Gelassen stieg die Nacht an's Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Wage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, in's Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. Das uralt alte Schlummerlied, Sie achtet's nicht, sie ist es müd'; Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch, Der flücht'gen Stunden gleichgeschwung'nes Joch. Doch immer behalten die Quellen das Wort, Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.
Fünf Lieder , opus 59
by Max Bruch (1838 - 1920)
1. Um Mitternacht
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Um Mitternacht"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , no title, copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English (Bertram Kottmann) , copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
2. Kophtisches Lied
Language: German (Deutsch)
Laßet Gelehrte sich zanken und streiten,
Streng und bedächtig die Lehrer auch sein!
Alle die Weisesten aller der Zeiten
Lächeln und winken und stimmen mit ein:
Töricht, auf Beßrung der Toren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!
...
Und auf den Höhen der indischen Lüfte
Und in den Tiefen ägyptischer Grüfte
Hab ich das heilige Wort nur gehört:
Töricht, auf Beßrung der Toren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Cophtisches Lied", written 1799
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Let the learned men squabble and bicker", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson copte", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canzone copta I", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Zweites Kophtisches Lied
Language: German (Deutsch)
Geh! Gehorche meinen Winken, Nutze deine jungen Tage, Lerne zeitig klüger sein! Auf des Glückes großer Waage Steht die Zunge selten ein. Du mußt steigen oder sinken, Du mußt herrschen und gewinnen Oder dienen und verlieren, Leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Cophtisches Lied (Ein Anderes)", written 1787
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- ENG English (Emily Ezust) , "Go, obey my message", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson copte (une autre)", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canzone copta II", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Auswanderer I: Flucht
Language: German (Deutsch)
Es zieht das Schiff auf hohen Wogen, Um's Segel schweifen die Möven her. Vater und Mutter sind betrogen -- Wie schaurig ist das graue Meer! Wir sind auf's Meer hinausgezogen Weil uns daheim kein Trost mehr blieb. Vater und Mutter sind betrogen -- Wir haben nichts, als uns're Lieb'.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Flucht", appears in Hochland-Lieder, in 13. Ausgewandert, no. 1
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5. Die Auswanderer II: Heimatbild
Language: German (Deutsch)
Im deutschen Land, daheim am Herde, Da sitzen sie wohl oft noch spät Beim Feuerschein, im Eckgemache Und denken daran wie's uns ergeht. Und manchmal bringt der Bruder Kunde Von Schiffen, die das Meer verschlang, Es pocht der Nordwind an die Scheiben, Dann wird's der kleinen Schwester bang. Im Lehnstuhl aber, in der Ecke Sitzt stumm die Mutter, Jahr um Jahr, Sie will die Menschen nicht mehr seh'n, Und über Nacht ward weiß ihr Haar. Die Mutter aber ist die meine, Die Bibel liegt nicht weit davon, 'S ist eine Seite aufgeschlagen, Die Seite vom -- verlornen Sohn.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Heimathbild", appears in Hochland-Lieder, in 13. Ausgewandert, no. 4
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