...
Um meinen Nacken schlingt sich
Ein blütenweißer Arm,
Es ruht auf meinem Munde
Ein Frühling jung und warm.
Ich wandle wie im Traume,
Als wär' mein Aug' verhüllt, --
Du hast mit deiner Liebe
All' meine Welt erfüllt.
Die Welt scheint ganz gestorben,
Wir beide nur allein,
Von Nachtigall'n umklungen
Im blühenden Rosenhain . . .
8 Lieder , opus 6
by Arnold Franz Walter Schoenberg (1874 - 1951)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Traumleben
Text Authorship:
- by Julius Hart (1859 - 1930), no title, appears in Triumph des Lebens, in Insel der Seligen
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
2. Alles
Laß uns noch die Nacht erwarten, Bis wir alle Sterne sehn; Falt die Hände; in den harten Steigen durch den stillen Garten Geht das Heimweh auf den Zehn. Geht und holt die Anemone, Die du einst ans Herzchen drücktest, Geht umklungen von dem Tone Einst des Baums, aus dessen Krone Du dein erstes Fernweh pflücktest. Und du schüttelst aus den Haaren, Was dir an der Seele frißt, Selig Kind mit dreißig Jahren, Alles sollst du noch erfahren, Alles, was dir heilsam ist.
Text Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Alles", appears in Weib und Welt, first published 1896
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Everything", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tout", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
3. Mädchenlied
Ach, wenn es nun die Mutter wüßt, Wie du so wild mich hast geküßt, Sie würde beten ohne Ende, Daß Gott der Herr das Unglück wende. Und wenn das mein Herr Bruder wüßt, Wie du so wild mich hast geküßt, Er eilte wohl mit Windesschnelle Und schlüge dich tot auf der Stelle. Doch wenn es meine Schwester wüßt, Wie du so wild mich hast geküßt, Auch ihr Herz würde in Sehnsucht schlagen Und Glück und Sünde gerne tragen.
Text Authorship:
- by Paul Remer (1867 - 1943)
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Girl's Song", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
4. Verlassen
Im Morgengrauen schritt ich fort - Nebel lag in den Gassen... In Qualen war mir das Herz verdorrt - Die Lippe sprach kein Abschiedswort - Sie stöhnte nur leise: Verlassen! Kennst du das Marterwort? Das frißt wie verruchte Schande! In Qualen war mir das Herz verdorrt - Im Morgengrauen ging ich fort - Hinaus in die dämmernden Lande! Entgegen dem jungen Maientag: Das war ein seltsam Passen! Mählich wurde die Welt nun wach - Was war mir der prangende Frühlingstag! Ich stöhnte nur leise: Verlassen!
Text Authorship:
- by Hermann Conradi (1862 - 1890)
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Abandoned", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
5. Ghasel
Ich halte dich in meinem Arm, du hältst die Rose zart, Und eine junge Biene tief in sich die Rose hält. So reihen wir uns perlenhaft an einer Lebensschnur, So freun wir uns, wie Blatt an Blatt sich an der Rose schart. Und glüht mein Kuß auf deinem Mund, so zuckt die Flammenspur Bis in der Biene Herz, das sich dem Kelch der Rose paart.
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 7
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
6. Am Wegrand
Tausend Menschen ziehen vorüber, Den ich ersehne, er ist nicht dabei! Ruhlos fliegen die Blicke hinüber, Fragen den Eilenden, ob er es sei... Aber sie fragen und fragen vergebens. Keiner gibt Antwort: "Hier bin ich. Sei still." Sehnsucht erfüllt die Bezirke des Lebens, Welche Erfüllung nicht füllen will. Und so steh ich am Wegrand-Strande, Während die Menge vorüberfließt, Bis erblindet vom Sonnenbrande Mein ermüdetes Aug' sich schließt.
Text Authorship:
- by John Henry Mackay (1864 - 1933)
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "By the roadside", copyright ©
7. Lockung
Komm, komm mit nur einen Schritt! Hab schon gegessen, Will dich nicht fressen, Komm, komm mit nur einen Schritt! Kaum zwei Zehen weit noch zu gehen Bis zu dem Häuschen, Komm, mein Mäuschen, Ei sieh da, da sind wir ja! Hier in dem Eckchen (Pst) nur kein Schreckchen, Wie glüh'n deine Bäckchen, Jetzt hilft kein Schrein, Mein bist du, mein!
Text Authorship:
- by Hans Fischer (1869 - 1934), as Kurt Aram
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Enticement", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
8. Der Wanderer
Es geht ein Wand'rer durch die Nacht Mit gutem Schritt; Und krummes Tal und lange Höhn - Er nimmt sie mit. Die Nacht ist schön - Er schreitet zu und steht nicht still, Weiß nicht, wohin sein Weg noch will. Da singt ein Vogel durch die Nacht. "Ach Vogel, was hast du gemacht! Was hemmst du meinen Sinn und Fuß Und gießest süßen Herz-Verdruß In's Ohr mir, daß ich stehen muß Und lauschen muß - Was lockst du mich mit Ton und Gruß?" Der gute Vogel schweigt und spricht: "Nein, Wandrer, nein! Dich lock' ich nicht Mit dem Getön. Ein Weibchen lock' ich von den Höhn - Was geht's dich an? Allein ist mir die Nacht nicht schön - Was geht's dich an? Denn du sollst gehn Und nimmer, nimmer stille stehn! Was stehst du noch? Was tat mein Flötenlied dir an, Du Wandersmann?" Der gute Vogel schwieg und sann: "Was tat mein Flötenlied ihm an? Was steht er noch? Der arme, arme Wandersmann!"
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission