Frühmorgens, wenn die Hähne kräh'n, Eh' noch der Wachtel Ruf erschallt, Eh' wärmer all' die Lüfte weh'n, Vom Jagdhornruf das Echo hallt, Dann gehet leise nach seiner Weise Der liebe Herrgott durch den Wald. Die Quelle, die ihn kommen hört Hält ihr Gemurmel auf sogleich, Auf daß sie nicht in Andacht stört, So Groß als Klein im Waldbereich, Die Bäume denken: „Nun laßt uns senken Vorm lieben Herrgott das Gezweig!“ Die Blümlein, wenn sie aufgewacht, Sie ahnen auch den Herrn alsbald Und schütteln rasch den Schlaf der Nacht Sich aus den Augen mit [Gewalt Und]1 flüstern leise ringsum im Kreise: „Der liebe Gott geht durch den Wald.“
Sechs zweistimmige Lieder mit Pianoforte , opus 540
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
Heft 1 -- 1. Waldandacht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Leberecht Blücher Dreves (1816 - 1870), "Waldandacht", written 1836
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2020
Confirmed with Gedichte von Lebrecht Dreves. Herausgegeben von Joseph Freiherrn von Eichendorff, Berlin, Verlag von Alexander Dunder, 1849, pages 15-16.
1 Abt: "Gewalt./ Sie"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Heft 1 -- 2. Ave Maria  [sung text not yet checked]
[Leis]1 sinkt der Dämm'rung Schleier Auf Wiese, Feld und Wald. Ein Glockenton erschallt, Und ruft zur Abendfeier. Ave, Maria! Du reine Jungfrau sei gegrüßt. Die uns der Liebe Leitstern ist, Und uns des Himmels Glück erschließt. Ave, Maria! Der Liebe Stern im Abend Erglimmt in mildem Schein, Des müden Menschen Pein Mit Ruhverheißung labend. Ave, Maria! Du Stern der Liebe hast erquickt Das arme Herz, das Kummer drückt, Weil's um sich her nur Nacht erblickt. Ave, Maria! Das Licht ist jetzt geschieden, Der Nachtgesang erklingt, Und süßer Schlummer bringt [Dem]2 Müden Ruh' und Frieden. Ave, Maria! Maria, Born des Friedens du, Führ' gnädig uns dem Himmel zu, Zur Ruh', zur ew'gen Ruh'. Ave, Maria!
Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), as Ernst, "Ave Maria", appears in Gedichte, in Allerlei, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Ave Maria"
1 Abt: "Leise"; further changes may exist not shown above.
2 Raff: "Den"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
Heft 1 -- 3. O sag' es noch einmal  [sung text not yet checked]
O sag' es noch ein Mal, Noch tausend, tausend Mal Das eine wundersüße Wort! Wie Engelsang Tönt mir im Herzen fort Sein holder Klang, Ach, [wie genug hör' ich's]1 mein Leben lang! O sag' es noch ein Mal und küsse mich, Das eine traute Wort: "Ich lieb', ich liebe dich!" O sag' es noch ein Mal, Noch tausend, tausend Mal, Wie macht [dieß]2 Wort mich glücklich doch! So wonnig lacht, So schön wie niemals noch Im Nu entfacht, Ob seinem Klange mir des Frühlings Pracht! O sag' es noch ein Mal und küsse mich, Das eine traute Wort: "Ich lieb', ich liebe dich!" [O sag es noch ein Mal, Noch tausend, tausend Mal,]3 [Dieß]4 Wort, ich hör' es gar zu gern! Zu aller Stund' Ist es mein heller Stern, Spricht es dein Mund [So hold und süß]5 aus tiefstem Herzensgrund! O sag' es noch ein Mal und küsse mich, Das eine traute Wort: "Ich lieb', ich liebe dich!"
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "O sag' es noch ein Mal! ", appears in Liederbuch, in 2. Liebeslieder, no. 174
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View original text (without footnotes)Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, Basel: Benno Schwabe, 1875. Appears in Liebeslieder, no. 174, pages 154 - 155.
1 Abt: "nie hör' ich's genug"2 Abt: "dies"
3 omitted by Abt.
4 Abt: "Dies"
5 Abt: "so süß"
Researcher for this page: Melanie Trumbull
Heft 2 -- 4. Die stille Wasserrose  [sung text not yet checked]
[Die stille Wasserrose]1 Steigt aus dem blauen See, [Die Blätter flimmern und blitzen]2, Der Kelch ist weiß wie Schnee. Da gießt der Mond vom Himmel All' seinen gold'nen Schein, Gießt alle seine Strahlen In ihren Schooß hinein. Im Wasser um die Blume Kreiset ein weißer Schwan, Er [singt]3 so süß, so leise Und schaut die Blume an. Er singt so süß, so leise Und will im Singen vergehn -- O Blume, weiße Blume, Kannst du das Lied verstehn?
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 9
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , "De stille waterlelie", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The quiet lotus-blossom/water-rose", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La fleur de lotus immobile", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, Vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 63.
1 C. Schumann: "Die stille Lotusblume" or "Die stille Lotosblume"2 Lachner, Wegener-Koopman: "Die feuchten Blätter zittern"
3 Kücken: "singet"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 2 -- 5. O wundersel'ge Frühlingszeit  [sung text not yet checked]
Wenn der Lenz beginnt, Wenn der Schnee zerrinnt, Und die Veilchen weckt ein warmer Hauch; Wenn die Täler blühn, Wenn die Berge grün, Herz, o Herz, erwache du dann auch. Sieh die Welt so blühend, Sieh die Welt so weit! O du wunderselge Frühlingszeit! Sieh die Welt so blühend, Sieh die Welt so weit! O du wunderselge Frühlingszeit! Wenn im tiefen Wald Kuckucksruf erschallt, Wenn im Blauen sich die Lerche schwingt, Wenn mit süßem Schall Lockt die Nachtigall, O, wie jubelt dann das Herz und singt. O, du Welt so klingend, O, du Welt so weit, O du wunderselge Frühlingszeit! O, du Welt so klingend, O, du Welt so weit, O du wunderselge Frühlingszeit! Weiß nicht, was ich will, Möchte weinen still, Möchte jubelnd wandern immerzu. Sehnsucht lockt hinaus, Liebe zieht nach Haus, Herz, o trauernd Herz, was willst denn du? Sieh doch rings die Welt Voll Glanz und Herrlichkeit O du wunderselge Frühlingszeit! Sieh doch rings die Welt Voll Glanz und Herrlichkeit! O du wunderselge Frühlingszeit!
Authorship:
- by Hermann Franke (1834 - 1919)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 2 -- 6. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Still ist die Nacht; nur leise klingen wieder aus duft'gem Hain die Nachtigallen Lieder, viel tausend Sterne glüh'n in schönster Pracht und halten treu am Himmelszelte Wacht; mein Herz auch glühet wieder, Still ist die Nacht. Still war die Nacht. Der sanfte Hauch vom Süden erweckte kosend ringsum Blüt' an Blüte, als mich der Weg zu dir, mein Lieb, gebracht, da heben wir geträumet und gelacht, und manche Hoffnung glühte. Still war die Nacht. Still ist die Nacht. Der Winter naht, der weisse, drum hab' im Herzen ich noch einmal leise an meiner Jugend schönen Traum gedacht, erinnerung hat mir dein Bild gebracht, nun fliessen Tränen, heisse. Still ist die Nacht.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Peter Donderwinkel