Ob kalt und stumm -- sie leben doch, Die wir ins stille Grab versenkt, Solang' Ein Herz auf Erde noch In Liebe ihrer Treu gedenkt; Solang' ihr liebes bleiches Bild Nur Einem Auge noch erscheint, Solang' in Sehnsucht, ungestillt, Noch Eine Thräne um sie weint. Wie aus der Erde finsterm Schacht Der Lenz die Blumen lockt hervor, So schwingt sich aus des Grabes Nacht Der Liebe Fittich kühn empor. Und jeder Gruß und jedes Wort, Das der geliebte Mund einst sprach, Wie Engelstimmen, fort und fort, Im tiefsten Herzen tönt es nach: Und weht uns an, so süß, so still, Gleichwie der Rose Duft im Mai, Und wenn der Muth uns sinken will, Die lieben Todten steht uns bei. -- Drum lindre, Liebe, deinen Schmerz! Die wir ins stille Grab versenkt, Sie sind nicht todt, solang' ein Herz In Liebe ihrer treu gedenkt; Solang' ihr liebes bleiches Bild Nur Einem Auge noch erscheint, Solang' in Sehnsucht, ungestillt, Noch Eine Thräne um sie weint.
6 Lieder , opus 62
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Liebe über's Grab  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Liebe über's Grab", appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe, Leipzig: F. A. Brockhaus, first published 1858
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Confirmed with Robert Prutz, Aus der Heimat: Neue Gedichte, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1858. Appears in Zweite Liebe, pages 124 - 125.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Mairegen  [sung text checked 1 time]
Es ist der Wolke Segen Geflossen über Nacht, Erquickt von mildem Regen Steht neu der Fluren Pracht; Die Bäume tröpfeln leise, Das klingt so wunderbar, Als wie verstohlnerweise Sich küßt ein liebend Paar. So hat in unsre Herzen, Von Kümmerniß getränkt, Sich eine Flut der Schmerzen Wol einstmals auch gesenkt; Viel tausend Thränen flossen In stiller Mitternacht, Und nun, o nun sieh sprossen Des Frühlings ganze Pracht! Sei, Liebste, dir's ein Zeichen Und fühl' dich neubeherzt: Die Wolke muß ja weichen, Die unsern Himmel schwärzt. Komm, reiche mir die Hände: Der uns hierher gebracht, Er führt's zu gutem Ende; Der Gott der Liebe wacht!
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Mairegen", appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Wehmut  [sung text not yet checked]
Ich kann wohl manchmal singen, Als ob ich fröhlich sei, Doch heimlich Tränen dringen, Da wird das Herz mir frei. [Es]1 lassen Nachtigallen, Spielt draußen Frühlingsluft, Der Sehnsucht Lied erschallen Aus ihres [Kerkers]2 Gruft. [Da]3 lauschen alle Herzen, Und alles ist erfreut, Doch keiner [fühlt]3 die Schmerzen, Im Lied das tiefe Leid.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 2. Sängerleben, in Wehmut, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Weemoed", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Melancholy", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Parfois je peux bien chanter", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Max Mader) , "עצבות", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Malinconia", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Vemod", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Elke Beatriz Riedel) , "Melancolia", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Diego S. Loyola) , "Melancolía", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
1 Blodek, Hensel, Jensen, Schoeck, Széchényi: "So"
2 Blodek, Jensen, Schoeck, Széchényi: "Käfigs"
3 Barth, Hensel: "Es"
4 Hensel: "ahnt"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Gute Nacht  [sung text not yet checked]
Die Höh'n und Wälder [schon]1 steigen Immer tiefer in's Abendgold; Ein Vöglein [frägt]2 in den Zweigen Ob es Liebchen grüssen sollt'? O Vöglein, du hast dich betrogen, Sie wohnet nicht mehr im Tal, Schwing' [auf dich]3 zum Himmelsbogen, Grüss' sie droben zum letztenmal.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Gute Nacht", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Bona nit", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Garrett Medlock) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Bonne nuit", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Zemlinsky.
2 Franz: "fragt" (typo?)
3 Randhartinger: "dich auf"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
5. Erinnerung  [sung text checked 1 time]
Und hast du recht geliebt einmal, Sei dir's zur Freude, sei's zur Qual, O halte das Gedächtnis fest, Auf daß es nimmer dich verläßt. Gib' ihm, als deinem besten Schatz, Im tiefsten Herzen einen Platz, Gleichwie ein liebes Grab man pflegt Und es mit Blumen eng umhegt. Und jeden Gruß, den du geschickt, Und jeden Kuß, der dich erquickt, Und selbst der Trennung [bittern]1 Schmerz, O schließ' es alles treu ins Herz. Auf daß, wenn einst nach Jahren spät Der Frost des Alters dich umweht, Du an verschwundner Tage Glück Noch laben magst den [müden]2 Blick. Und wie von Weines edlem Naß Den Duft bewahrt das leere Faß, So spielt um dich Erinnerung Und macht das alte Herz dir jung. -- Die Rose welkt wohl über Nacht, Vergänglich ist der Erde Pracht, Nur was du liebst, o Herz, ist dein: Das soll dein Trost im Sterben sein.
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Erinnerung ", appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe
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View original text (without footnotes)Confirmed with Aus der Heimat: Neue Gedichte von Robert Prutz, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1858. Appears in Zweite Liebe, pages 8 - 9.
1 Esser: "bitt'ren"2 Esser: "trüben"
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler
6. Liebeswonne  [sung text not yet checked]
Fühle, Geliebte, fühle, o fühle, Wie mir das Herz, das beseligte, pocht! Kühle mit duftiger Lippe, o kühle, Kühle die Glut, die im Busen mir kocht Wilde Gedanken Irren und schwanken, Wandern und ziehen, Suchen und fliehen, Nirgend ist Frieden, nirgend ist Ruh' -- All meine Wonne, Geliebte, bist du! Trauriges Dunkel hält mich umsponnen, Wo dich mein sehnendes Auge vermißt: Aber es leuchten unzählige Sonnen, Wo mich dein Lächeln, dein liebliches, grüßt. Holdes Verlangen Nimmt mich gefangen, Zärtliche Gluten Sprühen und fluten, Quellen und strömen und brausen dir zu -- All meine Wonne, Geliebte, bist du!
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Liebeswonne", appears in Aus der Heimat: Neue Gedichte, in 1. Zweite Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]