Dein Roß war alt und hasts nicht noth,
Dich drückt ein andrer Schmerz. O!
Ich hab geschlagen meinen Vater todt,
Mutter, Mutter!
Ich hab geschlagen meinen Vater todt,
Und das, das quält mein Herz! O!
Und was wirst du nun an dir thun?
Edward, Edward!
Und was wirst du nun an dir thun?
Mein Sohn, das sage mir! O!
Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn!
Mutter, Mutter!
Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn!
Will wandern übers Meer! O!
Und was soll werden dein Hof und Hall,
Edward, Edward,
Und was soll werden dein Hof und Hall,
So herrlich sonst, so schön! O!
Ach! immer stehs und sink' und fall,
Mutter, Mutter!
Ach immer stehs und sink' und fall,
Ich werd es nimmer sehn! O!
Und was soll werden aus Weib und Kind,
Edward, Edward?
Und was soll werden aus Weib und Kind,
Wann du gehst übers Meer - O!
Die Welt ist groß! laß sie betteln drinn,
Mutter, Mutter!
Die Welt ist groß! laß sie betteln drinn,
Ich seh sie nimmermehr! - O!
Und was soll deine Mutter thun?
Edward, Edward!
Und was soll deine Mutter thun?
Mein Sohn, das sage mir! O!
Der Fluch der Hölle soll auf Euch ruhn,
Mutter, Mutter!
Der Fluch der Hölle soll auf Euch ruhn,
Denn ihr, ihr riethets mir! O.
3 Balladen , opus 1
by Carl Loewe (1796 - 1869)
1. Edward
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), no title, first published 1773
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Anonymous/Unidentified Artist , "Edward, Edward", subtitle: "A Scottish Ballad", first published 1765
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Una antiga balada escocesa", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Een oude Schotse ballade", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Kelly Dean Hansen) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Une ballade écossaise", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: This is the first version of Herder's translation of the old Scottish ballad Edward, Edward which he found in Thomas Percy's Reliques of Ancient English Poetry. A later, somewhat different translation has been published by Herder in his Volkslieder in 1779.
Note: Schubert's setting exists in three versions. Version 3 is phrased as a duet (in the last stanza). In addition, it substitutes "weh!" for each "O!", and replaces "Geyer" by "Falke" in stanzas 1 and 2.
2. Der Wirthin Töchterlein
Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein, bei einer Frau Wirthin da kehrten sie ein. "Frau Wirthin, hat sie gut Bier und Wein? Wo hat sie ihr schönes Töchterlein?" "Mein Bier und Wein ist frisch und klar, mein Töchterlein liegt auf der Todtenbahr'." Und als sie traten zur Kammer hinein, da lag sie in einem schwarzen Schrein. Der Erste schlug den Schleier zurück und schaute sie an mit traurigem Blick: "Ach lebtest du noch, du schöne Maid! Ich würde dich lieben von dieser Zeit!" Der Zweite deckte den Schleier zu und kehrte sich ab und weinte dazu: "Ach, daß du liegst auf der Todtenbahr'! Ich hab' dich geliebet so manches Jahr!" Der Dritte der hub ihn wieder sogleich und küßte sie auf den Mund so bleich: "Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich nocht heut' und werde dich lieben in Ewigkeit!"
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der Wirthin Töchterlein", appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La jeune enfant de l'aubergiste", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
3. Erlkönig
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? - Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; Manch' bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch' gülden Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? - Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. - »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und singen dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. - »Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.« - Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids gethan! - Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Noth; In seinen Armen das Kind war todt.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erlkönig", written 1782, first published 1782
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král duchů"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Erlkoning", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Who's riding so late through night, so wild?", copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Knut W. Barde) , "The Elfking", copyright © 1998, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Scott, Sir) , "The Erl-King"
- ENG English (Uri Liebrecht) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le roi des aulnes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (Walter A. Aue) , "Elf-King", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il Re degli Elfi", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
First published in 1782 in Goethe's Singspiel "Die Fischerin" in the introductory scene (Dortchen's song).