Ging unter [dichten]1 [Zweigen]2 Am Morgen im grünen Wald, Der Vöglein [lust'ger]3 Reigen [Von]4 allen Wipfeln schallt'. Und riefen viel einander: "Heraus, wo Vöglein sind, Zu singen mit einander In [den]5 kühlen Morgenwind!" Da hat's auch mir geklungen Tief [in die Brust]6 hinein, Da hat sich's drin geschwungen, Als wär's ein Vögelein. Und ist ein Vöglein drinnen, So flieg' es frei heraus, Und ist ein Lied darinnen, So zieh' es fröhlich aus!
Vier Lieder , opus 29
by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910)
1. Frühlingslied  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Frühlingslied", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Song of the May"
1 Abt, Leonhard, Radecke: "duft'gen"; Schreck: "den dichten"; further changes may exist not noted above.
2 Hamma: "Bäumen"; further changes may exist not noted above.
3 Reinecke: "lustiger"
4 Reinecke: "aus"
5 Reinecke: "dem"
6 Reinecke: "ins Herz"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson , Melanie Trumbull
2. Beim Sonnenuntergang  [sung text checked 1 time]
Fahr' wohl, [o]1 goldne Sonne, Du gehst zu deiner Ruh'; Und voll von deiner Wonne Gehn mir die Augen zu. Schwer sind die Augenlider, Du nimmst das [Lied]2 [mit]3 fort. Fahr' wohl! wir sehn uns wieder Hier unten oder dort. Hier unten, [wann]4 sich wieder Dies Haupt vom Schlaf erhob; Dann blickest du hernieder Und freuest dich darob. Und trägt des Tods Gefieder Mich statt des Traums empor, So schau' ich selbst hernieder Zu dir aus höherm Chor. Und danke deinem Strahle Für jeden schönen Tag, Wo ich mit meinem Thale [An deinem Schimmer]5 lag.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Sunset"
- ENG English (Emily Ezust) , "Farewell o golden sun", copyright © 2012
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Kleffel: "du"; further changes may exist not shown above.
2 in some editions, "Licht"
3 Reinecke: "mir"
4 Reinecke: "wenn"
5 Reinecke: "In deinem Glanze"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Schön Blümlein  [sung text checked 1 time]
Bin ich hinausgegangen Des Morgens in der Früh, Die Blümlein thäten prangen, So schön sah ich sie nie. Dacht' eins davon zu pflücken, Das schönste, das ich sah, Wollt' eben mich drum bücken, Ei, was erblickt' ich da! Die Schmetterling' und Bienen, Die Käfer hell und blank, Die mußten all' ihm dienen Mit fröhlichem Morgensang. Und scherzten viel und küßten Es auf den rothen Mund, Und trieben's nach Gelüsten Wohl eine ganze Stund, Und wie sie so erzeiget Ihr Spiel die Kreuz und Quer, Hat's Blümlein sich geneiget Mit Freuden hin und her. Da hab' ich's nicht gebrochen, Es wär' ja morgen todt, Und habe nur gesprochen: Ade, schön Blümlein roth! Und Schmetterling' und Bienen, Die Käfer hell und blank, Die sangen mit frohen Mienen Mir einen schönen Dank.
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Schön Blumlein", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "The flower"
4. O süße Mutter  [sung text checked 1 time]
O süße Mutter, Ich kann nicht spinnen, Ich kann nicht sitzen Im Stüblein innen, Im engen Haus; Es stockt das Rädchen, Es reißt das Fädchen, O süße Mutter, Ich muß hinaus. Der Frühling gucket Hell durch die Scheiben, Wer kann nun sitzen, Wer kann nun bleiben Und fleißig sein? O laß mich gehen, [O]1 laß mich sehen, Ob ich kann fliegen [Wie]2 Vögelein. O laß mich sehen, O laß mich lauschen, Wo Lüftlein wehen, Wo Bächlein rauschen, Wo Blümlein blühn. Laß mich sie pflücken Und schön mir schmücken Die braunen Locken Mit buntem Grün. Und kommen Knaben [Im]3 wilden Haufen, So will ich traben, So will ich laufen, Nicht stille stehn; Will hinter Hecken Mich [hier]4 verstecken, Bis sie mit Lärmen Vorüber gehn. Bringt aber Blumen Ein frommer Knabe, Die ich zum Kranze Just nötig habe, Was soll ich tun? Darf ich wohl nickend, Ihm freundlich blickend, O süße Mutter, Zur Seit' ihm ruhn?
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 1. Erster Strauß. Erwacht, no. 72
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Oh sweet mother", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "O dearest Mother"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "O dolce madre", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Wolf: "Und"
2 Wolf: "Wie's"
3 Wolf: "In"
4 Reinecke: "still"
Research team for this page: John Versmoren , Sharon Krebs [Guest Editor]