Zwölf Freier möcht' ich haben, dann hätt' ich genug, Wenn alle schön wären und alle nicht klug. Einen, um vor mir herzulaufen, Einen, um hinter mir drein zu schnaufen, Einen, um mir Spaß zu machen, Und einen, um darüber zu lachen; Einen traurigen, den wollt' ich schon fröhlich herzen, Einen lustigen, ich wollt' ihm vertreiben das Scherzen, Einem, dem reicht' ich die rechte Hand, Einem, dem gäb' ich die linke zum Pfand, Einem, dem schenkt' ich ein freundlich Nicken, Einem, dem gäb' ich ein holdes Blicken, Noch einem, dem gäb' ich vielleicht einen Kuß, Und dem letzten mich selber aus Überdruß.
Sieben Lieder , opus 81
by Franz Paul Lachner (1803 - 1890)
1. Zwölf Freier  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Zwölf Freier"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die Waise  [sung text not yet checked]
Der Frühling kehret wieder, Und alles freuet sich, Ich blicke traurig nieder, Er kam ja nicht für mich. Was soll mir armen Kinde Des Frühlings Pracht und Glanz? Denn wenn ich Blumen winde, Ist es zum Totenkranz. Ach! keine Hand geleitet Mich heim ins Vaterhaus, Und keine Mutter breitet Die Arme nach mir aus. Ich sah sie beide scheiden, Mit ihnen schied mein Glück. Bei mir blieb nur das Leiden In dieser Welt zurück. O Himmel, gib mir wieder, Was deine Liebe gab -- Blick ich zur Erde nieder, So seh ich nur ihr Grab.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Die Waise"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "L’òrfena", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De wees", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The orphan", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'orphelin", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Die Quelle  [sung text checked 1 time]
Arme Quelle, ohne Säumen, rastlos fließest du, immer Sprudeln, immer Schäumen, ach, und keine Ruh'! Nimmer fallen, um zu träumen, dir die Augen zu. Sieh', d'rum muss ich dich beklagen, hart ist dein Geschick; zwar dir scheint es zu behagen, heiter lacht dein Blick. Ich kann nicht dem Traum entsagen, Träume sind mein Glück.
Authorship:
- by Ludwig Koch (1806 - 1888)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Sie weiss es nicht  [sung text not yet checked]
Sie weiß es nicht, wie ich mich wiege In Träumen von ihr, Und auf der Sehnsucht Schwingen fliege Wachend zu ihr, Und wie ich immer [flüstr']1 und kose Und rede mit ihr, Und stehen bleibe vor jeder Rose Als stünd' ich vor ihr; Wie all mein Sehnen, mein Verlangen Strebet nach ihr, Und Alles mir ist aufgegangen Einzig in ihr.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Buch der Liebe, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, first published 1836
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "She knows it not", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Buch der Liebe von Hoffmann von Fallersleben, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, 1836, page 15.
1 Kirchner: "flüstre"Researcher for this page: John H. Campbell
5. Der blinde Leiermann  [sung text checked 1 time]
Nicht Staub, nicht Wind [noch]1 Regen, kein Wetter ficht mich an, das Mitleid ist mein Segen, ich bin ein blinder Mann. Vorüber geh'n so viele voll Heiterkeit und Ruh', [und]2 hören meinem Spiele und mir geduldig zu. Und jeder denkt des Armen, und jeder wünscht mir Glück, und Manchen treibt Erbarmen zu meiner Bank zurück. Ich kann den Dank nur bringen für solche gute Tat, ein [besser]3 Los ihm singen und wünschen auf den Pfad. Und schlägt mein Stündlein heute, es muss geschieden sein, vorüber geh'n die Leute, und keiner denket mein.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Der blinde Leiermann"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, Berlin 1887.
1 Lenz: "nicht"2 Lachner: "sie"
3 Lenz: "bess'res"
Researcher for this page: Johann Winkler
6. Zwischen Mond und Sonne  [sung text not yet checked]
Ich sah dem Glanz der Sonne nach, Sie brückte ganz mit Gold den Bach. Und als ihr Bild ich sah nicht mehr, Da glänzt es mild vom Rücken her. Umwandt ich mich, der Mond ging auf. Die Sonn' entwich, nun komm im Lauf! Der Sonne Gold zerschmolz im Bach; Nun streu ihr hold dein Silber nach! So zwischen Gold und Silberglanz, O flösse hold mein Leben ganz!
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Wanderlied  [sung text not yet checked]
War lange nun bei euch zu Haus', Muß jetzt doch einmal auch hinaus Zu Andern; Kann nimmer weilen wo ich bin, Es steht allein mir nur der Sinn Nach Wandern. Geschaffen ist ja doch die Welt, So weit sie Gottes Licht erhellt, Zum Wandern. D'rum läßt es mich auch nimmer ruh'n, Muß schau'n der Menschen Art und Thun Bei Andern. Auf fernen Bergen will ich steh'n, Auf fremden Wegen will ich geh'n Mit Andern; Will mich erfreu'n an Farb' und Strahl, An Wolke, Woge, Fels und Thal Im Wandern. Ihr Lieben! d'rum zum Abschiedsgruß Noch einen Druck, noch einen Kuß Vor'm Wandern; Lass' ich ja doch mein Herz bei euch, Was thut es, bin ich selber gleich Bei Andern.
Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Wanderlied", appears in Lyrische Blätter, in Lieder aus der Wandertasche
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]