Schweigsam treibt mein morscher Einbaum, Klar und ruhig wogt der See, Purpurwarme Abendschatten Färben der Gebirge Schnee. Eines Eilands Klosterhallen Tauchen dämmerhaft empor, Münsterglocken hör' ich schallen Und der Schwestern frommen Chor: Sempiterni fons amoris Consulatrix tristium Pia mater Salvatoris Ave, virgo, virginum. Summend, singend, rein verklingend, Süß ersterbend kommt der Ton, Luft und Welle führen schwingend Seinen letzten Hauch davon. Und die Rechte senkt das Ruder, Im Gebet erschweigt das Herz Und mir ist, als trügen Engel Eine Seele himmelwärts!
Vier Gesänge , opus 22
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Am Traunsee
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Heinrich von Ofterdingen, in Am Traunsee, no. 2
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
See also Zerlett's Ave Maria, which begins "Einsam treibt mein morscher Einbaum".
2. Die Nachtblume
Nacht ist wie ein stilles Meer, Lust und Leid und Liebesklagen Kommen so verworren her In dem linden Wellenschlagen. Wünsche wie die Wolken sind, Schiffen durch die leeren Räume, Wer erkennt im lauen Wind, Ob's Gedanken oder Träume? -- Schließ' ich nun auch Herz und Mund, Die so gern den Sternen klagen: Leise doch im Herzensgrund Bleibt das linde Wellenschlagen.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Die Nachtblume", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, first published 1833
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La nit", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Night is like a quiet sea", copyright ©
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La nuit", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Hamutal Atariah) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La notte è come un mare calmo", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph von Eichendorff, Sämtliche Gedichte und Versepen, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 2001, page 299. First published in Dichter und ihre Gesellen, 1833
3. Schön‑Rohtraut
Wie heißt König Ringans Töchterlein? Rohtraut, Schön-Rohtraut. Was tut sie denn den ganzen Tag, Da sie nicht spinnen und nähen mag? Tut fischen und jagen. O daß ich doch ihr Jäger wär'! Fischen and Jagen, das freute mich sehr. -- Schweig stille, mein Herze! Und über eine kleine Weil', Rohtraut, Schön-Rohtraut, So dient der Knab' auf Ringans Schloß In Jägertracht und hat ein Roß, Mit Rohtraut zu jagen. O daß ich doch ein Königssohn wär'! Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb' ich so sehr. -- Schweig' stille, mein Herze! Einsmals sie ruh'ten am Eichenbaum, Da lacht Schön-Rohtraut: Was siehst du mich an so wunniglich? Wenn du das Herz hast, küsse mich! Ach! erschrak der Knabe! Doch denkt er: mir ist's vergunnt, Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund. -- Schweig' stille, mein Herze! Darauf sie ritten schweigend heim, Rohtraut, Schön-Rohtraut; Es jauchzt der Knab' in seinem Sinn: Und würdst du heute Kaiserin, Mich soll's nicht kränken: Ihr tausend Blätter im Walde wißt, Ich hab' Schön-Rohtrauts Mund geküßt! -- Schweig' stille, mein Herze.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Schön-Rohtraut"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Mooie Rohtraut", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Charles James Pearson) , "Pretty Rohtraut", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Belle Rohtraut", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
4. Ingeborgs Klage
Herbst ist es nun, Nimmer die Stürme des Meeres ruhn. Ach, ach! vom Hause wie gerne Säß ich noch ferne! ... Bläuliches Meer, Eilend ja geht es; o schwelle nicht mehr! Zeiget, ihr Sterne, dem Segler Wege der Ferne! Kommt nun der Mai, Kehrt er -- nicht kommt die Geliebte herbei, Nicht ihm entgegen im Saale, Nicht auch im Thale. Liegt nun im Staub, Kalt und erblichen, der Liebe Raub; Oder sie blutet darnieder, Ein Opfer der Brüder.-- Falke, der blieb, Nun bist du mein; o wie hab ich dich lieb! Fliegender Jäger, dich hegen Will ich und pflegen; ... Liehest du mir Auch jetzt deine Schwingen, was hülfen sie mir? Kann doch der Tod mir nur bringen Himmlische Schwingen! ... Bin ich nun todt, kehrt er sicher; vernimm mein Gebot: Grüße mir Frithjof! Nicht wehren Wird er den Zähren.
Text Authorship:
- by Gottlieb Christian Friedrich Mohnike (1781 - 1841), "Ingeborgs Klage"
Based on:
- a text in Swedish (Svenska) by Esaias Tegnér (1782 - 1846), "Ingeborgs klagan", appears in Frithiofs saga, no. 9, first published 1825
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Ingeborg's lament", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission