Da sitz' ich und spinne, Da sitz' ich allein, Und fort ist mein Liebster Wohl über den Rhein. Es fahren die Fuhrleut' Vom Wälschland heraus, Bringt keiner ein'n Gruß mir Vom Schatz mit nach Haus. Es rudern die Fährleut' Wohl her und wohl hin, Bringt keiner ein Brieflein, Ein Kuß steht darin. Ja wenn ich nur wüßte Sein Ort und Quartier, Ich schickt' ihm ein' Feder Und Tint' und Papier. Da sitz' ich, da harr' ich Im einsamen Haus, Schau' über den Fluß und Die Dörfer hinaus. Und tritt was im Gange, Und rauscht was zur Seit', Gleich mein ich er komm', und Er ist doch so weit.
Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 37
by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911)
1. Da sitz' ich und spinne  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), no title, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Mädchenlieder, no. 8
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2. Julianen's Lied  [sung text not yet checked]
O schönster Schatz auf Erden, dich liebe ich doch ganz allein; ich hoff', mein sollst du werden, mein Eigen sollst du sein! Tust du mir heimlich winken, so ist mein Herz erfreut; gibts du mir Wein zu trinken, so tu ich dir Bescheid. Trau' nicht der falschen Zunge, die mich so sehr veracht't; wer mir mein'n Schatz missgunnet, dem sage ich gut' Nacht. Ich will nicht aus der Stadt, ich geh nicht aus dem Städtchen 'naus, bis ich mein'n Herzallerliebsten in meinen Armen halt'.
3. Am Rhein
Wenn das Rheingold in der Sonne glüht
Und im Blütenschmuck das Ufer lacht,
Jede Welle gold'ne Funken sprüht,
Jedes Herz zu neuer Lust erwacht --
Ferner Glockenklang
Tönt vom Nebenhang,
Und im nahen Baum der Drossel sang.
In der Morgenglut
Wie im Abendschein:
O wie wonnig ruht
Sich's am grünen Rhein!
...
Glücklich wer auf deiner Segensflur
Immer atmen darf, Du heil'ger, deutscher Rhein!
Doch auch glücklich wem ein Kurzes nur
Deine Zauber blühn in's Herz hinein!
Holde Sehnsucht schreibt
Tief sich ein und bleibt,
Daß es immer wieder zu Dir treibt!
In der Morgenglut
Wie im Abendschein:
O wie wonnig ruht
Sich's am grünen Rhein!
Text Authorship:
- by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892), no title, appears in Einkehr und Umschau: neueste Dichtungen, in Vorklänge, in Vom Rhein , no. 1
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4. Mein höchster Schatz  [sung text not yet checked]
Annalein, Annalein, höchster Schatz auf Erden, Bleibe mein, bleibe mein, thu' kein's andern werden! Sieh, mein Herz, sieh, mein Herz braucht dich ganz notwendig: Ohne dich: -- stummes Erz: -- mit dir: -- klanglebendig. Wie ein Licht, halb entbrannt, das man schirmt vorm Winde, Durch die Welt leiser Hand trag' ich dich gelinde. Treu in Lieb und in Acht will ich stets dich hegen, -- Würd' es doch dunkle Nacht sonst auf meinen Wegen.
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 8
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Felix Dahn's Sämtliche Werke poetischen Inhalts, Band XVI, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1898, page 67.
6. Über's Jahr, mein Schatz, über's Jahr  [sung text not yet checked]
Über's Jahr, [lieber]1 Schatz, über's Jahr, Wenn die Rosen blüh'n im Garten, Dann kannst du mich erwarten, Dann schmück' dein bräutlich' Haar, Über's Jahr, [lieber]1 Schatz, über's Jahr. Und kehr' ich nicht heim über's Jahr, Wenn der Kukuksruf [verklungen]2, Dann hat mich die See verschlungen, Dann leb' wohl auf immerdar -- Über's Jahr, [lieber]1 Schatz, über's Jahr. [Doch kehr' ich]3 zurück über's Jahr, Und hat sich bewährt dein Lieben, Und bist du mir treu geblieben, Dann [treten]4 wir zum Altar -- Über's Jahr, [lieber]3 Schatz, über's Jahr.
Text Authorship:
- by Dorothea Böttcher von Schwerin , "Über's Jahr"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Deutsche Klänge in Amerika. Gedichte von Dorothea Boettcher, Chicago: Commissions-Verlag: Koelling & Klappenbach, 1895, page 94.
1 Berger, Frommer, Keller, Hasse, Músiol, Zerlett: "mein"2 Frommer: "erklungen"
3 Frommer: "Und komm' ich"; Keller: "Komm' ich dann"
4 Keller: "geh'n"
7. Triftiger Grund  [sung text not yet checked]
Dirnlein kommt vom Maientanz, Hat sich müde gesprungen. Fragt die Mutter, "Wo ist dein Kranz, Den ich in's Haar dir geschlungen?" "Als ich schritt durch die Felder hin, Kam der Wind gefahren, Riss mir Myrthe und Rosmarin Ungestüm aus den Haaren." Macht die Mutter ein ernst Gesicht, Legt die Stirne in Falten, "Mädel, hast du zwei Hände nicht Fest dein Kränzel zu halten?" "Musste mit beiden Händen just Meinen Friedel umfassen, Als wir uns küssten nach Herzenslust. -- Konnt' ich ihn fahren lassen?"
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Triftiger Grund", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen, first published 1885
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Frederick W. Bancroft)
- ENG English (Sharon Krebs) , "A compelling reason", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 124-125.
8. Die Zither lockt, die Geige klingt  [sung text not yet checked]
Die Zither lockt, die Geige klingt, Juchhe, im Dorf ist Tanz! Der Michel seine Lise schwingt, Die Grete schwingt der Hans. Ein Mädel flink zu drehen Ist gar ein gutes Ding. Ich mag nicht müssig stehen Und springe in den Ring. Des reichen Schulzen Katherein Ist hochgemuth und keck; Des Müllers rundes Töchterlein Ist gar ein lieber Schneck. Doch von den Dirnen allen, Die auf dem Plane sind, Will mir zumeist gefallen Des Geigers braunes Kind. Den Silberling nimm, Alter, hin Und spiel' dein schönstes Stück; Gieb mir die Hand, Zigeunerin, Ihr andern, weicht zurück! Nun jubelt auf ihr Geigen, Ihr Pfeifen klingt und gellt! Denk', Mädel, uns [zwei beiden Gehört die ganze Welt.]1 Schau' nicht so ängstlich vor dich hin, Schlag' auf die Augen hell! Ich bin, wie du Landfahrerin, Ein fahrender Gesell. Zu mein' und deiner Freude Der Mai die Rosen schuf, Und ich und du, wir beide, Sind besser als unser Ruf.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die Zither lockt, die Geige klingt", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The zither entices, the violin rings out", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1878, pages 16-17.
1 In a later edition (1885), this was changed to " zu eigen / Ist heut die ganze Welt."