Liebendes Wort, Dich send' ich fort! Suche Dir dort Am Rheinesstrande, Suche Dir dort Den schönsten Ort. Liebender Muth, Der nimmer ruht, Kühl in der Fluth Am Rheinesstrande, Kühl in der Fluth Der Sehnsucht Gluth! Liebender Sinn, Wo ich auch bin, Fliege mit hin Zum Rheinesstrande, Fliege mit hin, Ihr Herzgewinn! Liebender Sang Töne nicht bang, Dir zum Empfang Am Rheinesstrande, Dir zum Empfang Tönt süßer Klang. Liebender Brust Werde bewußt, Wie jede Lust Am Rheinesstrande, Wie jede Lust Ich missen mußt'. Liebenden Drang, Folg' ich so lang, Bis ich errang Am Rheinesstrande, Bis ich errang Dein Ziel, mein Sang!
6 Lieder , opus 5
by Peter Cornelius (1824 - 1874)
1. Botschaft
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Botschaft", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen
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Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, pages 137-138.
2. Auf ein schlummerndes Kind
Language: German (Deutsch)
Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe, Wenn ich im Traum dich lächeln sehe, Wenn du erglühst so wunderbar, Da ahne ich mit süßem Grauen: Dürft' ich in deine Träume schauen, So wär' mir alles, alles klar. Dir ist die Erde noch verschlossen, Du hast noch keine Lust genossen, Noch ist kein Glück, was du empfindest; Wie könntest du so süß denn träumen, Wenn du nicht noch in jenen Räumen, Woher du kamest, dich ergingst ? Drum wenn, o Kind, ich vor dir stehe, Wenn ich im Traum dich lächeln sehe, Wenn du erglühst so wunderbar, Da ahne ich mit süßem Grauen: Dürft' ich in deine Träume schauen, So wär' mir alles, alles klar.
Text Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Auf ein schlummerndes Kind", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "To a sleeping child", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sur un enfant assoupi", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Auf eine Unbekannte
Language: German (Deutsch)
Die Dämmerung war längst hereingebrochen, Ich hatt' dich nie gesehn, du tratst heran, Da hat dein Mund manch mildes Wort gesprochen In heil'gem Ernst, der dir mein Herz gewann. Still, wie du nahtest, hast du dich erhoben Und sanft uns Allen gute Nacht gesagt, Dein Bild war tief von Finsternis umwoben, Nach deinem Namen hab' ich nicht gefragt. Nun wird mein Auge nimmer dich erkennen, Wenn du auch einst vorüber gehst an mir, Und hör' ich dich von fremder Lippe nennen, So sagt dein Name selbst mir Nichts von dir. Und dennoch wirst du ewig in mir leben, Gleichwie ein Ton lebt in der stillen Luft, Und kann ich Form dir und Gestalt nicht geben, So reißt auch keine Form dich in die Gruft. Das Leben hat geheimnisvolle Stunden, Da thut selbst herrschend, die Natur sich kund; Da bluten wir und fühlen keine Wunden, Da freu'n wir uns und freu'n uns ohne Grund. Vielleicht wird dann zu flüchtigstem Vereine Verwandtes dem Verwandten nah gerückt, Vielleicht, ich schaudre, jauchze oder weine, Ist's dein Empfinden, welches mich durchzückt!
Text Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Auf eine Unbekannte", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "To an unknown", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sur une inconnue", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Ode  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Lange begehrten wir, ruhig allein zu sein, Lange begehrten wir's, hätten erreicht es heut, Aber es teilt mit uns diese Genossenschaft Wein und Jugend, ein feurig Paar. Süße Melancholie mäßigt den Liebesbrand, Züchtiger Rose gleich mitten im Nelkenstrauß, Lächeln verrät das Maß inniger Zärtlichkeit, Küsse fallen, wie Honigtau. Brennende Seufzer stets? Sage, warum? Warum Brennende Blicke? Sind's Boten vielleicht des Glücks? Aber du schweigst? O komm, scheuche den dreisten Mond. Schleuß den Laden, geliebtes Herz!
Text Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), no title
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5. Unerhört
Language: German (Deutsch)
Zum Ossa sprach der Pelion: Was ist für ein Klang in den Lüften? Singt wohl die sterbende Nachtigall? oder eine verstoßene Houri? Sechstausend Jahre machten mich grau, und sechzigtausend Stunden zehnmal fielen meine Cedern hin, und meine Felsen verwittern, doch nie drang solch ein Ton zu mir vom Thal oder aus der Höhe. Eine Mutter am Hange steht, die weint ihr einzig Söhnlein.
Text Authorship:
- by Annette Elisabeth, Freiin von Droste-Hülshoff (1797 - 1848)
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6. Auftrag
Language: German (Deutsch)
Ihr Freunde, hänget, wann ich gestorben bin, die kleine Harfe hinter dem Altar auf, wo an der Wand die Totenkränze manches verstorbenen Mädchens schimmern. Der Küster zeigt dann freundlich dem Reisenden die kleine Harfe, rauscht mit dem roten Band, das, an der Harfe festgeschlungen, unter den goldenen Saiten flattert. Oft, sagt er staunend, tönen im Abendrot von selbst die Saiten, leise wie Bienenton; die Kinder, hergelockt vom Kirchhof, hörten's, und sah'n, wie die Kränze bebten.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Auftrag", written 1776
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