Nach Frankreich zogen zwei Grenadier', Die waren in Rußland gefangen. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie ließen die Köpfe hangen. Da hörten sie beide die traurige Mär: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und geschlagen das [tapfere]1 Heer Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. Da weinten zusammen die Grenadier Wohl ob der kläglichen Kunde. Der eine sprach: »Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde!« Der andre sprach: »Das Lied ist aus, Auch ich möcht mit dir sterben, Doch hab ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben.« »Was scheert mich Weib, was scheert mich Kind, Ich trage weit [bess'res]2 Verlangen; Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind - Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! Gewähr mir, Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. Das Ehrenkreuz am roten Band Sollst du aufs Herz mir legen; Die Flinte gib mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach, im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab - Den Kaiser, den Kaiser zu schützen!«
Lieder und Balladen , opus 95
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Die Grenadiere  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Die Grenadiere", appears in Buch der Lieder, in Junge Leiden, in Romanzen, no. 6 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De beide grenadiers", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "The grenadiers", copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) [singable] (E. J. Gravollet)
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "I due granatieri", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Arild Bakke) , "De to grenaderene", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Alexandre Trovon) , "Os Dois Granadeiros", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Mikhail Larionovich Mikhailov) , no title
- SPA Spanish (Español) (Eduardo Borja Illescas) , "Los dos granaderos", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Saúl Botero Restrepo) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
In modern orthography, "scheert" is "schert".
1 some editions of Heine : "große"2 Schumann: "besser"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Der treue Knabe  [sung text checked 1 time]
Es hatt' ein Knab' ein römisch Glas, wohl von der Liebsten sein, das hielt' er tausendmal so hoch als Gold und Edelstein. Da führte ihn ein Rittersmann in's Königs Schloß hinein, der König setzte ihn zu Tisch und schenkt' ihm selber ein. "Gieb Knabe mir dein römisch Glas, ich geb' dir blankes Gold, so viel du immer tragen magst und bleib' dir immer hold." "Laß König mir mein römisch Glas, behalt' Dein blankes Gold, dies Glas gab eine Jungfrau mir, die ist so lieb und hold." "Gieb Knabe mir dein römisch Glas, ich geb' dir Leut' und Land, du wirst ein edler Rittersmann, wohl weit und breit bekannt." "Laß König mir mein römisch Glas, behalt Dein' Leut' und Land, dies Glas gab eine Jungfrau mir, die ist mir wohl bekannt." "Gieb Knabe mir dein römisch Glas, und nimm die Buhle mein, die halt' ich tausendmal so hoch als Gold und Edelstein." "Laß König mir mein römisch Glas, behalt' die Buhle Dein, wohl in der Fern ist mein Treulieb und denkt im Herzen mein." Der König zog den Teppich auf der das Gemach verhängt. Auf seidnen Polstern saß die Maid, die ihm das Glas verschenkt. "Schenk König mir mein römisch Glas voll dunkelrothen Wein, ich trink' es aus zum letzten mal, dann mag's Dein eigen sein!" Und als er's an den Mund gesetzt, da sprang das Glas entzwei, und als das Glas zersprungen war, brach auch sein Herz entzwei.
Authorship:
Researcher for this text: Harry Joelson3. Die Botschaft  [sung text not yet checked]
Mein Knecht! steh auf und sattle schnell, Und wirf dich auf dein Roß, Und jage rasch durch Wald und Feld Nach König Duncans Schloß. Dort schleiche in den Stall, und wart, Bis dich der Stallbub schaut. Den forsch mir aus: "Sprich, welche ist Von Duncans Töchtern Braut?" Und spricht der Bub: "Die Braune ist's", So bring mir schnell die Mär. Doch spricht der Bub: "Die Blonde ist's", So eilt das nicht so sehr. Dann geh zum Meister Seiler hin, Und kauf mir einen Strick, Und reite langsam, sprich kein Wort, Und bring mir den zurück.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Die Botschaft", appears in Buch der Lieder, in Junge Leiden, in Romanzen, no. 7 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The message", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le message", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission