Abend zieht gemach heran, Dunkel wird es in der Höh, Aus den Wellen leis und linde Wehn die stillen Abendwinde, Wehts herüber von der See: Fischer komm! Fischer komm! Die See ist fromm. Sterne zünden sacht sich an, Grüßen schweigend ans der Höh Ihre tiefen, feuchten Brüder, Fragen still und hoch hernieder: Ist sie fromm die See? Und die Tiefe spricht zur Höh: Sie ist fromm die See. Und herüber nickt der Stern: Fischer komm! die See ist fromm. Sterne, unser Gottvertrauen, Fischerlicht, anf das wir bauen, Wenn ihr es saget, sei's gewaget: Mann und Zeug, macht fertig euch, Fischer in die See!
Sechs Chöre für 4 Männerstimmen , opus 14
by Bertha von Brukenthal (1846 - 1908)
1. Fischerlied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Christian Friedrich Scherenberg (1798 - 1881), "Fischerlied", first published 1845
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Schlaf' auch Du!  [sung text not yet checked]
Die Sonne sank, der Abend naht, Und stiller wird's auf Straß' und Pfad, Und süßer Friede Ruh' und Rast Folgt auf des Tages Sorg' und Last. Es schweigt der Wald, es schweigt das Thal: Die Vögel schlafen allzumal, Sogar die Blume nicket ein, Und schlummert bis zum Tag hinein. Schon rieselt nieder kühler Thau Auf Halm und Blatt im Feld und Au, Im Laube spielet frische Luft, Und Blüth' und Blume [spendet] duft. Der Abendstern mit [güldnem]2 Schein Blickt in die stille Welt hinein, Als [rief']3 er jedem Herzen zu, Sei still, sei still, und schlaf' auch du!
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Die Sonne sank", appears in Kinderlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le soleil a baissé", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Eijken: "spanden"
2 Eijken: "gold'nen"
3 Eijken: "rüf"
Researcher for this page: John Versmoren
3. Frühlingseinzug  [sung text not yet checked]
Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Der alte Winter will heraus, Er trippelt ängstlich durch das Haus, Er windet bang sich in der Brust Und kramt zusammen seinen Wust. Geschwinde! Geschwinde! Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Er spürt den Frühling vor dem Thor, Der will ihn zupfen bei dem Ohr, Ihn zausen an dem weißen Bart Nach solcher wilden Buben Art. Geschwinde! Geschwinde! Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Der Frühling pocht und klopft ja schon, Horcht, horcht, es ist sein lieber Ton! Er pocht und klopfet, was er kann Mit kleinen Blumenknospen an. Geschwinde! Geschwinde! Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Es kommt der Junker Morgenwind, Ein bausebackig rothes Kind, Und blast, daß alles klingt und klirrt, Bis seinem Herrn geöffnet wird. Geschwinde! Geschwinde! Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Es kommt der Ritter Sonnenschein, Der bricht mit goldnen Lanzen ein, Der sanfte Schmeichler Blüthenhauch Schleicht durch die engsten Ritzen auch. Geschwinde! Geschwinde! Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Zum Angriff schlägt die Nachtigal, Und horch, und horch, ein Wiederhall, Ein Wiederhall aus meiner Brust! Herein, herein, du Frühlingslust! Geschwinde! Geschwinde!
Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Frühlingseinzug", appears in Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge, in Frühlingskranz
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Francis L. Soper) , "Spring Song. To the woods away" [an adaptation]
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Entrée du printemps", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
4. Ihr Stolzen Sternchen braucht mich nicht  [sung text not yet checked]
Ihr stolzen [Sternlein]1 braucht mich nicht So schelmisch blinzelnd anzusehn! Ich neid' euch nicht um euer Licht, Und laß euch gern am Himmel stehn. Hab' selber ja im Herzensgrund So junger Liebe Sterne glühn; Die brauchen nicht zur Morgenstund' Wie bleiche Röslein zu verblühn. Und brauchen nicht der Vesper Schlag, Der sie vom Schlaf erst auferweckt; Die meinen bleiben Nacht und Tag Von lichten Äuglein angesteckt. Und immer ist ihr Himmel rein, Kein Wölkchen trübet seine Höhn -- Wer muß von uns nun neidig sein? Ihr stolzen Sternlein, sagt mir's schön! -- Doch seid nur gut, und zürnt mir nicht, 'S ist nicht so bös von mir gemeint! Ich weiß ja doch, daß euer Licht Noch hundert Jahr' mein Grab bescheint. Und weiß, daß meiner Sterne Gluth Nicht heilig ist, wie eure Pracht; Will drum auch ganz ohn' Übermuth Euch betend anschau'n jede Nacht.
Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "An die Sternlein"
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View original text (without footnotes)1 Brukenthal: "Sternchen"; further changes may exist not noted above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Meeresabend  [sung text not yet checked]
Sie hat [den ganzen Tag]1 getobt Als wie in Zorn und Pein, Nun bettet sich, nun glättet sich Die See und schlummert ein. Und [drüber]2 zittert der Abendwind, Ein mildes, heiliges Wehn, Das ist der Atem Gottes, Der schwebet ob den See'n. Es küßt der Herr auf Lockenhaupt Die schlummernde See gelind Und spricht mit säuselndem Segen: Schlaf' ruhig, wildes Kind!
Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Meeresabend", appears in Neue Gedichte, in 3. Nordland
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Evening of the Sea", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Lassen: "die ganze Nacht"; further changes may exist not noted.
2 Rubinstein: "drüben"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Lied vom Winde  [sung text not yet checked]
Sausewind, Brausewind, Dort und hier! Deine Heimat sage mir! "Kindlein, wir fahren Seit viel vielen Jahren Durch die [weit weite]1 Welt, Und möchten's erfragen, Die Antwort erjagen, Bei den Bergen, den Meeren, Bei des Himmels klingenden Heeren: Die wissen es nie. Bist du klüger als sie, Magst du es sagen. -- Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Kommen andre nach, unsre Brüder, Da frag wieder!" Halt an! Gemach, Eine kleine Frist! Sagt, wo der Liebe Heimat ist, Ihr Anfang, ihr Ende? "Wer's nennen könnte! Schelmisches Kind, Lieb' ist [wie]1 Wind, Rasch und lebendig, Ruhet nie, Ewig ist sie, Aber nicht immer beständig. -- [Fort! Wohlauf! auf! Halt uns nicht auf! Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!]1 Wenn ich dein Schätzchen seh', Will ich es grüßen. Kindlein, ade!"
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Lied vom Winde"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du vent", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto del vento", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Eduard Mörike, Gedichte Dramatisches Erzählendes, Stuttgart: J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf., 1961, pages 60-61
1 omitted by Ostrzyga.Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]