Am Ort, wo meine Wiege stand, Hab' ich ein Heiligtum, Das geb ich nicht für Edelstein, Für [Geld]1 und eitlen Ruhm. [Da]2 bin ich aller Sorgen frei, [Da]2 ruht es sich so süß. O liebes treues Mutterherz, Du bist mein Paradies. Am Ort, wo meine Wiege stand, Erblüht mein [erster Blick]3, Drum zieht es mich [zu jeder Stund']4 Nach diesem Ort zurück. Ob ich auch heute nicht bei dir, Ob ich dich auch verließ. O liebes treues Mutterherz, Du bist mein Paradies. Am Ort, wo meine Wiege stand, Möcht ich begraben sein, Ihm möcht ich noch den letzten Blick, Die letzte Träne weih'n, Dann [ruh']5 ich dort, wo einst ein Herz [Voll]6 Wehmut mich entließ O liebes treues Mutterherz, Du bist mein Paradies.
Fünf Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 48
by Otto Fischer
1. Am Ort, wo meine Wiege stand  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- possibly by Heinrich Pfeil (1835 - 1899), "Das Mutterherz"
- possibly by Albert Träger (1830 - 1912), "Das Mutterherz"
- possibly by Karl Stein , "Das Mutterherz"
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View original text (without footnotes)Note: many online anthologies give the author as Albert Träger. Abt's score indicates Heinrich Pfeil is the author, and Bauer's score indicates the autor is Karl Stein.
1 Heiser: "Ehr'"2 Bauer, Heiser: "Dort"
3 Bauer, Heiser: "erstes Glück"
4 Bauer, Heiser: "aus weiter Fern'"
5 Bauer, Heiser: "ruht'"
6 Bauer, Heiser: "Mit"
2. Abschied  [sung text not yet checked]
Ade, du lieber Tannenwald, Ade! Wie rief die Scheidestund' so bald, Ade! Schon muß ich fort, zu Hause mein Harr't Schreibepult und Bücherschrein, O weh! Ade, du liebes Waldesgrün, Ade! Ihr Blümlein mögt noch lange blüh'n, Ade! Mögt and're Wand'rer noch erfreu'n, Und ihnen eu're Düfte streu'n, Ade! Ade, ihr Felsen braun und grau, Ade! Weiß Gott, wenn ich euch wieder schau', Ade! Mir ist das Herz so trüb' und schwer, Als rief's, du siehst sie nimmermehr, O weh! Und scheid' ich auch auf Lebenslang, Ade! O Wald, o Fels, o Vogelsang! Ade! An euch, an euch, zu aller Zeit Gedenke ich in Freudigkeit, Ade, ade, ade!
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Abschied", appears in Lyrische Blätter, first published 1802
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann Nepomuk Vogl, Lyrische Blätter, Wien: Rohrmann und Schweigerd, 1836, pages 76 - 77.
3. Frühling und Liebe  [sung text not yet checked]
Die Schwalbe klopft an's [Fensterlein]1: "Mach' auf, mach' auf, laß mich hinein! Gar frohe Botschaft bring' ich dir -- Der Frühling wartet vor der Thür; Laß mich hinein, du holde Maid s' ist Frühlingszeit!" Das Mägdlein öffnet schnell das Thor, Schneeglöckchen sprossen rings hervor, Und durch die blaue Frühlingsluft Weht leiser, linder Veilchenduft: "Gott grüße dich, du holde Maid s' ist Frühlingszeit!" Da klopft die Lieb' an's Herze fein: "Mach' auf, mach' auf, laß mich hinein! Schon lange wart' ich vor der Thür, Und bring' ein grünes Kränzlein dir, Laß mich hinein, du holde Maid s' ist Frühlingszeit!" Das Mägdlein tritt erschreckt zurück, Und wehrt mit Wort, und wehrt mit Blick; Da tritt die Lieb' zum Busch hinaus, Und reicht ihm einen Veilchenstrauß: "Gott grüße dich, du holde Maid s' ist Frühlingszeit!" Da wird's dem Mägdlein bang um's Herz, Es weiß nicht -- ist es Wonne -- Schmerz; Von Thränen glänzt sein heit'rer Blick, Es tritt nicht vor -- weicht nicht zurück Und plötzlich ruft's voll Seligkeit: " s' ist Frühlingszeit!"
