Sprich von der alten Zeit, Von Tod und Ewigkeit - Sprich nur vom Abschiednehmen nicht. Der Mond kommt und verbleicht, Die Nacht bricht an und weicht, Und aufgehn muß des Tages Licht. Noch halt ich deine Hand, Dein Stab lehnt an der Wand, Bei meinem liegt dein Hut im Fach. Bald, bald bin ich allein Und starr in blinder Pein Dem Staub um deinen Wagen nach. Was soll mir noch dein Kuß, Da ich dich lassen muß? Ich fühl ihn durch die Schmerzen kaum. O liebstes Angesicht, An meiner Brust so dicht, Und morgen bist du nur ein Traum! Wär es nur erst vorbei! Wär meine Seele frei Von dieser Angst, die mich zerbricht. Sieh nicht so traurig aus, Sonst schreit’s mein Herz heraus: Verlaß mich nicht, verlaß mich nicht!
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 5
by Oskar C. Posa (1873 - 1951)
1. Der letzte Abend  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Der letzte Abend", appears in Wüsst ich ein Lied
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Joost van der Linden) , "De laatste avond", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
2. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Um bei dir zu sein, Trüg ich Not und Fährde, Ließ ich Freund und Haus Und die Fülle der Erde. Mich verlangt nach dir, Wie die Flut nach dem Strande, Wie die Schwalbe im Herbst Nach dem südlichen Lande; Wie den Alpsohn heim, Wenn er denkt, Nachts alleine An die Berge voll Schnee Im Mondenscheine.
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Sehnsucht"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John Glenn Paton) , "Longing", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Langueur", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Verstossen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich weiß, daß ich sterben muß An deinem Lieben; Du hast mich ins Elend getrieben Mit deinem Kuß. Ich irre verbannt, allein Und ohne Frieden, Seit ich von der Welt mich geschieden, Um dein zu sein. Nie werd ich mein Vaterland, Das süße, schauen; Nie wirst du den Heerd für uns bauen Mit froher Hand. Oft streckst du die Arme aus, Wenn ich dir fehle. So fern bin ich; nur meine Seele Irrt um dein Haus.
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Verstoßen", appears in Gedichte
See other settings of this text.
Confirmed with Ricarda Octavia Huch, Gedichte, zweite vermehrte Auflage, Leipzig: H. Haessel Verlag, 1908, page 184.
4. Hast du mich lieb?  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Liebster, Schönster und Bester von allen, Wirklich, wirklich, du hast mich noch lieb? Wirklich, wirklich, ich kann dir gefallen? Sag mir, was mich zu lieben dich trieb? Ach ein Traum hat dich sicher befangen, Träumend siehst du mich, wie du mich liebst; Und erwachst du, ist alles vergangen, Weiß ich, daß du den Abschied mir gibst. Leise soll dich mein Liedchen umschweben, Tu nicht auf den bezauberten Blick: Träume, träume, dein Traum ist mein Leben, Träume, träume, dein Traum ist mein Glück!
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Hast du mich lieb?"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "M'aimes-tu ?", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
5. Lied der Ghawâze  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Seid'ne Gewänder, Spangen von Gold -- Kann es nicht ändern, Hab's so gewollt. Bunt sind die Kleider, Falsch das Geschmeid, Falsch meine Liebe, Echt nur mein Leid. Was ist mein Leben? Tolles Gewirr, Lachende Lüge, Schellengeklirr. Keiner hat lieb mich Auf dieser Welt, Tanzen und singen Muß ich für Geld. Einmal noch blicke Freundlich mich an -- Weißt ja nicht morgen, Daß Du's gethan. Bin eine Flamme, Die, windgewiegt, Lodert und leuchtet Und früh verfliegt.
Text Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908), "Lied der Ghawâze"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of the Ghawazee", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
6. Die Mittagsfrau  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wenn die Mittagsfrau durch das Kornfeld schleicht, Leis und geschwind, Wie die Schlange so rasch, wie der Iltis so leicht, Hüte dich, Kind! In der Schürze trägt sie die Buben fort, Halbdutzendweis, Und versteckt sie an einem heimlichen Ort, Den niemand weiss. Eine Salbe kocht sie im Suppentopf, Tut Mohnsamen drein. Damit wäscht sie dir deinen Krauselkopf Bis an das Bein. Dann bist du verwunschen, du armer Schneck, Denk doch einmal! Herz weg, Verstand weg, Erinnerung weg, Alles aufs mal. Kennst nicht mehr Eltern und Heimathaus, Du Schandgesicht! Und lugst nach den luftigen Maidlein aus. Das darfst du nicht.