Text Authorship:
- by Agnes Rättig (b. 1831), "Frühling und Liebe", appears in Kassandra. Episch-lyrisches Gedicht von Agnes Rättig, in 1. Erste Abtheilung, in 4. Vierter Gesang, in Ninas Lieder, no. 17, first published 1871
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View original text (without footnotes)Confirmed with Kassandra. Episch-lyrisches Gedicht von Agnes Rättig, Berlin: Reinhold Schlingmann, 1871, pages 81 - 82.
1 Burchardt: "Fenster"; further changes may exist not shown above.4. Mein Lisel  [sung text not yet checked]
So [herzig, wie mein Lisel]1, giebt's halt nichts auf der Welt, vom Köpfle bis zum Füßel ist sie gar wohl bestellt. Die Wänglein weiß und roth; ihr Mund wie Zuckerbrot! So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Viel weicher, als die Seide, ist ihr kohlschwarzes Haar, und ihre Äuglein beide sind wie die Sternlein klar; sie blinzeln hin und her, sind schwarz, wie Vogelbeer'. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Im Dörflein ist kein Mädchen so fleißig wie mein' Braut: im Winter dreht sie's Rädchen, im Frühling pflanzt sie's Kraut; im Sommer macht sie's Heu, tragt Obst im Herbst herbei. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Auch schreibt sie, 's ist ein Wunder, jüngst schickt' sie mir 'nen Brief, daß mir die Backen 'runter das helle Wasser lief; liest sie in der Postill, so bin ich mauschen still. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Ihr sollt sie tanzen sehen, mein trautes Liselein, sie hüpft und kann sich drehen, als wie ein Wieselein; doch schleift und tanzt sie dir am liebsten nur mit mir. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. O traute Lisel! länger renn' ich nicht hin und her, es wird mir immer banger, wenn doch die Hochzeit war'! Im ganzen Schwabenland kriegst keine treu're Hand. O tu, mein trautes Lisel, wenn doch die Hochzeit wär'!
Text Authorship:
- by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), "Der Bräutigam"
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View original text (without footnotes)1 Curti: "herzig's wie die Liesel"; further changes may exist not shown above.
5. Aus der Jugendzeit  [sung text not yet checked]
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit Klingt ein Lied mir immerdar: O wie liegt so weit, o wie liegt so weit, Was mein einst war! Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang, Die den Herbst und den Frühling bringt, Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang, [Das]1 jetzt noch klingt? "Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, Waren Kisten und Kasten schwer; Als ich wieder kam, als ich wieder kam, War alles leer." O du Kindermund, o du Kindermund, Unbewußter Weisheit froh, Vogelsprachekund, vogelsprachekund, Wie Salomo! O du Heimatflur, o du Heimatflur, Laß zu deinem [heil'gen]2 Raum Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur Entfliehn im Traum! Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, War die Welt mir voll so sehr; Als ich wieder kam, als ich wieder kam, War alles leer. Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt, Und der leere Kasten schwoll; Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert, Wird's nicht mehr voll. Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt Dir zurück, wonach du weinst: Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt im Dorf wie einst: "Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, Waren Kisten und Kasten schwer; Als ich wieder kam, als ich wieder kam, War alles leer."
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Aus der Jugendzeit", appears in Wanderung, in 1. Erster Bezirk. Italienische Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Helen Dellenbauch Tretbar)
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Nietzsche: "es"
Notes on Radecke's textual variants submitted by Thomas Fechtel
2 Hauptmann, Stern: "sel'gen"